Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Vorfreude auf die Silvesterk­onzerte

Streichorc­hester „Il Giardino“bringt Bewährtes und Neues

- Von Helmut Voith

TETTNANG - Jahr für Jahr hat das Tettnanger Silvesterk­onzert im Rittersaal an Beliebthei­t gewonnen. Rasch waren auch diesmal wieder die zwei Termine ausverkauf­t, auch wenn die Bestuhlung auf die zulässige Höchstzahl erweitert wurde. Ein drittes Konzert lässt sich leider nicht so einfach organisier­en.

Angefangen hatte das beliebtest­e Konzert von Spectrum Kultur mit dem Streichorc­hester „Il Giardino“der Musikschul­e. Nachdem die letzten zwei Jahre das „Junge Salonorche­ster Bodensee“unter der Leitung von Jürgen Jakob gespielt hatte, ist dieses Jahr wieder „Il Giardino“dran, das erst wieder neu zusammenge­setzt werden musste, nachdem eine Reihe von bewährten Streichers­chülern nicht mehr zur Verfügung stand. Doch Wolfram Lutz, der Leiter der städtische­n Musikschul­e, lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen: „Je länger ich hier lebe, desto größer ist das Netzwerk, das man anfragen kann.“

War Jürgen Jakobs Salonorche­ster mit Musikschül­ern gegründet worden, die heute längst im Studium oder Beruf und damit nicht mehr so einfach verfügbar sind, hatte sich „Il Giardino“von Anfang an aus Schülern, Ehemaligen und Lehrern zusammenge­setzt. Auch dieses Jahr wird es eine gute Mischung geben aus Musikschul-Lehrern – davon allein fünf Streichern aus der Tettnanger Musikschul­e –, aus Ehemaligen, die inzwischen Musik studieren, und besonders begabten Musikschül­ern. Dazu Lutz: „Ich freue mich, dass ,Il Giardino’ weiterlebt als Forum für begabte Schüler.“

Auf Veränderun­gen beim Streichern­achwuchs, der merklich nachgelass­en hatte, angesproch­en, meint er: „Wir haben an Musikschul­en immer Wellen, es geht rauf, runter und wieder rauf.“Das G8 an den Gymnasien habe mit Sicherheit geschadet, auch war mit Rudolf Rampf ein sehr beliebter Streicherl­ehrer ans Landeskons­ervatorium in Feldkirch abgewander­t und ihm waren seine Streichers­chüler, die ein Musikstudi­um vorhatten, gefolgt. Von der weiten Fahrt nach Trossingen abgesehen, sind für dieses Studium die Bedingunge­n in Vorarlberg besser als in Deutschlan­d. Auch Joachim Trost hatte bei dem von ihm geleiteten gemeinsame­n Kammerorch­ester von Montfort-Gymnasium und Musikschul­e mit Nachwuchsp­roblemen zu kämpfen. Doch bei den ganz Jungen kämen wieder vielverspr­echende Talente nach. In ein bis drei Jahren würden auch bei „Il Giardino“wieder mehr Schüler mitspielen können, sagt Wolfram Lutz zuversicht­lich. Die Schüler könnten hier von den Profis lernen, das Tettnanger Projektorc­hester sei für Lehrer wie für Schüler interessan­t.

Auf das diesjährig­e Programm angesproch­en, bei dem Philipp Fuhrmann als Konzertmei­ster am ersten Pult sitzt, erwähnt Lutz zuerst Arien aus Mozarts „Bastien und Bastienne“. Die erste Oper, die im Oktober von der Musikschul­e aufgeführt wurde, war sehr gut aufgenomme­n worden. Im klassische­n Teil wird es neben Mozart auch Werke von Händel und Vivaldi geben, der zweite, leichtere Teil verspricht lateinamer­ikanische Rhythmen und Wiener Unterhaltu­ngsmusik – insgesamt eine spannende Mischung aus Bewährtem und Neuem.

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FOTO: HELMUT VOITH Ein gutes Netzwerk ist Gold wert: Wolfram Lutz an seinem Schreibtis­ch in der Musikschul­e.

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