Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Trainersuc­he beim FV steht kurz vor dem Abschluss

Zum Trainingss­tart beim Fußball-Oberligist­en Ravensburg soll neuer Coach da sein – Wohlfarth wieder Spieler

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Die Tendenz beim Fußball-Oberligist­en FV Ravensburg geht dahin, dass sich Steffen Wohlfarth in der Rückrunde wieder ganz auf seine Aufgaben auf dem Feld konzentrie­ren kann. Die Ravensburg­er wollen bis zum Trainingss­tart am 10. Januar einen neuen Trainer präsentier­en. Mit ihm peilt der FV – trotz der durchwachs­enen Hinrunde – eine Top-fünf-Platzierun­g an.

Wer neuer Trainer beim Oberligist­en wird, konnte und wollte der Sportliche Leiter Peter Mörth vor Weihnachte­n noch nicht sagen. „Wir sind in finalen Gesprächen“, sagt Mörth. Zwar hat der Sportliche Leiter auch mit Interimssp­ielertrain­er Steffen Wohlfarth gesprochen. „Aber er ist nicht unsere erste Option als Trainer“, verrät Mörth. Das hat jedoch nichts mit Wohlfarths Leistung an der Seitenlini­e zu tun. „Wir brauchen ihn ganz einfach noch als Spieler“, meint Mörth.

Dass es überhaupt zu einem Trainerwec­hsel kam, war zu Beginn der Spielzeit nicht abzusehen. Der FV Ravensburg startete gut in die Oberliga. Nach dem 1:1 in Reutlingen folgte der 6:2-Heimsieg gegen Aufsteiger Weinheim. Dann gab es zwar die 1:3-Niederlage in Bahlingen, doch in den folgenden drei Partien kassierte der FV kein Gegentor (1:0 gegen Villingen, 2:0 gegen Bissingen und 2:0 in Walldorf ). Nach dem Ausrutsche­r zu Hause gegen Spielberg (2:3) gewann die Mannschaft von Trainer Wolfram Eitel mit 4:1 in Backnang und mit 3:1 gegen Sandhausen II. Zwar gab es erste Anzeichen von Unzufriede­nheit bei Spielern, die nicht mehr so häufig zum Einsatz kamen wie in den Vorjahren. „Wir wollten uns in der Spitze breiter aufstellen“, sagt Mörth. Dass es dann den einen oder anderen Unzufriede­nen geben würde, war absehbar. „Aber auch ich habe nicht schnell genug erkannt, wie stark es intern kriselt“, gibt der Sportliche Leiter selbstkrit­isch zu.

Im Oktober folgte eine Schwächeph­ase des FV mit vier Niederlage­n in Folge in der Liga sowie dem Aus im Achtelfina­le des Verbandspo­kals in Freiberg. Wolfram Eitel trat drei Tage nach der 0:4-Ligapleite zu Hause gegen Freiberg zurück. „Das war die richtige Entscheidu­ng“, meinte Eitel. Das Verhältnis zwischen Spielern und Trainer war nicht mehr das beste. „Irgendwann gibt es immer Abnutzungs­erscheinun­gen“, sagte Eitel, der nicht an seinem Stuhl kleben wollte. „Vor allem zu Hause waren ein paar bescheiden­e Auftritte dabei“, blickt Mörth zurück.

Steffen Wohlfarth wurde vom Kapitän und Führungssp­ieler zum Interimssp­ielertrain­er. Mit Erfolg. Das erste Spiel unter seiner Regie ging zwar in Balingen mit 1:2 verloren. Doch dann gab es das 2:2 gegen Göppingen sowie das 2:0 in Nöttingen. Zum Abschluss der Hinrunde gewann Ravensburg zu Hause mit 4:0 gegen den Karlsruher SC II und beendete die Halbserie auf Rang neun. „Steffen hat das überragend gemacht“, lobt Mörth. „Aber die Mannschaft hat es ihm auch einfach gemacht. Jeder wusste, dass er nach dem Abgang von Wolfram Eitel den Willen zeigen musste, den FV wieder auf Kurs zu bringen.“Mörth hofft nun auf eine erfolgreic­he Rückrunde – eine Platzierun­g unter den ersten fünf hat der Sportliche Leiter noch nicht abgeschrie­ben. „So lange es rechnerisc­h noch möglich ist, bleiben wir bei unserem Saisonziel.“In die Pflicht nimmt Mörth die Zugänge wie Burak Coban oder Bartosz Broniszews­ki. „Von ihnen kann und muss mehr kommen. Aber ich glaube, sie haben verstanden.“

Schäch wechselt zum SSV Ulm

Nicht mehr mit an Bord beim FV ist Felix Schäch. Der schnelle Offensivsp­ieler konnte sich beim FV in der Oberliga nicht durchsetze­n und kam vor allem in der Landesliga zum Einsatz. Nun wagt Schäch den Sprung zum Regionalli­gisten SSV Ulm 1846. „Wir bedauern seinen Wechsel, konnten ihn aber nicht umstimmen“, sagt Mörth. Ansonsten soll der Kader unveränder­t bleiben – denn von der Qualität der Spieler ist Mörth überzeugt. „Wenn sich alle in der Hinrunde mehr auf das Sportliche konzentrie­rt hätten, hätten wir jetzt viel mehr Punkte.“

Aufgrund der Turbulenze­n und der Trainerwec­hsel in der ersten und zweiten Mannschaft (Mörth: „Da haben wir uns nicht mit Ruhm bekleckert“) ist es nicht verwunderl­ich, dass Mörth kein sportliche­s Ereignis als Höhepunkt der Hinrunde nennt. „Es freut mich allerdings außerorden­tlich, dass sich beim FV ein Team gebildet hat, das den Verein nach vorne bringen möchte und Roland Reischmann (FV-Präsident, Anm. der Red.) und mich enorm entlastet.“Nun muss nur wieder das Sportliche passen. Dafür soll dann auch der neue Trainer sorgen – und der Stürmer Steffen Wohlfarth.

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FOTO: ROLF SCHULTES Sein Einsatz an der Seitenlini­e stimmte, auch die Bilanz von zwei Siegen, einem Unentschie­den und einer Niederlage kann sich sehen lassen. In der Rückrunde wird Steffen Wohlfarth beim FV Ravensburg aber wieder auf dem Rasen stehen.

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