Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wagenbauer stehen in den Startlöchern
Vor der Nonnenhorner Wagenfasnet am 4. Februar gibt es noch viel zu tun
NONNENHORN - Noch etwa vier Wochen sind es bis zur Nonnenhorner Wagenfasnet. Und bis dahin gibt es noch jede Menge zu tun, schließlich müssen wieder neue Wagen gebaut werden. Und jeder, der schon einmal ein solches Fasnets-Kunstwerk hergestellt hat, weiß: Das Schwierige ist nicht das Bauen an sich. Zuerst mal muss die richtige Idee her.
Weil sich lustige Ideen am besten gemeinsam finden, haben sich die Wagenbauer am Montagabend zu ihrer ersten Sitzung im Stedi getroffen. „Wagenbauen macht einen Mordsspaß“, sagt Tobias Hirlinger, Vorstand des Nonnenhorner Narrenvereins. „Und natürlich gehört auch das eine oder andere Bier dazu.“
Beim einen oder anderen Bier, da fließen dann hoffentlich auch noch Ideen, wie die verschiedenen Wagen aussehen könnten. Oder besser: Wen oder was sie aufs Korn nehmen könnten. Denn dafür ist die Wagenfasnet da. Auf den Wagen nehmen die Nonnenhorner lokale, regionale oder bundesweite politische Geschehnisse, ihre Nachbardörfer oder einfach sich selbst aufs Korn. Seit fast 100 Jahren gibt es den Brauch in Nonnenhorn, eine Besonderheit in der alemannischen Fasnacht. Alle zwei Jahre wechselt der Narrenverein Nonnenhorn die Organisation des Umzugs mit den Nachbarn aus Kressbronn ab.
„Die besten Ideen stehen nicht auf der Liste“, sagt Hirlinger. Trotzdem hat er am Montagabend jede Menge mögliche Wagenthemen dabei, die bei den potenziellen Wagenbauern für Lacher sorgten: Neben der EchtBodensee-Card, deren Betreibergesellschaft Insolvenz angemeldet hatte, bevor die Gästekarte in Nonnenhorn überhaupt eingeführt worden ist, stehen dort Schlagwörter wie: „Gemeinderat Wasserburg, zehn kleine Negerlein“– eine Anspielung darauf, dass im vergangenen Jahr vier Räte den Gemeinderat verlassen hatten.
Bis zum Samstag, 3. Februar, – ein Tag vor dem Umzug – sollen zwischen 20 und 30 Wagen entstehen. Am Nachmittag werden Hirlinger und andere Mitglieder des Narrenvereins zur Endkontrolle bei den Wagenbauern vorbeikommen. Damit ist auch gewährleistet, dass noch ganz aktuelle Themen Platz auf der Wagenfasnet finden. „Die Polizei wird nicht bei der Kontrolle dabei sein, sie vertraut uns“, sagt Hirlinger. Im Schlepptau haben wird er allerdings die vier Moderatoren des Umzugs, damit diese wissen, worum es bei den einzelnen Wagen genau geht.
Bei der Wagenfasnet gibt es fast nichts, was nicht geht. „Es darf ruhig geneckt werden, aber nur in einem gewissen Rahmen – was man eben selbst auch ertragen kann“, so Hirlinger. Wichtig sei vor allem, dass eine gewisse Vielfalt herrsche und nicht alle die selben Themen behandeln.
Neben den großen Wagen wird es beim Umzug am 4. Februar auch wieder kleine Handwagen geben. Außerdem werden zusätzlich zwischen 800 und 1000 Maskenträger und Musikanten aus der Umgebung dabei sein.
Damit bei so vielen Hästrägern, Mäschkerle und Zuschauern nichts passiert, gibt es bei der Wagenfasnet auch einige Auflagen. Die Fahrer müssen fit sein, dürfen keinen Alkohol trinken. Damit niemand abstürzt, müssen die Wagen hohe Geländer haben, damit keine Kinder unter die Räder kommen, müssen sie relativ weit nach unten gebaut werden. „Am wichtigsten ist der Sicherheitsbereich zwischen Zugmaschine und Anhänger, der dann von zwei Personen gesichert werden sollte“, so Hirlinger. „Wir wollen das so unfallfrei wie möglich durchziehen. Es ist immer ärgerlich, wenn jemand im Krankenhaus landet.“
Wer Lust bekommen hat, einen Wagen für die Fasnet zu bauen: Anmeldeformulare gibt es im Internet unter ●» narrenverein-nonnenhorn.de