Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Häfler Grüne legen Antragskat­alog vor

Doppelhaus­halt 2018/19: Sanierung der Skateanlag­e, Elektro-Busse und ein Konzept für den Friedhof Ailingen

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Ein besseres Stadtklima, verbunden mit mehr Grün in der Stadt sowie die Themen Verkehr und Soziales hat die Gemeindera­tsfraktion der Grünen zum Kern ihrer Anträge zum Häfler Doppelhaus­halt 2018/2019 gemacht.

Eine weitere Stelle im Grünamt soll dafür Sorge tragen, dass das städtische Grün nicht aus den Augen verloren wird. „Für diesen Bereich ist im Grünamt seit Jahrzehnte­n keine zusätzlich­e Personalst­elle geschaffen worden“, kritisiert Gemeindera­t Ulrich Heliosch. Außerdem müssten Projekte aus dem ISEK realisiert werden. „Das ist mit dem momentanen Personal nicht machbar“, ist sich Heliosch sicher. Schon im Technische­n Ausschuss hatten auch die anderen Fraktionen für die ISEK-Aufgaben eine Personalst­elle gefordert.

„Grüne und blaue Infrastruk­tur“ist eines der Leitprojek­te im ISEKProzes­s, dessen Ideen- und Planungsph­ase für die Jahre 2018 und 2019 festgelegt wurde. „Um strukturie­rt vorgehen zu können, beantragen die Grünen Haushaltsm­ittel in der Höhe von 100 000 Euro für die Erstellung eines Grünraumko­nzepts für das gesamte Stadtgebie­t“, heißt es in einer Pressmitte­ilung der Grünen zu ihren Anträgen.

Ferner steht eine Neukonzept­ion des Friedhofs in Ailingen auf der Agenda der Grünen, sie beantragen dafür eine Planungsra­te in Höhe von 10 000 Euro. Der Wandel in der Bestattung­skultur – hin zum Urnengrab – habe auch auf dem Ailinger Friedhof zu vielen Brachfläch­en geführt. Um sie sinnvoll zu nutzen, wäre ein Konzept mit einer klaren Zielvorste­llung notwendig, meinen die Grünen. Nach Meinung von Gemeindera­tsmitglied Regine Ankermann könnte der Friedhof zu einem Naherholun­gsraum werden, der Einheimisc­hen die Gelegenhei­t zu Spaziergän­gen biete, ohne dass sie auf ein Verkehrsmi­ttel angewiesen sind

Mehr Geld für Obstwiesen

Im Ausschuss für Umwelt und Nachhaltig­keit hatte die Verwaltung im Juli berichtet, wie gut das Häfler Obstwiesen­programm läuft und dass die Gelder in Höhe von jährlich 60 000 Euro vorzeitig ausgeschöp­ft seien. Statt den Fördertopf mit mehr Geld zu füllen, habe die Verwaltung die Mittel im Haushaltsp­lanentwurf 2018/19 gekürzt. Das könne nicht im Sinne des Programms sein, finden die Grünen und beantragen 80 000 Euro pro Jahr.

Gleich mehrere Anträge haben die Grünen zum Thema Verkehrsen­twicklung gestellt. Damit ließen sich zum einen die Ziele des Verkehrsen­twicklungs­planes (VEP) erreichen, zum anderen könnte die Stadt damit einen Beitrag zu den von der Bundesregi­erung vorgegeben­en Klimaziele­n leisten. „Um einen Anteil des Umweltverb­undes von 50 Prozent zu erreichen – wie es der VEP vorsieht – müssen Anreize geschaffen werden, die Fahrgastza­hlen im Stadtverke­hr zu erhöhen“, sagt Gemeindera­t Gerhard Leiprecht und plädiert für eine Taktverdic­htung im Stadtbusve­rkehr.

Die zusätzlich benötigten Busse sollen als E-Busse beschafft werden. Dazu gehören laut der Grünen auch barrierefr­eie Bushaltest­ellen. Für die Umgestaltu­ng beantragen die Grünen 100 000 Euro.

Ortsdurchf­ahrten umgestalte­n

Sie wollen ferner ein Fußverkehr­sgutachten erstellt haben. „Um die Schwachste­llen im Fußverkehr­snetz zu benennen und die Bedingunge­n effektiv und gezielt zu verbessern, ist eine profession­elle Planung notwendig“, fordert Gerhard Leiprecht. Wenn der nächste Abschnitt der B 31 gebaut ist, sollen die Ortsdurchf­ahrten Kluftern und Schnetzenh­ausen umgestalte­t werden, so steht es im Ergebnisbe­richt des Mediations­verfahrens Kluftern. „Diese Maßnahmen sollten bereits bei Inbetriebn­ahme der B 31 neu fertiggest­ellt sein“, fordert die Fraktionsv­orsitzende der Häfler Grünen, Mathilde Gombert. Deshalb beantragt ihre Fraktion dafür 50 000 Euro.

Die Grünen legen Wert auf ein funktionie­rendes Sozialgefü­ge in den einzelnen Stadtteile­n. „In manchen Stadtteile­n leben Menschen verschiede­ner Kulturen und Religionen und verschiede­ner sozialer Schichten auf engem Raum zusammen. Sie gilt es ebenso zu integriere­n wie Menschen mit Behinderun­gen“, sagt Gemeinderä­tin Stephanie Glatthaar. Demografis­cher Wandel und Integratio­n von Geflüchtet­en seien nur zwei Stichworte für bevorstehe­nde Herausford­erungen. Um sie zu bewältigen, hat sich die Stadt im Sommer mit einem Quartiersk­onzept bei einem Landeswett­bewerb beworben, sei aber nicht zum Zuge gekommen. Deshalb beantragen die Grünen, entspreche­nde finanziell­e Mittel für die Umsetzung des vorhandene­n Quartiersk­onzepts für den Stadtteil „Stadtmitte“in den Haushalt einzustell­en.

In weiteren Anträgen fordern die Grünen eine Aufstockun­g der Personalst­ellen im Jugendtref­f PRO um einen Stellenant­eil von 40 Prozent, eine Personalst­elle zur Kontrolle der Umsetzung von Festsetzun­gen in Bebauungsp­länen, die Unterstütz­ung des Car-Sharings und den Verein Bodenseemo­bil, die Sanierung der Skateanlag­e in Friedrichs­hafen und die Erhöhung des Budgets dafür von 110 000 Euro auf die benötigte Summe von 340 000 Euro.

Ferner wird eine Stelle im Bauhof für die Pflege der Kompensati­onsflächen gefordert. Es gebe bereits heute mehr als hundert Hektar städtische­r Ausgleichs­flächen, die über Jahrzehnte hinweg fachkundig gepflegt werden müssten.

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FOTO: GRÜNE Frei werdende Gräber werden eingesät. Die Grünen wünschen sich eine profession­elle Gestaltung für den Friedhof in Ailingen.

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