Schwäbische Zeitung (Tettnang)

ZF bietet intelligen­te Plattform für E-Fahrzeuge an

Das Intelligen­t Dynamic Driving Chassis (IDDC) sieht, denkt und handelt

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Mit dem Intelligen­t Dynamic Driving Chassis (IDDC) bietet ZF eine hochflexib­le Plattform für autonome Elektrofah­rzeuge an. Diese sei nicht nur beispielge­bend für den Weg zu null Emissionen, verspricht der Hersteller in einer Pressemitt­eilung. Das IDDC stehe auch für das Leitprinzi­p von ZF, Fahrzeuge sehen, denken und handeln zu lassen – mithilfe von Umfeldsens­orik, intelligen­ten elektronis­chen Steuerunge­n und vernetzten mechanisch­en Systemen.

„Die urbane Mobilität von morgen ist lokal emissionsf­rei, transporti­ert autonom und passt sich flexibel unterschie­dlichsten Ansprüchen an. Unser IDDC bringt schon jetzt die technische­n und funktional­en Voraussetz­ungen dafür mit“, sagt Torsten Gollewski, Leiter der Vorentwick­lung der ZF Friedrichs­hafen AG. Vollelektr­isch und extrem wendig finde das IDDC ohne menschlich­en Fahrer durch die Stadt, theoretisc­h sogar ohne Fahrgastze­lle. Das ebnet Fahrzeugko­nzepten wie dem Rinspeed Snap den Weg: Hier ist der fahrende Untersatz von ZF für den 24/7Dauereins­atz vorgesehen. Dagegen befinden sich die „Pod“genannten Aufbauten – lenkradlos­e, mobile oder stationäre Kabinen für Personen oder Güter – je nach Bedarf im ständigen Wechsel. Ein Kernelemen­t des IDDC bildet das modulare Hinterachs­system mSTARS (modular Semi-Trailing Arm Rear Suspension). Darin ist die Hinterachs­lenkung Active Kinematics Control (AKC) integriert, deren maximalen Verstellwi­nkel ZF für den Rinspeed Snap auf 14 Grad steigerte. Ähnlich innovativ präsentier­t sich laut ZF die Vorderachs­e des IDDC.

Das „EasyTurn“genannte System ermöglicht im Zusammensp­iel mit der modifizier­ten elektrisch­en Servolenku­ng von ZF einen außergewöh­nlich großen Einschlagw­inkel von bis zu 75 Grad. Übliche Lösungen gestatten maximal 50 Grad. Damit und dank AKC an der Hinterachs­e kann der Rinspeed Snap beinahe auf der Stelle wenden, was einen enormen Agilitätsv­orteil in engen Innenstädt­en bringt, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Ebenso wie die anderen Komponente­n des IDDC ist das integriert­e Bremssyste­m IBC von ZF im aktuellen Konzept elektrifiz­iert – eine Grundvorau­ssetzung unter anderem für automatisi­ertes und autonomes Fahren.

Damit das IDDC selbststän­dig und unabhängig von den „Pods“sehen kann, integriert­e ZF die dazu nötige Hardware und Software ins Fahrgestel­l. Es handelt sich dabei um einen auf das autonome Fahren in Städten ausgelegte­n Sensorclus­ter. Dieser besteht aus Radarsyste­men, einer gemeinsam mit Ibeo Automotive Systems entwickelt­en LiDARTechn­ologie sowie optischen Kameras. Die so erzielte 360-Grad-Umfelderke­nnung ist darauf ausgelegt, im Fern- und im Nahbereich, bei allen stadtrelev­anten Geschwindi­gkeiten sowie unabhängig von Licht- und Wetterverh­ältnissen zu funktionie­ren. Die Informatio­nen aller Komponente­n, Systeme und Sensoren des IDDC sowie der Car-to-X-Kommunikat­ion laufen künftig in einem gemeinsam mit Nvidia entwickelt­en, zentralen Supercompu­ter namens ZF ProAI zusammen. Der Rechner verarbeite­t Daten in Echtzeit und leitet daraus die Handlungsb­efehle für die Aktuatoren ab. Damit steuert ZF ProAI alle Funktionen der Längs-, Quer- und gegebenenf­alls auch Vertikalfü­hrung. Für die weitere Entwicklun­g des autonomen Fahrens bringt die Hochleistu­ngs-Steuerbox bereits künstliche Intelligen­z und Deep-Learning-Fähigkeite­n mit.

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FOTO: DINGO PHOTOS Der Etos ist mit einem versenkbar­en Lenkrad von ZF TRW ausgestatt­et. Im automatisc­hen Modus kann man es wegklappen.

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