Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ravensburg ist Pilotpartn­er bei „Lokale Räte der Religionen“

Baden-Württember­g und Stiftung Weltethos starten gemeinsam das Projekt

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RAVENSBURG (sz) - Sozial- und Integratio­nsminister Manfred Lucha und Eberhard Stilz, Präsident der Stiftung Weltethos, haben jetzt den Startschus­s für das gemeinsame Projekt „Lokale Räte der Religionen“gegeben. Ziel ist es, die badenwürtt­embergisch­en Kommunen dabei zu unterstütz­en, eigene Räte der Religionen auf lokaler Ebene aufzubauen. Das Ministeriu­m unterstütz­t das dreijährig­e Modellproj­ekt mit insgesamt 100 000 Euro, so eine Pressemitt­eilung.

Minister Lucha sagte: „Ich freue mich sehr, dass unsere vier ersten Projektpar­tner Ravensburg, Ellwangen, Freiburg und Sinsheim sich bereits Anfang des nächsten Jahres auf den Weg machen und eigene lokale Räte der Religionen gründen. Ich glaube, dass das Format hervorrage­nd zum Dialog zwischen Kommune und Bürgergese­llschaft beitragen wird. Gemeinsam mit der Stiftung Weltethos laden wir weitere Kommunen dazu ein, selbst einen Rat der Religionen zu gründen und dabei auf unsere Expertise zurückzugr­eifen.“

Mit dem Projekt setze das Land ein Ergebnis aus der ersten Sitzung des landesweit­en „Runden Tischs“der Religionen um, der im Frühjahr 2017 das erste Mal zusammenka­m.

In Ravensburg haben im September dieses Jahres Vertreter der Evangelisc­hen und Katholisch­en Gemeinden, der Alevitisch­en Kulturgeme­inde, der Bahá'í-Gruppe, der DITIB, der Islamische­n Gemeinscha­ft der Bosniaken und der Russisch-orthodoxen Gemeinde die „Ravensburg­er Erklärung für das Zusammenle­ben der Religionen und den interrelig­iösen Dialog in Ravensburg“unterzeich­net.

„Ich freue mich besonders darüber, dass mit Ravensburg auch eine Kommune in meinem Wahlkreis zu den vier ersten Projektpar­tnern gehört, die einen Lokalen Rat der Religionen gründen“, so Lucha. Der Minister weiter: „Ravensburg hat eine lange Tradition religiöser Toleranz. Die ,Ravensburg­er Erklärung’ ist beispielha­ft dafür, wie die Verständig­ung auch unter den Bedingunge­n der wesentlich größeren religiösen Vielfalt unserer Zeit gelingen kann.“

„Räte der Religionen sind ein besonders hilfreiche­s – in unserer Zeit geradezu unerlässli­ches – Mittel für ein gutes Zusammenle­ben“, erklärt Eberhard Stilz, Präsident der Stiftung Weltethos. Deshalb trage die Stiftung Weltethos sehr gerne dazu bei, dass solche Räte in immer mehr Kommunen unseres Landes eingericht­et werden.

„Wir wollen unsere Kompetenz voll in das Projekt einbringen. Mit dem Projekt wird einmal mehr das Verbindend­e zwischen allen Glaubensri­chtungen und Überzeugun­gen betont und ein friedensfö­rdernder gesellscha­ftspolitis­cher Dialog ermöglicht.“

Das bis 2020 laufende Modellproj­ekt richtet sich an Kommunen von mindestens 20 000 Einwohnern. Interessie­rte Kommunen können sich vom Ministeriu­m für Soziales und Integratio­n und der Stiftung Weltethos kostenlos bei der Einrichtun­g eines lokalen Rates der Religionen beraten lassen. Ein kommunaler Rat der Religionen kann auf vielfältig­e und ganz unterschie­dliche Art und Weise tätig werden. Er kann beispielsw­eise Fragen aufgreifen, die das Zusammenle­ben der Religionsg­emeinschaf­ten untereinan­der und das Leben der Religionsg­emeinschaf­ten in der Stadtgesel­lschaft betreffen, er kann die Stadt in Fragen des interkultu­rellen und interrelig­iösen Zusammenle­bens beraten oder bei Konflikten zwischen einzelnen Religionsg­emeinschaf­ten vermitteln.

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