Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Auch Vereine fordern neue Sporthalle
Initiative kritisiert Trainingsausfall und sammelt Unterschriften für Neubau.
TETTNANG - Eine neue Sporthalle in Tettnang soll her: Das zumindest fordert eine Elterninitiative in einer Petition – und sammelt derzeit Unterschriften. Zum einen falle durch Veranstaltungen immer wieder Unterricht aus, zum anderen seien die Zustände in der Stadthalle nicht tragbar (die SZ berichtete). Auch Harald Franzen vom TSV Tettnang und Clemens Locher vom Ski- und Sportclub Tettnang unterstützen die Aktion.
Beide Vereine haben Trainingsstunden in der Stadthalle – im Schnitt sind das laut einer Auflistung der Initiative 24,5 Stunden pro Woche im Winter und 11,25 Stunden im Sommer. Der TSV Tettnang bietet in der Halle ganzwöchig Fußball, Faustball und Fechten an, der SSC ist von Montag bis Mittwoch mit Fitnessangeboten vertreten.
Durch Veranstaltungen fallen für die Vereine (wie auch für die Schulen) immer wieder Trainingsstunden in der Stadthalle aus. Der Ski- und Sportclub holt Termine von Kursen in solchen Fällen zu einem späteren Zeitpunkt nach, sagt der Vorsitzende Clemens Locher. Er verweist auch darauf, dass die Halle „mittlerweile in die Jahre“gekommen sei.
Locher: „Sanitäre Einrichtungen sind eine Katastrophe“
Der Hallenboden selbst sei in Ordnung, aber: „Die sanitären Einrichtungen sind eine Katastrophe. Viele Sportler duschen dort schon gar nicht mehr.“Auch das Foyer nutzen die Vereine mit, wobei Locher sagt: „Der Steinboden ist für dynamischere Sportarten wie Zumba eigentlich nicht geeignet.“Hier sei ein gefederter Boden erheblich besser für die Gelenke.
„Eine reine Sporthalle wäre sicherlich ein großer Gewinn“, sagt Locher. Wenn diese in drei Drittel unterteilt werden könnte und auch Gymnastikräume umfasste, könnte man hier schon sehr viel machen: „Es gibt ja wenige Trainingseinheiten für hundert Leute. Es sind ja auch immer wieder mal 20 oder 25 Teilnehmer, da reicht einfach ein Hallenstück oder ein Raum aus.“
Harald Franzen vom TSV Tettnang fordert ebenfalls den Neubau. Zum einen, um eine Verlässlichkeit bezüglich des Trainings herzustellen, das so nicht mehr wegen Veranstaltungen ausfallen würde. Zum anderen, um flexibler zu werden, was die Vereinsentwicklung anbelange. So seien in der Vergangenheit Gruppen nicht zustande gekommen, obwohl es Trainer gegeben hätte. Als Beispiel nennt er Boxen – das Angebot sei wegen fehlender Räume nicht eingerichtet worden.
Initiative: Sporthalle zusätzlich zur Stadthalle bauen
Dass die Stadthalle so stark belegt sei, hänge auch damit zusammen, dass sie nur in zwei Hälften plus Foyer geteilt werden könne, sagt Franzen. Die Schule brauche eine Halle mit drei Dritteln, und auch Vereine könnten sich mit einer dreiteiligen Halle anders aufstellen. So sei es dann etwa möglich, eine große Gruppe in zwei kleinere zu unterteilen.
Wichtig sei, dass eine neue Sporthalle zusätzlich zur Stadthalle gebaut werde. Eine neue Mehrzweckhalle sei nicht zielführend, da es hier wieder zur Belegung durch Veranstaltungen und Trainingsausfall kommen würde. „Für die Doppelnutzung ist die Stadthalle ja ursprünglich auch gebaut worden.“Die Nutzungen müssten getrennt werden, meint er. Andere Gemeinden in der Nachbarschaft hätten reine Sporthallen neben ihren Festhallen eingerichtet.
So äußern sich die Initatoren der Petition, namentlich sind das Kerstin Wattenbach, Bianka Mosch, Kerstin Mommsen-Rocker und Harald Franzen, auch nicht über die weitere Nutzung der Stadthalle oder die Belegung durch Veranstaltungen. Die Sporthalle soll zusätzlich entstehen. Standort soll der Schulcampus sein, damit die Schüler sie leicht erreichen können, „Die Stadthalle muss stehen bleiben, bis es eine adäquate Lösung für Veranstaltungen gibt", sagt Harald Franzen.
Die Petition findet sich im Internet unter der Adresse
openpetition. de/ petition/ online/ bau- einer- neuen- sporthalle Die Initiative sammelt auf dem
Städtlesmarkt am Samstag von 8 bis 12 Uhr weitere Unterschriften.