Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kulturprogramm und Speiseplan stehen
Vorbereitungen für die Ravensburger Vesperkirche sind getroffen – Mehr als 420 Ehrenamtliche im Einsatz
RAVENSBURG - In genau zwei Wochen beginnt die Vesperkirche in der Evangelischen Stadtkirche in Ravensburg. Das Kulturprogramm steht. Und auch der Speiseplan ist seit Neuestem im Internet abrufbar. Der 10. Geburtstag der Vesperkirche kann also kommen.
Gerd Gunßer und Harald Dubyk sind vollkommen entspannt. Denn in den vergangenen Monaten hat das Organisationsteam der Vesperkirche alles gegeben, um die Großveranstaltung auf die Beine zu stellen. Nun ist das Wichtigste in trockenen Tüchern. „Alles, was es zu organisieren gab, haben wir erledigt“, sagt Diakon Gunßer. Vom 16. Januar bis zum 4. Februar 2018 werden Groß und Klein, Alt und Jung, Arm und Reich an einem Tisch sitzen, gemeinsam essen und reden.
Über 422 Helfer, inklusive Schulklassen, hatten sich gemeldet, um bei der Vesperkirche ehrenamtlich mitzuhelfen. Das sind noch mehr als im vergangenen Jahr. Wie Harald Dubyk von den Zieglerschen erklärt, werden jeden Tag zwischen 70 und 80 Ehrenamtliche in zwei Schichten im Einsatz sein. Weil sich so viele freiwillige Helfer gemeldet hatten, mussten einige sogar auf das Jahr 2019 vertröstet werden. „Sonst stehen sich die Leute gegenseitig im Weg rum“, sagt Gerd Gunßer.
Politiker helfen mit
Unter den Ehrenamtlichen werden auch viele Lokal-, Landes- und Bundespolitiker sein – darunter der CDU-Landtagsabgeordnete August Schuler, Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha von den Grünen sowie die Bundestagsabgeordneten Axel Müller (CDU), Agnieszka Brugger (Grüne) und Martin Gerster (SPD). Dabei geht es laut dem Ravensburger Diakon Gerd Gunßer aber nicht darum, dass sich die VIP-Helfer bei der Vesperkirche hervortun. Stattdessen sei das Ziel, dass sie mit den Menschen in Kontakt kommen – vor allem mit der Zielgruppe der Vesperkirche. Im Jahr 2018 widmet sich die Veranstaltung der Altersarmut. Mitorganisator Gerd Gunßer erklärt: „Das Thema ist gut gesetzt und aktuell.“So gebe es immer mehr Menschen im Rentenalter, die in Armut leben – auch im vermeintlich reichen Oberschwaben. Gunßer: „Das ist jetzt und in Zukunft eine gesellschaftliche und politische Angelegenheit. Wer sagt, das werde besser, der lügt.“Am 31. Januar ist eine Podiumsdiskussion zu dem Thema geplant.
Bislang hat die Ravensburger Vesperkirche eine Spendensumme von 40 000 Euro eingenommen. Harald Dubyk zufolge liegt das leicht über dem Stand des Vorjahres. „Wir können die Beine aber noch nicht still halten“, meint Dubyk. Um die Kosten zu decken, sind nämlich zwischen 110 000 und 120 000 Euro nötig.
Gerd Gunßer, der seit der ersten Vesperkirche vor zehn Jahren mit dabei ist, erinnert sich: „Am Anfang waren wir von 100 Leuten am Tag ausgegangen – wenn es gut läuft.“Diese Zeiten haben sich geändert: Heute sind es in der Regel zwischen 600 und 700 Besucher, die täglich in die Vesperkirche strömen.
Dreimal hat die Veranstaltung bisher in Weingarten stattgefunden, siebenmal in Ravensburg. Zu Ehren der beiden Städte wird es am Montag, 29. Januar, einen RavensburgTag und am Montag, 1. Februar, einen Weingarten-Tag geben. Um das Essen kümmern sich die Zieglerschen. Der Speiseplan ist abwechslungsreich: Sowohl Fleisch-Esser, Fisch-Liebhaber als auch Vegetarier werden satt. Es gibt Maultaschen, Linsen und Spätzle, Rinderbraten, Eintopf, Tortellini und noch vieles mehr.
Wie jede größere Veranstaltung kommt mittlerweile auch die Vesperkirche nicht um ein Sicherheitskonzept herum. Allerdings sieht die Polizei laut Mitorganisator Harald Dubyk keine akute Gefährdung. „Die Polizei wird wachsam sein und ein Auge auf die Vesperkirche haben.“Im Großen und Ganzen gehe man von einem friedlichen Ablauf aus.
Die Ravensburger Vesperkirche dauert von Dienstag, 16. Januar, bis Donnerstag, 4. Februar. Geöffnet ist sie in der Evangelischen Stadtkirche von 11 bis 15 Uhr. Mittagessen gibt es von 11.30 bis 14 Uhr. Das Essen kostet 1,50 Euro, inklusive Getränk. Um Spenden wird gebeten. Mehr Infos sowie den gesamten Speiseplan gibt es im Internet unter www.vesperkirche-ravensburg.de. Alle Berichte rund um die Vesperkirche finden Sie gesammelt im Internet unter www.schwaebische.de/vesperkirche