Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Hagnau feiert das Goldmund-Quartett
Gefragtes Nachwuchsquartett erntet stürmischen Applaus
HAGNAU - Die vier Streicher gastieren in Berlin und München, in Madrid, Washington und Shanghai – und glücklicherweise auch in unserer Region: das mehrfach preisgekrönte Goldmund-Quartett, das zu den gefragtesten Nachwuchsquartetten Deutschlands zählt. Nach dem letztjährigen Gastspiel im Tettnanger Rittersaal haben die Geiger Florian Schötz und Pinchas Adt, der Bratschist Christoph Vandory und der Cellist Raphael Paratore jetzt auch die Zuhörer beim ausverkauften Silvesterkonzert in Hagnau hingerissen. Die vier Streicher bestechen nicht nur durch höchste Präzision und zupackende jugendliche Dynamik, sondern nicht minder durch Sensibilität und schwebend leichten Klang.
Schon beim Einstieg mit Joseph Haydns Streichquartett G-Dur op. 54,1 wirkt ihr Spiel alles andere als routiniert, es ist hellwach, sprüht von Esprit, von der Freude am gemeinsamen Musizieren.
Nicht minder differenziert erklingt Mozarts Streichquartett G-Dur KV 387, Mozarts Hommage an Haydn. Dramatische Kontraste prägen das Menuetto, meditativ setzt das Andante an, als vor der Tür der erste Sektpfropfen für die Pause knallt.
Voller Leidenschaft und Dramatik erleben die Zuhörer zuletzt Beethovens ebenso stürmisches wie gefühlvolles Streichquartett e-Moll op. 59,2. Poetische Anwandlungen sind schnell weggewischt, ein Seufzen wird zum Aufschrei, untergründig brodelt es vor neuer Klangexplosion. Ehrfurcht und tiefer Ernst liegen dagegen über dem Adagio-Satz, ein Wohlklang zum Atemanhalten. Verführerisch erklingt im Allegretto eine russische Volksweise in immer neuen Farben. Reihum wandert die Melodie, dass man aufspringen möchte und mittanzen. Ein wahres Bravourstück ist zuletzt das furiose Finale Presto.
Stürmischer Applaus dankt den Musikern, die sich mit dem ruhigen Adagio aus Haydns erstem Streichquartett verabschieden.
Bürgermeister Volker Frede hatte Recht, als er eingangs sagte: „Sie haben alles recht gemacht, dass Sie sich heute für Hagnau entschieden haben.“