Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stille Tage

- Von Markus Glonnegger

Wissenscha­ftlich erwiesen ist, dass es ab dem 22. Dezember wieder heller wird. Dass die Zeit zwischen den Jahren langsamer als sonst vergehe oder gar stillstehe, ist dagegen nur eine Vermutung. Es steht aber fest, dass sich die Zeit nach dem Trubel der Weihnachts­tage und vor der großen Knallerei für stille Tätigkeite­n bestens eignet. Mir fällt ein, dass man einem alten Freund oder einer Freundin aus früheren Tagen einen liebevolle­n, von Hand geschriebe­nen Brief schreiben könnte. Es ist ganz unglaublic­h, welche Resonanz man mit so einem Brief bewirken kann!

In den stillen Stunden könnte man auch sich selbst etwas Gutes tun und wieder mal ein Buch lesen. Vielleicht lag eines auf dem Gabentisch, das einen wirklich anmacht? Oder man liest endlich wieder einmal sein liebstes Lieblingsb­uch? Ich werde heuer „Der Lederstrum­pf “von J.F. Cooper lesen. Oder doch lieber „Moby Dick“von Hermann Melville? Wahrschein­lich entscheide ich mich aber für die Geschichte der tragischen Liebe zwischen Leutnant Thomas Glahn und Edvarda, der Tochter des Kaufmanns Mack aus Sirilund, für die Nachwelt festgehalt­en von Knut Hamsun. Oder es reizt mich ein Roman von Heinrich Böll? Oder Gedichte von Hermann Lenz?

Zwischen den Jahren will ich auch meine alten Schallplat­ten hören, ob die frühe Ann Sophie Mutter, von Karajan dirigiert, die frühen Beatles, Stones oder „ Chicago Transit Authority“. Übrigens will ich auch wieder wie früher ein Fotoalbum anlegen zum Blättern und Betrachten richtiger Fotos.

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