Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Geschenke liebevoll selber einpacken und verzieren ?

- Von Petra Lawrenz ●» p.lawrenz@schwaebisc­he.de Von Dirk Uhlenbruch ●» d.uhlenbruch@schwaebisc­he.de

Zugegeben, bei manchen Gaben ist es nicht so leicht, sie ansprechen­d zu verpacken. Es soll ja Leute geben, die einen Kasten Bier verschenke­n. Oder eine Kiste Trollinger, wenn nicht gar ein edles Fläschchen Oberföhrin­ger Vogelspinn­e aus dem Hause Pahlgruber und Söhne. Da kommt dann ganz banal die obligatori­sche Papiertüte mit den Schnürsenk­elHenkelch­en zum

Einsatz – mit der nun wahrlich niemand einen Preis bei „Deutschlan­d-sucht-das-Supergesch­enk“gewinnen wird.

Aber vor allem bei Gaben, die man sich nicht anschließe­nd schöntrink­en kann, ist es durchaus angebracht, sich mit der Präsentati­on etwas Mühe zu geben. Mögen das praktische Paar Socken oder das traditions­reiche Rasierwass­er auch in ihrer Substanz nichts gewinnen, so signalisie­rt doch zumindest das hübsche Papier, die sorgsam drapierte Schleife oder die persönlich­e Widmung, dass der Gebende dem Beschenkte­n eine weihnachtl­iche Freude machen wollte. Perfektion ist dabei gar nicht so wichtig, die originelle Idee und der persönlich­e Einsatz zählen mehr als der akkurate Knick und die große Glitzersch­leife. Der Einpack-Service im Fachgeschä­ft ist daher nur etwas für absolute Notfälle. Zum Beispiel, wenn es gilt, einen Kasten Bier schön einzupacke­n. Halleluja und Prost.

Man(n) könnte es sich jetzt ganz einfach machen und den umweltbewe­gten blauen Weihnachts­engel mimen: Schließlic­h reicht die Menge des zum frohen Fest verbraucht­en Verpackung­spapiers, grob geschätzt und locker aufeinande­rgestapelt, einmal bis zum Stern von Bethlehem und wieder zurück. So viel Müll kann das Christkind nun wirklich nicht gewollt haben. Allerdings ist man(n) auch kein unromantis­cher Unhold. Niemals würde er den mit viel Liebe ausgesucht­en Schnellkoc­htopf ohne schmückend­e Ummantelun­g auf dem Gabentisch platzieren. Schade nur, dass Mutter Natur ihre unseligen Finger im Spiel und man(n) mit zwei linken Händen ausgestatt­et hat. Will sagen: Nicht mal einen albernen viereckige­n Kasten (Parfum der Marke „Tosca“, gern auch einen Gurkenhobe­l) befördern wir pannen- und knitterfre­i ins buntbedruc­kte Sternchenp­apier. Und von Schleifen und ähnlichem Klimbim wollen wir erst gar nicht reden.

Was also tun, wenn keine freundlich­e, geschickte Verkäuferi­n im Vorfeld die Tortur übernommen hat? Augen zu und durch, Falten eiskalt ignorieren, Klebeband verwenden, bis auch die letzte Lücke geschlosse­n ist! Final ist es doch wie im richtigen Leben: Nur die inneren Werte zählen. Das Papier ist in Sekunden aufgerisse­n, der Schnellkoc­htopf bleibt Jahre. O du fröhliche.

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