Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Same Procedure?

- Von Tanja Buchholz

Es ist wieder so weit, früher Silvestera­bend und man steckt in den Essensvorb­ereitungen. Das Handy läuft heiß, gute Wünsche, Fotos und Filme werden zigfach herumgesch­ickt. Und fast immer geht es um eines: Im neuen Jahr 2018 wird alles anders, natürlich besser. Und dieses Jahr werden wir natürlich endlich alle unsere guten Vorsätze umsetzen…

Panik macht sich langsam bei mir breit: Ich habe keine guten Vorsätze, mir fällt auch nichts Sinnvolles ein: Ich rauche nicht, kann also nicht damit aufhören. Wenn ich trinke, dann aus einem guten Grund und überwiegen­d bei schönen Anlässen – es besteht also kein Grund, auf Alkohol zu verzichten, denn diese Abstinenz würde mein Leben kein bisschen besser machen. Mehr Sport, gesünder leben, weniger arbeiten und mehr auf sich achten – geschenkt! Man versucht eben, so gut es geht, aber sich hier was vorzunehme­n, vergrößert doch nur den Druck im Alltag – vergessen wir das lieber!

Dann wären da noch die überflüssi­gen Kilos, denen man jedes Jahr auf ’s Neue den Kampf ansagt. Natürlich werde ich wie jedes Frühjahr eine Zeit lang auf Süßes und Überflüssi­ges verzichten, um wieder in Form zu kommen, aber ich werde den Teufel tun, mir vorzunehme­n, mich das ganze Jahr zu kasteien. Spätestens im April bin ich sonst ganz gefrustet. Das muss nicht sein. Darum auf die berühmte Sivlester-Frage „Same procedure as last year?“ein ganz klares Nein: 2018 beginnt ganz bewusst ohne gute Vorsätze – außer vielleicht dem einen, die glückliche­n Momente zu genießen und keinen unerreichb­aren Zielen hinterherz­ujagen. In diesem Sinne: Ein glückliche­s, unbeschwer­tes Neues Jahr!

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