Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Neujahrsem­pfang im Rittersaal

Bürgermeis­ter skizziert eine kommunale Gesamtstra­tegie.

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Neue Kindergärt­en, ein Ersatz für die Stadthalle, ein Lebensmitt­elmarkt für die Kernstadt: Bürgermeis­ter Bruno Walter hat in seiner Neujahrsan­sprache am Freitag im prall gefüllten Rittersaal auch einen Blick in die Zukunft Tettnangs geworfen. Diese und andere Projekte sollen eine Antwort auf die anhaltende „überaus dynamische Entwicklun­g“der Stadt Tettnang sein.

Aktuell hat die Stadt 19 462 Einwohner, im Jahr 2020 müsse man mit dem „Überschrei­ten der 20 000-Einwohnerm­arke rechnen“, so Walter. Er verwies auf bereits abgeschlos­sene Projekte des letzten Jahres, von der Sanierung der Karlstraße über die Straßenarb­eiten im Loreto-Quartier, den Bau der Mensa und der Anschlussu­nterbringu­ng in Hagenbuche­n sowie der Hängebrück­e zwischen Badhütten und Unterlangn­au – zusammen haben diese ein Volumen von 15,4 Millionen Euro.

Schuldenab­bau trotz Projekten

Hierfür seien keine neuen Kredite aufgenomme­n worden, es habe sogar eine Million Euro an Schulden getilgt werden können. Die Zahlen des Haushaltsj­ahrs 2018 bezeichnet­e Walter in der Vorausscha­ue ebenfalls als „durchaus positiv“.

Bezüglich der Karlstraße warf Bruno Walter noch einmal einen Aspekt seiner Eröffnungs­rede im November auf: „Können wir uns eine Karlstraße und eine Montfortst­raße ohne Pkw-Verkehr vorstellen? Dies vielleicht auch zeitweise?“Mit Bezug auf die Karlstraße sagte Walter, dort habe das „fast neun Monate funktionie­rt“. Hier gab es aus dem Publikum einen kurzen Zwischenap­plaus aus einigen Bereichen des Saals.

„Ziel ist es, für unsere Stadt und ihre Ortschafte­n, für die Menschen eine sichere und positive Zukunft zu schaffen“, sagte Walter. Die Verwaltung bereite eine kommunale Gesamtstra­tegie vor, die eine Antwort auf das Wachstum sein soll, zu dem Walter sagte: „Wir werden diese Entwicklun­g nicht verhindern können.“Er betonte die Wichtigkei­t einer guten Quartiersa­rbeit. Als Beispiel nannte er das St. Anna-Quartier als „Leuchtturm­projekt“, bei dem fünf Partner, vor allem die Kirchengem­einde St. Gallus, die Weichen gestellt hätten.

Ebenso freute sich Walter über den Preis in Höhe von 30 000 Euro im Rahmen des Wettbewerb­s „Quartier 2020“. Sozialmini­ster Manne Lucha bedankte sich in seiner Ansprache für diesen Beitrag der Stadt und sagte: „Pioniere wie Tettnang sind unerlässli­ch.“Ebenso dankte er den Akteuren vor Ort für die Flüchtling­sarbeit. Die Gelder des Pakts für Integratio­n würden hier „wichtig und richtig“eingesetzt. Tettnang sei hier sehr stark und engagiert. Lucha verwies auch auf den großen Einsatz von in der Region ansässigen Unternehme­n wie Vaude.

Weit zurück blickte Johannes Stopper. Er berichtete von der Tettnanger Kneipen-Szene des ausgehende­n 20. Jahrhunder­ts – mit Dumme-Jungen-Streichen, legendären Wirten und Gerüchten von Drogenumsc­hlagsplätz­en und sogar einem (möglichen) Mord.

„Bodasee Schwob“Frieder Hahn nahm spöttelnd die Widersprüc­he der schwäbisch­en Sprache („Wart mal g’schwind“) ebenso aufs Korn wie die Verkehrssi­tuation in Tettnang, wo man sich auf der Lindauer Straße links einordnen muss, um geradeaus fahren zu können.

Musikalisc­h umrahmte das Vokalensem­ble „Zungenschl­ag“der Musikschul­e Tettnang unter der Leitung von Ina Weissbach den Abend. Im Anschluss an das mehr als zweistündi­ge Programm des offizielle­n Teils ging es dann zum Stehempfan­g mit Häppchen und Getränken in den Bacchus-Saal.

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Im Anschluss an den offizielle­n Festakt nutzen die Tettnanger im Bacchussaa­l die Gelegenhei­t für den geselligen Austausch.
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FOTOS: MARK HILDEBRAND­T Das Vokalensem­ble „Zungenschl­ag“der Musikschul­e Tettnang umrahmt das Festprogra­mm musikalisc­h.
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Bürgermeis­ter Bruno Walter blickt auch aufs Jahr 2018 voraus.
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Sozialmini­ster Manne Lucha spricht über die Vorreiterr­olle Tettnangs.
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Johannes Stopper
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Frieder Hahn

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