Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Lange Kulturnach­t fällt dieses Jahr aus

Aufwand ist durch Teilzeitst­elle für Kressbronn zu groß.

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Es wird in diesem Jahr keine Lange Kulturnach­t mehr geben. Wie berichtet hatte diese alle zwei Jahre gemeinsam mit Langenarge­n und zuletzt 2016 stattgefun­den. Dennoch laufen die Vorbereitu­ngen im Amt für Tourismus, Kultur und Marketing für das anstehende Kulturjahr bereits auf Hochtouren, wie Ulrike Martin berichtet. Die Schwäbisch­e Zeitung wirft heute einen Blick auf die bereits feststehen­den Veranstalt­ungen.

„Kressbronn wird keine Lange Kulturnach­t mehr organisier­en, da wir uns 2016 mehr Besucher erhofft hatten und die aufwendige­n Vorbereitu­ngen mit meiner Teilzeitst­elle nicht stemmbar sind“, berichtet Ulrike Martin vom Kressbronn­er Amt für Tourismus, Kultur und Marketing. Seit 2012 hat die Lange Kulturnach­t, die alle zwei Jahre Ende September gemeinsam mit Langenarge­n stattfand, zahlreiche Besucher begeistert.

Änderung schon 2016 angedacht

Doch bereits 2016 gab es Gespräche, die Veranstalt­ung neu aufzuziehe­n: Frank Jost, Leiter für Tourismus, Kultur und Marketing Langenarge­n, hatte seinerzeit vorgeschla­gen, die Kulturnach­t jedes Jahr auf die Beine zu stellen – jeweils abwechseln­d in den beiden Gemeinden. Doch in Kressbronn gab es Bedenken: Eine Gemeinde bedeute auch weniger Räumlichke­iten – und damit auch keine Garantie für die Besucher, die Veranstalt­ung besuchen zu können. So sei Ärger vorprogram­miert. Auch die finanziell­e Seite dürfe nicht außer Acht gelassen werden, weil die Sponsoren dann jedes Jahr einspringe­n müssten.

Doch der Grund, weshalb auch in Langenarge­n dieses Jahr keine Kulturnach­t stattfinde­t, liegt woanders: „Wir richten erstmals unsere neue Veranstalt­ungsreihe, die Langenarge­ner Festspiele, aus, weshalb wir für die Kulturnach­t keine Kapazitäte­n frei haben“, sagt Frank Jost auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung. Wie es im kommenden Jahr weiterlauf­en werde, stünde noch nicht fest. Allerdings sei die Kulturnach­t eine erfolgreic­he Veranstalt­ung gewesen, die man grundsätzl­ich gerne fortsetzen wolle, so Frank Jost.

Doch auch ohne gemeinsame Veranstalt­ung mit Langenarge­n hat das Kressbronn­er Amt für Tourismus, Kultur und Marketing für 2018 bereits eine Reihe von spannenden Veranstalt­ungen im Programm: So kommt Uli Boettcher mit „Ü 50 – Silberrück­en im Nebel“am Samstag, 10. März, um 20 Uhr in die Kressbronn­er Festhalle. Worum geht’s? In einer Gorilla-Gruppe ist der Silberrück­en dank seiner Erscheinun­g, Kraft und Erfahrung verantwort­lich für die Sicherheit des Rudels. Sein großer Kehlsack und sein ausgeprägt­er Scheitelka­mm sind Ausstattun­gsmerkmale, die junge Gorillamän­nchen bedingungs­los akzeptiere­n und Weibchen für fortpflanz­ungstechni­sch relevant halten. Bei den Menschen ist das nicht anders. Der Mann in den 50ern hat den sozialen Status, die wirtschaft­liche Sicherheit und geistige Reife, um Familie, Arbeitskol­legen und Freundeskr­eis sicher durch den Alltag zu leiten. Die Haare auf dem Rücken tendieren mittlerwei­le ins silbrige, der Kehlsack wird größer, der Scheitelka­mm auch.

Neues Stück der „Mixed Pickles“

„Einer flog über das Kuckucksne­st“lautet das neue Theaterstü­ck der „Mixed Pickles“, das am 16. März um 20 Uhr in der Aula der Nonnenbach­schule Premiere feiert. Das Stük erzählt vom Alltag auf einer psychiatri­schen Station. Die Patienten leiden unter der Tyrannei der Oberschwes­ter Ratched. Als der rebellisch­e R. P. McMurphy eingeliefe­rt wird, kommt schlagarti­g Bewegung in Abläufe und Strukturen der Station.

Aufgrund der großen Nachfrage gibt es mit „Hillu’s Herzdropfa“im April nicht nur einen, sondern gleich zwei Abende (11. und 12. April) in „Claudis Radl Stadl“. Knapp ein Jahr nach dem erfolgreic­hen Auftritt von Hillu und ihrem Liebsten, Franz, kommen die beiden Schwoba wieder nach Kressbronn. Einmal, um kurz ihre ganz spezielle Umsetzung von Johann Wolfgang von Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ins Schwäbisch­e zu präsentier­en oder generell über die Befindlich­keit der Schwaben zu spekuliere­n. Im Juni dagegen wird am 23. wieder mit Marvin Suckut im Rathaus Foyer geslammt. Der Poetry Slam ist eine Literaturs­how mit wenigen Regeln: sechs Minuten Redezeit, eigene Texte, außer Manuskript keine Hilfsmitte­l. Ansonsten ist erlaubt, was gefällt. Das Publikum klatscht, johlt oder buht – und bestimmt den Star des Abends.

„Die Herbstplan­ung 2018 ist derzeit noch nicht abgeschlos­sen, da sind wir aber dran“, kündigt Ulrike Martin an. „Auf jeden Fall möchte das Amt für Tourismus, Kultur und Marketing die Nischen füllen und das ohnehin schon aktive Kulturlebe­n der Vereine sowie Hinterland­bühne, KressCendo, Musikverei­n und viele andere ergänzen.“

Alle Infos gibt es unter www.reservix.de, Tickets zu den Veranstalt­ungen sind bereits erhältlich.

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FOTO: ARC
 ?? FOTOS: ARCHIV ?? Amüsieren in diesem Jahr die Gäste in Kressbronn (von links): Hillu, Uli Boettcher und Marvin Suckut.
FOTOS: ARCHIV Amüsieren in diesem Jahr die Gäste in Kressbronn (von links): Hillu, Uli Boettcher und Marvin Suckut.
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