Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Von Beruf Hochzeitsjunge
Dominik Kuch aus Langenargen nimmt Paaren die Planung für den vielleicht schönsten Tage ihres Lebens ab
LANGENARGEN
- Soll es tatsächlich die Märchenvermählung im Schloss sein? Doch lieber eine Piraten-Heirat am Strand? Oder etwa eine Ja-WortParty im Stile der 60er? „Paare sollten die Hochzeit feiern, die zu ihnen passt“, empfiehlt Dominik Kuch aus Langenargen. Und er sollte es wissen: Der 25-Jährige ist Hochzeitsplaner und hilft Heiratswilligen sicher und stilecht in den Hafen der Ehe zu steuern – und dort auch anzulegen.
Die Braut kreischt hysterisch, weil sie in ihrem Traumkleid wider Erwarten doch nicht nach Prinzessin aussieht, sondern wie ein lebendig gewordenes Zombie-Baiser. Vor lauter Stress gießt sich derweil der Bräutigam ein Fässchen Rum hinter den Schlips und ist kurz davor, in ein Kloster einzutreten. Spätestens an dieser Stelle hat in Hollywoodfilmen der „Wedding Planner“einen großen Auftritt, um das Happyend zu retten oder aber wahlweise mit dem Mann oder der Frau durchzubrennen. Im wahren Leben laufen Hochzeiten zum Glück eher selten so dramatisch ab. Trotzdem setzen auch in Deutschland immer mehr Paare auf professionellen Beistand, damit am vermeintlich schönsten Tag in ihrem Leben nichts schiefläuft.
Dominik Kuch bietet diesen Beistand an – angefangen beim Antrag bis zur Zeremonie. Der 25-Jährige stammt ursprünglich aus dem österreichischen Dornbirn und wurde über einen gesunden Umweg Hochzeitsplaner. Denn zunächst absolvierte er eine Ausbildung zum pharmazeutisch-kaufmännischen Assistenten in einer Apotheke in Wien. Die Liebe zu seinem Freund führte ihn vor vier Jahren nach Langenargen, wo er zunächst für das PharmaUnternehmen Vetter arbeitete. Ir- gendwann fehlte ihm in seinem Job jedoch Kreativität und Eigenverantwortung. Die Folge: „Ich habe mich hingesetzt und überlegt, was ich kann und was mir Spaß macht.“Dabei kam Dominik Kuch zu dem Ergebnis: Mit seiner Affinität zur Gestaltung und seinem Talent für Organisation sollte er Hochzeiten planen.
Planer mit IHK-Zertifikat
Um eine Grundlage zu haben, besuchte er einen Zertifikatslehrgang der Industrie- und Handelskammer (IHK) Pfalz. In dem Kurs ging es dem 25-Jährigen zufolge darum, unter anderem folgende Fragen zu beantworten: „Wie plane ich, wo fange ich an? Wie erstelle ich einen Kostenplan? Wie wähle ich Dienstleister aus? Wie gestalte ich meine Preise?“Vor etwa einem halben Jahr gründete Dominik Kuch seine Agentur und nannte sie vielsagend „Hochzeitsjunge“: „Ich wollte ersichtlich machen, dass ich ein Mann bin, weil das ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Branche ist.“Seine nächste Aufgabe: sich in der Region, in der es noch einige weitere Hochzeitsplaner(-innen) gibt, einen Namen zu machen.
Erste Aufträge hat der Hochzeitsjunge bereits, im Moment ist er damit beschäftigt, eine Vermählung zu organisieren, die nächstes Jahr auf dem Bodensee gefeiert wird. Der Plan: Nachdem der offizielle Akt im Standesamt erledigt ist, vollzieht der Kapitän an Bord des Dampfers Hohentwiel eine freie Trauung. „Es gilt herauszufinden, welche Leidenschaften ein Paar teilt. Dieses hat zum Beispiel selbst ein Schiff“, sagt Dominik Kuch. Und die lange Vorbe- reitungsphase erklärt er damit: „Ein Jahr sollte es schon sein, damit nicht etwa die Fotografen oder die Locations ausgebucht sind.“Ein Tipp des 25-Jährigen lautet in diesem Zusammenhang: eine Winterhochzeit, die sei kurzfristiger zu planen, außerdem schwitzten Brautpaar und Gäste nicht in ihren Festgewändern.
Ob er selbst einmal heiratet, dazu sagt Dominik Kuch: „Ich warte mal ab, was die Zukunft bringt.“Schon jetzt steht aber fest, wie die Feier des Hochzeitsjungen aussehen würde: „eher intim und klein“.