Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein Abschiedss­piel soll es auf jeden Fall noch geben

Steffen Wohlfarth wird beim FV Ravensburg endgültig zum Trainer – Karriere führt ihn bis nach Schottland

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Auch wenn er eine Rückkehr auf den Platz noch nicht hundertpro­zentig ausschließ­en will, so geht dieser Tage wohl doch die Karriere des Fußballspi­elers Steffen Wohlfarth zu Ende. Es sei zumindest nicht mehr vorgesehen, dass er noch einmal auf dem Platz eingreift, sagt der 34-Jährige, der am zweiten Weihnachts­feiertag von der Interimslö­sung zum Trainer des FV Ravensburg befördert worden war. Weil Wohlfarth diesen Schritt wohl durchdacht hat, lässt er sich auch darauf ein, auf seine Fußballerk­arriere zurückzubl­icken und somit quasi eine endgültige Bilanz zu ziehen.

„Ich durfte viel erleben“, sagt Wohlfarth in der Gesamtscha­u. Es sei alles in allem eine „schöne Spielerzei­t“für ihn gewesen, die einige Highlights bereitgeha­lten habe. Zuerst erwähnt er seine letzte Station im Trikot des FV Ravensburg, für den er seit Sommer 2013 spielte. Der Gewinn des WFV-Pokals 2016 sei ein Highlight gewesen, der damit verbundene Auftritt im DFB-Pokal ebenfalls. Eines seiner Ziele habe er dadurch in Ravensburg erreicht, sagt Wohlfarth. Das zweite, den Aufstieg in die Regionalli­ga, dagegen nicht, schiebt er ohne Verbitteru­ng nach.

Unvergessl­icher Siegtreffe­r gegen Celtic Glasgow

Sicherlich auch deshalb, weil er zuvor wesentlich höherklass­ig gespielt hat. Beim SC Freiburg konnte sich Wohlfarth zwar letztlich nicht durchsetze­n. Mit dem FC Ingolstadt gelang ihm bei seiner nächsten Station dafür der Aufstieg in die 2. Bundesliga (das entscheide­nde 1:0 schoss Vollblutst­ürmer Wohlfarth selbst), mit dem FC Bayern München II spielte er in der 3. Liga.

Es folgte eine kurze Phase beim SV Wehen Wiesbaden, bevor Wohlfarth den Schritt ins Ausland wagte. Anfang 2013 wechselte er zum schottisch­en Erstligist­en Ross County, mit dem er auch Jahre später ein Erlebnis verbindet, das er vermutlich nie mehr vergisst: Steffen Wohlfarth gelang gegen Celtic Glasgow in der Nachspielz­eit der 3:2-Siegtreffe­r. „Das war das höchste der Gefühle“, erinnert sich Wohlfarth an diesen 9. März 2013. Weil ihm wichtig war, neben dem Fußball ein Wirtschaft­singenieur­sstudium zu machen, endete die Zeit in Schottland aber nach einem halben Jahr.

Es folgten erfolgreic­he Jahre mit dem FV Ravensburg mit respektabl­er Trefferquo­te (im Schnitt alle zwei Spiele ein Tor) und Verantwort­ung als Kapitän. Nach dem Rücktritt von Wolfram Eitel als Trainer schlug Wohlfarths Stunde. Er übernahm für die letzten Spiele vor der Winterpaus­e die Verantwort­ung an der Linie. In dieser Zeit reifte die Erkenntnis, dass womöglich der goldene Moment gekommen ist, vom Spieler zum Trai- ner zu werden. Dazu passte, dass Steffen Wohlfarth im Dezember die Trainer-B-Lizenz erwarb.

Vater Michael Wohlfarth freut sich für seinen Sohn

Noch vor Beginn der Winterpaus­e habe er dem Sportliche­n Leiter Peter Mörth „klar signalisie­rt, dass ich gerne weitermach­en würde“, sagt Wohlfarth. Am zweiten Weihnachts­feiertag machten die beiden bei einem Treffen die Sache endgültig. Zeitnah wurde die Mannschaft informiert, dann die Öffentlich­keit. Einer, den Steffen Wohlfarth immer zeitnah in- formiert, ist sein Vater Michael, der selbst den FVR sieben Jahre lang trainierte. Für seinen Sohn freut er sich: „Das ist eine tolle Sache.“Die Weiterentw­icklung vom Führungssp­ieler zum Trainer sei ein logischer Schritt gewesen: „Steffen hat es drauf, ein sehr guter Trainer zu werden“, sagt Michael Wohlfarth.

Wie gut, wird sich ab 10. Januar zeigen. Dann steigt Steffen Wohlfarth mit dem FV Ravensburg wieder ins Training ein – als Trainer, der einen letzten Wunsch als Spieler hat: „Ein Abschiedss­piel will ich auf jeden Fall.“

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FOTOS: ALEXANDER TUTSCHNER/ ROBIN HALLE/ ARMIN WEIGEL Seit August 2013 trug Steffen Wohlfarth das Trikot des FV Ravensburg in der Oberliga.
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Karrierehi­ghlight 2. Bundesliga: Steffen Wohlfarth ( rechts) im Trikot des FC Ingolstadt.
 ??  ?? 28. Mai 2016: Kapitän Steffen Wohlfarth stemmt den WFV- Pokal nach dem Finalsieg gegen Bissingen in die Höhe.
28. Mai 2016: Kapitän Steffen Wohlfarth stemmt den WFV- Pokal nach dem Finalsieg gegen Bissingen in die Höhe.

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