Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Lage der Kurden hat sich verschlech­tert“

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RAVENSBURG (clak) - Im Konflikt zwischen irakischer Zentralreg­ierung und kurdischer Regionalre­gierung erwartet der Nahost-Experte Nils Wörmer keine schnelle Lösung. Bagdad könne den Streit „ein paar Monate lang aussitzen“, sagte der Leiter des Büros Syrien/Irak der Konrad-Adenauer-Stiftung im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Lage der Kurden habe sich durch das Unabhängig­keitsrefer­endum verschlech­tert. „Das Ganze ist nach hinten losgegange­n“, so Wörmer.

MOSKAU (dpa) - Der russische Opposition­spolitiker Alexej Nawalny hat nach seinem Ausschluss von der Präsidente­nwahl 2018 zu einem Boykott aufgerufen. Der Blogger und Antikorrup­tionsaktiv­ist hatte sich am Sonntag bei Versammlun­gen in 20 Städten als Kandidat aufstellen lassen. Die zentrale Wahlkommis­sion in Moskau beschloss aber schon am Montag, ihn abzulehnen, und begründete das mit seiner Vorstrafe.

Präsident Wladimir Putin, der eine vierte Amtszeit anstrebt, ließ sich dagegen am Dienstag von einer Gruppe ausgewählt­er Anhänger für die Wahl am 18. März 2018 aufstellen. Die Kommuniste­n nominierte­n unerwartet den parteilose­n Pawel Grudinin, Chef einer erfolgreic­hen Agrarfirma bei Moskau. Der langjährig­e Parteichef Gennadi Sjuganow trat nicht wieder an. Anders als Nawalny erhielt die opposition­elle TVJournali­stin Xenia Sobtschak ohne Probleme die Registrier­ung als Präsidents­chaftskand­idatin.

„Wir erklären einen Wählerstre­ik“, sagte Nawalny in einer Videobotsc­haft. „Putin ist verängstig­t. Er fürchtet Konkurrenz durch mich.“Seine landesweit eingericht­eten Wahlkampfs­täbe würden nun zur Beobachtun­g der Abstimmung umfunktion­iert, um falsche Angaben bei der Wahlbeteil­igung zu verhindern.

Die EU kritisiert­e den Ausschluss Nawalnys: Er wecke tiefe Zweifel am politische­n Pluralismu­s in Russland. Auch deutsche Außenpolit­iker reagierten mit Kritik.

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