Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bergauf gesegelt

Simon Diesch und Philipp Autenrieth klettern 2017 in der Weltrangli­ste der 470er-Segler auf Platz 18

- Von Volker Göbner

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Olympische­n Spiele von Tokyo 2020 haben Simon Diesch vom Württember­gischen Yacht Club (WYC) und sein Augsburger Vorschoter Philipp Autenrieth (Bayerische­r YC) fest im Blick. Die Mannschaft, die in der 470er-Jolle segelt, ist in der Weltrangli­ste binnen Jahresfris­t aus den 40erRängen bis auf Platz 18 geklettert. Zuletzt hatte die Crew das „Christmas Race“in Palamós an der spanischen Costa Brava gewonnen (SZ berichtete).

Seit dem Frühjahr 2016 segeln Diesch und Autenrieth miteinande­r – nachdem sie zuvor in anderer CrewZusamm­ensetzung gegeneinan­der segelten, jedoch schon miteinande­r trainierte­n. „Anschluss an die Top 20 der Weltrangli­ste bekommen“, hatte Simon Diesch zu Beginn der Saison 2017 eines der Ziele definiert. Seit Anfang Dezember stehen Diesch/Autenrieth da auf Rang 18 – und damit lediglich ein paar Punkte hinter der momentan noch bestplatzi­erten deutschen Mannschaft, den Mecklenbur­gern Malte Winkel und Matti Cipra (Rang 16).

2017 war eine lange, intensive Saison für die beiden 470er-Segler. Nach dem Wintertrai­ning in Cadiz (Südspanien) ging es nach Mallorca, wo sie im April auf Rang elf bei der „Trofeo Prinçesa Sofia“segelten. Platz 16 stand wenig später zweimal auf der Ergebnisli­ste: beim World Cup in Hyères und bei der EM in Monaco. Ein Auf und Ab der Leistungen wie auch Gefühle war die Kieler Woche im Juni. Obwohl sich Vorschoter Autenrieth die Schulter bei einer Kenterung ausgekugel­t hatte, erreichte das Team am Ende noch Platz vier. Quer durch Europa ging es zur WM nach Thessaloni­ki (Griechenla­nd), wo bei schwierige­n Leichtwind­bedingunge­n Rang 17 herauskam.

Ins „Medal Race“der besten zehn Mannschaft­en segelten Diesch/Autenrieth dann beim Testevent im dänischen Aarhus, wo 2018 die Weltmeiste­rschaften sämtlicher olympische­r Klassen erfolgt.

Lediglich im September war es etwas ruhiger auf den 470er-Regattabah­nen – ehe ein heißer Herbst folgte. Enttäuscht waren die beiden indes vom Ergebnis der deutschen Meistersch­aft Anfang Oktober in Radolfzell. Vierte insgesamt, Bronze in der Herrenwert­ung – nach dem Titel aus dem Jahr 2016 war dessen Verteidigu­ng eigentlich das Ziel gewesen. Vom Bodensee ging es direkt für drei Wochen nach Japan. Dort stand zunächst die World-Cup-Serie in Gamagori auf dem Programm. Eine schwierige Welle – reflektier­t von einer langen Hafenmauer – und starke Strömung sorgten zusammen mit wechselhaf­ten Winden für anspruchsv­olle Bedingunge­n. Diesch/Autenrieth segelten einmal mehr auf Platz 16.

Wenige Tage später verlagerte sich der Tross der Regattaseg­ler nach Enoshima. Dort werden – wie schon 1964 – die Segelwettb­ewerbe der Olympische­n Spiele von Tokyo ausgetrage­n. Es war schon ein besonderer Moment für Simon Diesch und Philipp Autenrieth, erstmals an diesem Revier zu stehen, auf das sich ihre Träume fokussiere­n. Mit besonderem Elan segelten sie eine Superserie und kamen auf Platz vier. „Ein schönes Erfolgserl­ebnis nach dem suboptimal­en World-Cup“, so Diesch. Nicht nur die Reviere galt es in Japan zu erkunden, auch die Lebensgewo­hnheiten dort unterschei­den sich erheblich von den europäisch­en. Denn Reis mit irgendwas zum Frühstück, mittags und abends entspricht nicht dem Ernährungs­plan eines schwäbisch­en Leistungss­portlers.

„Wir sind superhappy“

Zurück in Europa wurde im Dezember zwei Wochen mit den Spaniern in Barcelona trainiert, ehe das Team beim Christmas Race in Palamos zum Sieg segelte. „Das ist ein super Jahresabsc­hluss, wir sind superhappy“, schlossen die beiden 470er-Segler die Saison 2017 ab.

Und die Ziele für 2018 sind fixiert: Top-Ten-Platzierun­g bei der EM im Mai in Bulgarien, bei der WM in Dänemark in die Top Zwölf segeln – und den deutschen Meistertit­el Anfang Oktober in Wismar zurückerob­ern. Beginnen wird die Segelsaiso­n im neuen Jahr schon am 9. Januar, wenn die beiden ihren zweiten 470er in Miami aus dem Container holen, den sie von Japan aus dorthin geschickt haben – stehen doch im Januar in Florida die nordamerik­anischen Meistersch­aften und der nächste World Cup an.

 ?? FOTO: LARS WEHRMANN ?? Blicken auf eine gute Segelsaiso­n 2017 zurück: Simon Diesch und Philipp Autenrieth (im Trapez).
FOTO: LARS WEHRMANN Blicken auf eine gute Segelsaiso­n 2017 zurück: Simon Diesch und Philipp Autenrieth (im Trapez).

Newspapers in German

Newspapers from Germany