Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Same Procedure?
Es ist wieder so weit, früher Silvesterabend und man steckt in den Essensvorbereitungen. Das Handy läuft heiß, gute Wünsche, Fotos und Filme werden zigfach herumgeschickt. Und fast immer geht es um eines: Im neuen Jahr 2018 wird alles anders, natürlich besser. Und dieses Jahr werden wir natürlich endlich alle unsere guten Vorsätze umsetzen…
Panik macht sich langsam bei mir breit: Ich habe keine guten Vorsätze, mir fällt auch nichts Sinnvolles ein: Ich rauche nicht, kann also nicht damit aufhören. Wenn ich trinke, dann aus einem guten Grund und überwiegend bei schönen Anlässen – es besteht also kein Grund, auf Alkohol zu verzichten, denn diese Abstinenz würde mein Leben kein bisschen besser machen. Mehr Sport, gesünder leben, weniger arbeiten und mehr auf sich achten – geschenkt! Man versucht eben, so gut es geht, aber sich hier was vorzunehmen, vergrößert doch nur den Druck im Alltag – vergessen wir das lieber!
Dann wären da noch die überflüssigen Kilos, denen man jedes Jahr auf ’s Neue den Kampf ansagt. Natürlich werde ich wie jedes Frühjahr eine Zeit lang auf Süßes und Überflüssiges verzichten, um wieder in Form zu kommen, aber ich werde den Teufel tun, mir vorzunehmen, mich das ganze Jahr zu kasteien. Spätestens im April bin ich sonst ganz gefrustet. Das muss nicht sein. Darum auf die berühmte Sivlester-Frage „Same procedure as last year?“ein ganz klares Nein: 2018 beginnt ganz bewusst ohne gute Vorsätze – außer vielleicht dem einen, die glücklichen Momente zu genießen und keinen unerreichbaren Zielen hinterherzujagen. In diesem Sinne: Ein glückliches, unbeschwertes Neues Jahr!