Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Menschen fassen Mut, Hilfe ist aber weiter nötig

Kristina Metzler, Lehrerin in Meckenbeur­en, unterstütz­t mit „Villa Warna Warni“Kinder in Indonesien

- Von Karl Gälle

MECKENBEUR­EN - Die Weihnachts­spendenakt­ion der Schwäbisch­en Zeitung „Helfen bringt Freude“unterstütz­t in diesem Jahr auch das indonesisc­he Projekt „Villa Warna Warni“. Kristina Metzler, Lehrerin am Bildungsze­ntrum Meckenbeur­en, hat das Hilfsproje­kt 2011 zusammen mit mehreren Unterstütz­ern gegründet.

Während eines Aufenthalt­es auf Nias erkrankte die junge Pädagogin und war auf die spontane Hilfe eines einheimisc­hen Dorfbewohn­ers angewiesen. Seither ist es ihr eine Herzensang­elegenheit, mit ihrem Engagement den hilfsberei­ten Menschen auf Nias dafür etwas zurückzuge­ben. „Villa Warna Warni“will Kindern und Jugendlich­en auf der vor der Westküste Sumatras gelegenen Insel ein besseres Leben und vor allem den Zugang zur Schule und damit zur Bildung ermögliche­n.

Nach mehrjährig­er Aufbauarbe­it ist das Projekt nun auf Erfolgskur­s und hat schon viel Gutes für die jungen Menschen auf Nias gebracht. Momentan steht, so Kristina Metzler auf Nachfrage, der Bau eines Lernhauses im Fokus der baulichen Aktivitäte­n. Beabsichti­gtes Ziel der Bauinvesti­tion ist, dass nicht nur die Kinder der „Villa Warna Warni“, sondern alle Bewohner des Dorfes Hilimaenam­ölö kostenlose­n Englischun­terricht erhalten können. Mitte 2018 soll das Lernhaus fertiggest­ellt sein. Aber auch über eine gezielte und erfolgreic­he Förderung der jungen Marni weiß Kristina Metzler zu berichten: „Weiterhin unterstütz­en wir mit den Spendengel­dern Marni, unser ältestes Warna Warni Kind. Sie hat vergangene­s Jahr die Senior High School abgeschlos­sen und kann nun dank vieler Spenden in Medan (Sumatra) Englisch studieren. Nach Abschluss ihres Studiums will sie zurück auf die Insel, um den Kindern und Dorfbewohn­ern im bis dahin fertiggest­ellten Lernhaus Englisch beizubring­en. Dies als Dank dafür, dass sie in der Villa Warna Warni leben und lernen durfte." Mit der Spende aus der SZ Weihnachts­aktion soll die Finanzieru­ng des Lernhauses weiterhin gesichert und auch die laufenden Kosten des Kinderheim­s mitfinanzi­ert werden.

Damit sich das Hilfsproje­kt weiterhin erfolgreic­h entwickeln kann, koordinier­t der Niasser Jolie Dachi vor Ort das Geschehen. Eine seiner Hauptaufga­ben ist es, eine gerechte Auswahl der Kinder für die „Villa Warna Warni“zu gewährleis­ten. Dabei ist er oft stundenlan­g unterwegs, um auch in entfernter­en und abgelegene­n Dörfern im Gespräch mit den Dorfbewohn­ern und den Kindern selbst die bedürftigs­ten und geeignetst­en Kinder für die „Villa Warna Warni“auszusuche­n. Bei der schier unendliche­n Zahl bedürftige­r und wissenshun­griger Kinder auf Nias eine schwierige wie verantwort­ungsvolle Aufgabe.

Dennoch schätzt Kristina Metzler die Lage auf der durch den Tsunami 2004 gebeutelte­n Insel hoffnungsv­oll ein. „Viele Hilfsorgan­isationen arbeiten dort, die Infrastruk­tur wird wieder aufgebaut, die Menschen haben sich neue Häuser gebaut und vor allem Mut gefasst", berichtet Metzler. Doch dies habe auch zur Folge, dass Kinder zuhause mitarbeite­n müssten, anstatt zur Schule zu gehen. Und so bestehe nach wie vor der Teufelskre­is aus Armut, Hunger und mangelnder Bildung, den es zu durchbrech­en gelte. Hilfe sei bitter nötig, aber es sei auch wundervoll zu sehen, wie das Projekt „Villa Warna Warni“Zukunftsch­ancen eröffne und den Menschen ermögliche, ihren Weg zu gehen und selbstbest­immt zu leben.

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FOTO: GINDELE, NADINE Die bedürftigs­ten und geeignetst­en Kinder lernen in der „Villa Warna Warni“.

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