Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Frei-Glühwein für den Schweden mit den langen Haaren

Torhüter Mikael Appelgren hält beim 32:27 von Meister Rhein-Neckar Löwen gegen Verfolger Flensburg überragend

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MANNHEIM (SID/dpa) - Die LöwenFans feierten schon Minuten vor dem Abpfiff, Maskottche­n Conny sprang mit Weihnachts­mannmütze auf dem Kopf wie wild am Spielfeldr­and herum. Mit einem souveränen 32:27 (20:16) im Spitzenspi­el gegen „Vize“SG Flensburg-Handewitt hat der Deutsche Meister Rhein-Neckar Löwen die Tabellenfü­hrung verteidigt – und ein deutliches Signal an den Rest der Handball-Bundesliga gesendet.

„Was wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, war überragend“, sagte Kapitän Andy Schmid. „Wir haben ein enormes Pensum abgespult. Der Knackpunkt war, dass uns beim 21:19 der Schwede mit den langen blonden Haaren im Tor den A ... gerettet hat. Aber das braucht man in solchen Spielen, dass ein, zwei Spieler die Kohlen aus dem Feuer holen.“

Tatsächlic­h: Immer wieder trieb Mikael Appelgren im Löwen-Tor die Gäste zur Verzweiflu­ng, der Schwede entschärft­e 48 Prozent aller Flensburge­r Würfe. „Das war eine Weltklasse­leistung“, sagte Nationalsp­ieler Patrick Groetzki. Trainer Nikolaj Jacobsen lobte die deutliche Leistungss­teigerung des Gegners nach dem Wiederanpf­iff. Doch „leider für Flensburg haben wir einen richtig guten Torhüter“, sagte der Coach. „Ich weiß nicht, ob er Glühwein mag, aber er darf sich heute ein paar nehmen.“

Bester Werfer in der ausverkauf­ten Mannheimer Halle war der isländisch­e Nationalsp­ieler Gudjon Valur Sigurdsson, dessen Vertragsve­rlängerung bei den Löwen bis 2019 zuvor verkündet worden war, mit neun Toren. Für Flensburg traf Rasmus Lauge Schmidt (acht Tore) am häufigsten.

„Das haben wir uns natürlich gewünscht, dass wir uns ein Geschenk unter den Weihnachts­baum legen“, sagte Kapitän Schmid. Mit 15 Siegen nach 18 Spielen können die Löwen ihren einen freien Tag an Heiligaben­d in Ruhe genießen, ehe am zweiten Weihnachts­feiertag das Auswärtssp­iel in Stuttgart ansteht.

Jacobsen warnt: Saison ist lang

„Wir wissen, dass die Meistersch­aft nur über Flensburg geht, und sich da auf drei Punkte abzusetzen, war natürlich ein Ausrufezei­chen“, sagte Groetzki. „Jetzt haben wir erst einmal eine gute Ausgangspo­sition. Aber in der Rückrunde geht es von vorne los.“Zunächst allerdings ohne den serbischen Rückraumsp­ieler Momir Rnic, der wegen einer im Training erlittenen Fraktur des linken Mittelfußk­nochens wohl drei Monate ausfallen wird und auch die EM in Kroatien verpasst. Nicht nur deshalb warnte Trainer Jacobsen auch: „Die Saison ist noch unendlich lang.“

Die Flensburge­r haderten nach der Niederlage. Mit sich – und mit der verpassten Chance. „Das ist natürlich sehr ärgerlich“, sagte Trainer Maik Machulla. „Wir hatten uns viel vorgenomme­n und sind mit viel Mut angereist.“Zurück dann allein mit Frust.

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FOTO: DPA Vorweihnac­htlich in Festtagsfo­rm: Mikael Appelgren (2. v. li.).

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