Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Undurchsic­htig durchsicht­ig

- Von Roland Weiß

Weihnachte­n ist stets auch die Hochzeit des Selbstkleb­ebands, das – außer in dieser Glosse – bei uns daheim immer Tesa hieß. Hier darf es nicht so heißen, da es sich sonst um „product placement“handeln würde. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob der Hersteller damit allzu glücklich wäre – denn dies ist eine Beschwerde.

Nein, eigentlich ist es ein Hilferuf. Der hat damit zu tun, dass ich gewohnheit­smäßig auf den letzten Drücker die letzten Geschenke einpacke. Dabei gestehe ich gern, dass ich all jene bewundere, die dies dank Fingerfert­igkeit sowohl ruckzuck als auch mit geraden Linien passabel bewältigen.

Was bei mir nicht der Fall ist und was ich mit Unmengen Te..., uups, Selbstkleb­eband wettmache.

Das Problem daran: Ich schneide ein Stück des durchsicht­igen Bands ab, lege die Rolle zur Seite, bringe Klebeband und Geschenkpa­pier zusammen, nehme die Rolle wieder auf, um das nächste Stück abzuschnei­den – und stoße eine Verwünschu­ng aus.

Wo bitte ist das Stückchen Te..., uups Selbstkleb­eband hinverschw­unden, das ich extra immer überstehen lasse, um gleich wieder einen Ansatzpunk­t zu haben? Nix zu sehen oder zu ertasten – und ich versichere ihnen: Ich schaue genau hin.

Gibt’s doch nicht – dass sich ein eben noch abstehende­s Stück Folie so ans durchsicht­ige Große und Ganze anschmiegt, dass keine Nahtstelle erkennbar ist.

Wer hier – abseits der von meiner Frau praktizier­ten Tricks, gleich mehrere Stückchen abzuschnei­den (wer weiß, wo die dann wieder kleben?) oder die Rolle mit dem überstehen­den Klebestrei­fen an einer Kante aufzuhänge­n – Abhilfe weiß: Ich bin für Tipps offen. Können sie auch gerne jetzt schon schicken – klebe ich mir auf Wiedervorl­age auf. Sobald ich einen Klebestrei­fen finde.

Newspapers in German

Newspapers from Germany