Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Weniger Mehlschwalben in Friedrichshafen
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Die Mehlschwalbe ist die in der Region am häufigsten vorkommende Schwalbenart, trotzdem geht der Bestand seit 1980 kontinuierlich zurück, wie die Häfler Stadtverwaltung mitteilt. Eine Mehlschwalbenkartierung in Friedrichshafen im Sommer 2017 hat den drastischen Rückgang aufgezeichnet.
Mitarbeiter der Abteilung Umwelt und Naturschutz des Amts für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt und Ehrenamtliche des BUND Friedrichshafen haben über den Sommer die Gebiete Schreienesch und Fischbach nach bewohnten Mehlschwalbennestern abgesucht und die Standorte kartiert. Auch Bürger zeigten Einsatz und beteiligten sich bei der Suche. Die Ergebnisse im Schreienesch sind im Vergleich zur letzten Kartierung 2004 erschreckend: Der Schwalbenbestand hat sich innerhalb von 13 Jahren um rund die Hälfte verringert. In Fischbach gibt es zwar keine Vergleichszahlen, die Mehlschwalbenpopulation ist aber auch dort gefährdet, da sich fast alle Nester an nur drei Gebäuden befinden.
Der Rückgang hat mehrere Ursachen. Zum einen gibt es durch die Flächenversiegelung keine Lehmpfützen zum Nestbau mehr. Zum anderen finden die Vögel als Folge des Insektensterbens nicht genug Nahrung. Außerdem werden verbotenerweise häufig die Nester der geschützten Art abgeschlagen, obwohl die Mehlschwalbe als Glücksbringer gilt.
Um dem Artensterben in Friedrichshafen entgegenzuwirken, hat die Stadtverwaltung das Förderprogramm „Mehr Natur in Friedrichshafen“entwickelt. Ab April 2018 können Grundstückseigentümer und Mieter, in Absprache mit den Eigentümern, bei verschiedenen Maßnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt unterstützt werden, zum Beispiel beim Anbringen künstlicher Nester und Kotbrettchen.
Im kommenden Jahr sollen weitere Stadtgebiete kartiert werden.