Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Weihnachtsbäume: Zum Fressen gern
Es gibt viele Möglichkeiten der Weiterverwertung von Holz und Reisig
STUTTGART (dpa) - Wohin mit dem Christbaum, wenn die Feiertage vorüber sind? Für den Müll ist er eigentlich viel zu schade - zumal er an die zehn Jahre braucht, um zu einem stattlichen Baum heranzuwachsen, gibt Catrin Fetz von der Organisation PEFC, die Holz- und Papierprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern zertifiziert. Der alte Baum findet etwa Verwendung …
… als Deko-Element: Mit Fantasie und Geschick bietet der Nadelbaum Do-it-yourself-Fans viele Optionen. „Im Gegensatz zu Eiche oder Buche ist Nadelholz recht weich und eignet sich gut zum Schnitzen“, erläutert Fetz. So kann er beispielsweise als Kleiderständer im Flur weiterleben. Die Ast-Achsen dienen als Haken, an denen auf verschiedene Ebenen Mäntel und Jacken, Taschen, Schals und Mützen hängen. „Wenn man den geschälten und abgeschmirgelten Stamm noch in weißer Kalkfarbe tüncht, sieht er schick und edel aus“, rät Fetz.
… im Freien: Im Garten kann altes Tannen- und Fichtengrün Beete und Blumenkästen vor Frost schützen. „Auch als winterlicher Grabschmuck machen sich die Zweige der Nadelbäume gut“, sagt Joachim Wuttke vom Umweltbundesamt. Eine weitere Möglichkeit: „Wer den Baum schreddert, kann mit dem Material die Beete mulchen“, sagt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
… für Tiere: Stärkere Zweige lassen sich auch zu Sitzstangen für Vögel oder kletterfreudige Haustiere umfunktionieren. „Das sorgt für ein bisschen Abwechslung im Käfig“, so Fetz. Auch größere Tiere freuen sich über Abwechslung im Gehege. Daher
nehmen einige Wildtiergehege, Wildparks, Zoos und Förster Weihnachtsbäume an – als Spielzeug oder Futter etwa für Elefanten, Kamele, Hirsche oder Wisente. „Die Bäume dürfen nicht chemisch behandelt und müssen komplett abgeschmückt sein“, sagt Karl Görnhardt, Geschäftsführer des Deutschen Wildgehege Verbands. Ob die ausrangierten Nadelbäume willkommen sind, sollte man allerdings vorher abklären.
… auf dem Kompost: Alte Zweige helfen bei der Kompostierung - vor allem wenn man dort viele Obst- und Gemüsereste entsorgt. „Küchenabfälle sind in der Regel sehr matschig. Mit Ästen als strukturierendes Material wird der Kompost besser durchlüftet und zersetzt sich besser“, erläutert Heldt. Auch die Überreste von Apfel, Karotte und Kartoffel leisten ihren Beitrag: „Feuchte Küchenabfälle sorgen dafür, dass die trockenen Zweige und Nadeln wieder feucht werden und besser von den zersetzenden Organismen angenommen werden.“Doch nicht jeder Weihnachtsbaum ist für den Kompost geeignet. Magnus J. K. Wessel vom BUND rät, dort nur Bäume aus anerkannt ökologischen Kulturen oder aus ökologischer Waldwirtschaft zu entsorgen.
… im Ofen: Der Nadelbaum lässt sich auch verfeuern. „Vor der Nutzung im Ofen muss das Holz allerdings so lange richtig abgelagert werden, bis es trocken ist – ideal sind zwei bis drei Jahre Lagerung“, sagt Wuttke. … in Sammelstellen: „Solche Sammelstellen sind die beste Möglichkeit, den Baum ohne großen Aufwand loszuwerden. Die Termine findet man im Abfallkalender oder in der Lokalzeitung“, sagt Heldt.