Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Dubiose Aktiengeschäfte bescheren dem deutschen Staat Milliardenschaden
BERLIN (dpa) - Mit sogenannten Cum-Ex-Geschäften sollen Banken und Börsenhändler den deutschen Staat um 5,3 Milliarden Euro betrogen haben. Davon wurden bisher 2,4 Milliarden Euro an Kapitalertragsteuer erfolgreich zurückgefordert oder gar nicht erst ausgezahlt, wie ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums am Donnerstag bestätigte. Staatsanwälte und Steuerfahnder gingen inzwischen 417 Verdachtsfällen nach. Zuvor hatten die „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR darüber berichtet.
Die Zahl der Verdachtsfälle ist damit seit Oktober deutlich gestiegen. Damals war von 259 Fällen die Rede. Ermittler rechnen den Medienberichten zufolge mit weiteren Fällen.
L-Bank vergibt mehr Kredite im Südwesten
KARLSRUHE (dpa) - Die L-Bank hat der Südwest-Wirtschaft im vergangenen Jahr mehr Kredite gegeben. 2017 wurden die Unternehmen mit rund 3,36 Milliarden Euro gefördert, wie die in Karlsruhe ansässige Förderbank am Donnerstag mitteilte. Das war ein Plus von rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Stuttgarter Messe bleibt auf Wachstumskurs
STUTTGART (dpa) - Wegen mehrerer großer Fachmessen rechnet die Stuttgarter Messe weiter mit florierenden Geschäften. Für das laufende Jahr wird ein Umsatz von mehr als 170 Millionen Euro und ein Vorsteuerergebnis von etwa 33 Millionen Euro angestrebt, teilte das Unternehmen mit.
Bei den umstrittenen Cum-ExDeals schoben Investoren rund um den Dividendenstichtag Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Ausschüttungsanspruch rasch zwischen mehreren Beteiligten hin und her, bis dem Fiskus nicht mehr klar war, wem sie überhaupt gehörten. Die Folge: Bescheinigungen für die Rückerstattung der Kapitalertragsteuer wurden mehrfach ausgestellt, obwohl die Steuer nur einmal gezahlt wurde. Ob das illegal war, ist noch nicht abschließend richterlich geklärt.
Die fragwürdigen Geschäfte liefen wohl schon seit den 1980erJahren, wurden aber erst 2012 nach mehreren Anläufen gestoppt. Mitgemischt haben kleine wie große Banken, private wie auch öffentlichrechtliche Institute.
Neues Ermittlungsverfahren gegen Zulieferer Bosch
STUTTGART (dpa) - Der Autozulieferer Bosch rückt im Zuge des Dieselskandals stärker in den Fokus der Stuttgarter Staatsanwaltschaft. Ende 2017 sei ein drittes Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Es gehe um Beihilfe zum Betrug und stehe im Zusammenhang mit einer möglichen Manipulation der Abgasnachbehandlung bei Dieselfahrzeugen der VW-Tochter Audi. Es gebe noch keine konkreten Beschuldigten. Ein Bosch-Sprecher sagte, der Konzern kooperiere im vollen Umfang mit den Behörden. Audi wollte den Vorgang nicht kommentieren. Bosch macht als einer der weltweit wichtigsten Autozulieferer unter anderem mit seiner Dieseltechnik viel Geschäft. Ein Großkunde des Technologiekonzerns ist Volkswagen.