Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Vorfreude auf die Silvesterkonzerte
Streichorchester „Il Giardino“bringt Bewährtes und Neues
TETTNANG - Jahr für Jahr hat das Tettnanger Silvesterkonzert im Rittersaal an Beliebtheit gewonnen. Rasch waren auch diesmal wieder die zwei Termine ausverkauft, auch wenn die Bestuhlung auf die zulässige Höchstzahl erweitert wurde. Ein drittes Konzert lässt sich leider nicht so einfach organisieren.
Angefangen hatte das beliebteste Konzert von Spectrum Kultur mit dem Streichorchester „Il Giardino“der Musikschule. Nachdem die letzten zwei Jahre das „Junge Salonorchester Bodensee“unter der Leitung von Jürgen Jakob gespielt hatte, ist dieses Jahr wieder „Il Giardino“dran, das erst wieder neu zusammengesetzt werden musste, nachdem eine Reihe von bewährten Streicherschülern nicht mehr zur Verfügung stand. Doch Wolfram Lutz, der Leiter der städtischen Musikschule, lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen: „Je länger ich hier lebe, desto größer ist das Netzwerk, das man anfragen kann.“
War Jürgen Jakobs Salonorchester mit Musikschülern gegründet worden, die heute längst im Studium oder Beruf und damit nicht mehr so einfach verfügbar sind, hatte sich „Il Giardino“von Anfang an aus Schülern, Ehemaligen und Lehrern zusammengesetzt. Auch dieses Jahr wird es eine gute Mischung geben aus Musikschul-Lehrern – davon allein fünf Streichern aus der Tettnanger Musikschule –, aus Ehemaligen, die inzwischen Musik studieren, und besonders begabten Musikschülern. Dazu Lutz: „Ich freue mich, dass ,Il Giardino’ weiterlebt als Forum für begabte Schüler.“
Auf Veränderungen beim Streichernachwuchs, der merklich nachgelassen hatte, angesprochen, meint er: „Wir haben an Musikschulen immer Wellen, es geht rauf, runter und wieder rauf.“Das G8 an den Gymnasien habe mit Sicherheit geschadet, auch war mit Rudolf Rampf ein sehr beliebter Streicherlehrer ans Landeskonservatorium in Feldkirch abgewandert und ihm waren seine Streicherschüler, die ein Musikstudium vorhatten, gefolgt. Von der weiten Fahrt nach Trossingen abgesehen, sind für dieses Studium die Bedingungen in Vorarlberg besser als in Deutschland. Auch Joachim Trost hatte bei dem von ihm geleiteten gemeinsamen Kammerorchester von Montfort-Gymnasium und Musikschule mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Doch bei den ganz Jungen kämen wieder vielversprechende Talente nach. In ein bis drei Jahren würden auch bei „Il Giardino“wieder mehr Schüler mitspielen können, sagt Wolfram Lutz zuversichtlich. Die Schüler könnten hier von den Profis lernen, das Tettnanger Projektorchester sei für Lehrer wie für Schüler interessant.
Auf das diesjährige Programm angesprochen, bei dem Philipp Fuhrmann als Konzertmeister am ersten Pult sitzt, erwähnt Lutz zuerst Arien aus Mozarts „Bastien und Bastienne“. Die erste Oper, die im Oktober von der Musikschule aufgeführt wurde, war sehr gut aufgenommen worden. Im klassischen Teil wird es neben Mozart auch Werke von Händel und Vivaldi geben, der zweite, leichtere Teil verspricht lateinamerikanische Rhythmen und Wiener Unterhaltungsmusik – insgesamt eine spannende Mischung aus Bewährtem und Neuem.