Schwäbische Zeitung (Tettnang)
EK-Umbau geht in die letzte Phase
Ab Februar wird das alte Bettenhaus West abgerissen
- Der Umbau des Elisabethenkrankenhauses (EK) geht bald in die letzte Phase. Von Februar bis Juni wird das alte Bettenhaus West abgerissen, ein Bau aus den 1960er-Jahren. In der zweiten Jahreshälfte geht es dann noch dem Hochhaus an den Kragen, in dem derzeit die Verwaltung untergebracht ist. Sie zieht vorläufig in die unteren beiden Stockwerke des früheren Kinderkrankenhauses Sankt Nikolaus um.
Mitte 2019 soll das 266-MillionenEuro-Projekt abgeschlossen sein. Dann soll das EK, Flaggschiff des kommunalen Klinikverbundes der Oberschwabenklinik, ohne Einschränkung über hypermoderne Gebäude und Geräte verfügen.
Ende des vergangenen Jahres haben die letzten Patienten das alte Bettenhaus verlassen, das nicht mehr den Ansprüchen der Zeit genügt, aber in der Interimsphase noch als Ausweichquartier für einige Krankenhausbetten diente. Das Gebäude ist bereits weitgehend leer geräumt und wird gerade „entkernt“. Heißt: Vor dem Abriss werden etwaige Schadstoffe identifiziert und beseitigt, Einbauteile wie Türen, Fenster und Böden sowie nicht tragende Innenwände entfernt, ebenso Lüftung, Heizung, Sanitäranlagen und Elektroleitungen. Mit dem eigentlichen Abbruch des gelblichen Hauses samt dem weißen provisorischen Verbindungsgebäude wird dann im Februar begonnen.
Im Gegensatz zu den neuen Stationen sieht es im früheren Bettenhaus West nahezu gespenstisch aus. Lange, leere Gänge mit PVC-Böden und verlassenen Schwesternzimmern, kahle Räume mit kargen Nasszellen, in denen früher drei bis vier Patienten auf engem Raum zusammen lagen, staubige Fenster, die lange keinen Putzlappen mehr gesehen haben. Wirklich gruselig ist es dann im Keller des Bettenhauses, wo ein alter Atombunker Patienten und Personal im Falle eines Krieges hätte schützen sollen. Facility Manager Martin Stützl-Rieger führt mit der Taschenlampe seines Handys durch die Räume, denn elektrisches Licht gibt es dort nicht mehr. Beim Abriss sollen die Bunker mit den dicken Stahltüren, die 130 Menschen hätten fassen können, verfüllt werden.
Früheres Kinderkrankenhaus Sankt Nikolaus wird umgebaut
Sobald das Bettenhaus abgebrochen ist, wird die sogenannte „Liegendpatienteneinfahrt“zur Notaufnahme über das frei werdende Gelände geführt – „mit beheizter Überdachung“, betont Stützl-Rieger, damit die Patienten nicht frieren müssen oder nass werden, wenn sie vom Krankenwagen ins Gebäude gerollt werden
Mitte April bis Ende Mai dieses Jahres wird außerdem das frühere Kinderkrankenhaus Sankt Nikolaus – wenige Meter vom eigentlichen EK entfernt – im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss so umgebaut, dass die Verwaltung dorthin umziehen kann. OSK-Geschäftsführer Sebastian Wolf geht davon aus, dass er und seine Kollegen dort etwa fünf Jahre bleiben. Mittelfristig sei es geplant, auf dem Gelände des früheren Hubschrauberlandeplatzes, der seit einigen Monaten auf dem Dach des EK untergebracht ist, zwei neue Gebäudekörper zu errichten, die Planung dazu liege aber noch bei der Ravensburger Stadtverwaltung. „Uns war es wichtig, dass die wertvollen Flächen direkt am Campus der Medizin dienen“, meint Wolf. Die Administration sei eher nachrangig. Im Planungsstadium befindet sich ferner noch ein Parkhaus, denn bislang ist es für Patienten, Besucher und Personal noch Glückssache, ob sie einen Stellplatz finden. Anstelle des jetzigen Verwaltungshochhauses wird hingegen kein Neubau entstehen, dort wird die bestehende Grünfläche erweitert.
OSK-Geschäftsführer Sebastian Wolf ist insgesamt voll des Lobes für seine Mitarbeiter, die die gesamten Umzüge in den vergangenen Jahren im laufenden Betrieb bewältigt haben: zuletzt die Verlegung der Notaufnahme und der Intensivstation, der Kinderklinik Sankt Nikolaus und der Geburtshilfe. „Es gab nicht eine Kleinigkeit, die nicht perfekt gelaufen wäre“, schwärmt er für sein Team. Abgesehen von dem Parkhaus und dem Verwaltungsneubau soll das neue EK Mitte 2019 fertig werden.