Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wenn Jesus uns heute begegnen würde
Evangelische Kirchengemeinde lädt an Heiligabend wieder zum Familiengottesdienst mit Musical in der Festhalle
KRESSBRONN - Auch dieses Jahr hat Susanne Hartrampf wieder ein packendes Weihnachtsmusical für den Familiengottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde am Heiligen Abend geschrieben, ein Musical, das die frohe Botschaft von der Liebe und dem Frieden Gottes mitten in unsere heutige Welt trägt. Am Freitagabend war die Schwäbische Zeitung bei der ersten Durchlaufprobe auf der Bühne der Festhalle dabei.
Der Titel „Verlass(!)en“führt schon zu der entscheidenden Frage: Auf wen ist Verlass, wenn wir uns ganz verlassen fühlen? Die Ausgangssituation ist voll aus dem Leben gegriffen: Eine Gruppe von Schülern freut sich, dass endlich Weihnachtsferien sind, ausgelassen machen die „best friends“in allen möglichen Posen Selfies und die Tanzgruppe tanzt zum Song „Ich mach’ tierisch gerne Selfies...“Doch Benny, der Wortführer der Gruppe, hat eine Flasche Wodka dabei. Die soll ausgetrunken und dann beim alten Sepp versenkt werden. Gruppenzwang. Mia lehnt ab und ist damit raus: „Wer keinen Bock hat, ist eine Heulsuse!“Die anderen bombardieren sie mit miesesten WhatsApps.
Bärtiger Mann im gelben Regencoat
Die Mädchen von Susanne Hartrampfs Tanzprojekt machen die schwarzen Gedanken expressiv sichtbar. Da erscheint eine neue WhatsApp auf dem Bildschirm der verzweifelten Mia: „Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst, denn ich bin bei dir, wohin du auch gehst – Ich bin dein Fels, deine Hilfe, deine Stärke.“Wer das wohl geschrieben hat? Bald kommt der Schreiber in Person auf sie zu, der bärtige Mann im gelben Regencoat stellt sich als „JC“– gesprochen Dschei-Si – vor und es dauert lange, bis Mia merkt, dass diese Buchstaben für Jesus Christus stehen, dass er leibhaftig vor ihr steht und seine Botschaft auch für sie begreiflich macht. Es ist schon ein besonderer Gedanke: Wie würde Jesus heute vor uns stehen? Was würde er uns heute sagen? Auch wenn wir Weihnachten feiern, ist er nicht das Baby im Stall geblieben, sondern ein Mann geworden, der als Gott jedem Einzelnen den Frieden bringt, der auch Mia und ihre „best friends“versöhnen kann. Eingebunden in diese Rahmenhandlung ist ein Krippenspiel, das eine leicht gestresste Lehrerin mit vielen Kindern probt und tags darauf aufführt. Da sind nicht nur putzige Engelchen und ein aufmüpfiger Verkündigungsengel sowie Hirten am Lagerfeuer und das Herberge suchende heilige Paar dabei, sondern am Rand auch stolze Eltern, die zuschauen, und mitten drin steht Pfarrer Ulrich Adt, der als Pfarrer das Krippenspiel ankündigt. Wieso der Verkündigungsengel bei der echten Aufführung dann doch mit Feuereifer seine Botschaft verkündet, sei hier noch nicht verraten. Jedenfalls ist da ein sehr menschlicher „JC“unterwegs, der selber dabei sein will, wenn die Menschen seine Geburt feiern.
Er ist mitten unter ihnen
„Ich sehne mich so sehr nach dir, ich will dich ganz nah bei mir“, heißt es in einem Song, zu dem drei Mädchen wieder tanzen. Er aber ist mitten unter ihnen. Die Bande, die Mia gequält hat, gewinnt er erst mal mit gebrannten Mandeln und nimmt sie mit ans Lagerfeuer am See. Auch sie verstehen, und die neuen Whatsapps an Mia lauten alle „Sorry“. Das Krippenspiel geht weiter und ein letzter Song wünscht Gottes Segen und legt allen nahe: „Probier dich einfach immer wieder aus, lass dich nicht verbiegen. Erhebe dich, fürchte nichts, denn du lebst vor Seinem Angesicht.“Mitgespielt haben viele Kinder, darunter viele Konfirmanden, auch katholische Kinder sind dabei.
Der Familiengottesdienst mit Weihnachtsmusical findet am 24. Dezember um 16.30 Uhr in der Festhalle statt. Eingeladen wird auch zur offenen Generalprobe am heutigen Samstag um 16 Uhr. Der Spendenerlös ist wieder für das Aids-Waisen-Projekt bestimmt, das Susanne Hartrampf sehr am Herzen liegt.