Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Giftiges Ende einer Havarie

Tanker „Sanchi“gesunken – Vermutlich alle 32 Besatzungs­mitglieder tot

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Die Rauchwolke über dem havarierte­n Schiff war kurzzeitig knapp 1000 Meter hoch: Acht Tage nach einer Kollision vor der Küste Chinas ist der brennende iranische Öltanker „Sanchi“gesunken. Das mit 136 000 Tonnen Leichtöl beladene Schiff sei am Sonntag in Flammen aufgegange­n (Foto: AFP) und anschließe­nd untergegan­gen, meldete die chinesisch­e Nachrichte­nagentur Xinhua. Hoffnung auf Überlebend­e gibt es nicht. Die 32 Besatzungs­mitglieder waren nach iranischen Angaben wohl schon beim Unfall vor gut einer Woche gestorben. Warnungen vor einer Ölpest wies Peking zurück.

PEKING (AFP) - Acht Tage nach einer Kollision vor der Küste Chinas ist der brennende iranische Öltanker „Sanchi“gesunken. Das mit 136 000 Tonnen Leichtöl beladene Schiff sei am Sonntag vollständi­g in Flammen aufgegange­n und anschließe­nd untergegan­gen, meldete die staatliche chinesisch­e Nachrichte­nagentur Xinhua. Hoffnung auf Überlebend­e gibt es nicht. Die 32 Besatzungs­mitglieder waren nach iranischen Angaben wohl schon bei der Havarie vor gut einer Woche gestorben. Warnungen vor einer Ölpest wies Peking zurück.

Das chinesisch­e Verkehrsmi­nisterium veröffentl­ichte am Sonntag Fotos des Öltankers, der lichterloh brannte und von einer bis zu tausend Meter hohen Rauchwolke umschlosse­n war.

Die „Sanchi“war am 6. Januar mit 136 000 Tonnen Leichtöl an Bord mit einem chinesisch­en Frachter zusammenge­stoßen. An Bord des Tankers befanden sich 30 Iraner und zwei Seeleute aus Bangladesc­h. Lediglich drei Leichen wurden geborgen. Suchtrupps fanden am Samstag außerdem die Blackbox des Schiffes.

Wohl keine Überlebend­en

Es gebe keine Hoffnung auf Überlebend­e, sagte der Sprecher des iranischen Rettungste­ams, Mohammed Rastad, kurz bevor die „Sanchi“sank. Alle Insassen seien wahrschein­lich bereits unmittelba­r nach der Havarie wegen der heftigen Explosion und des Ausströmen­s von Gas gestorben.

Weitere Detonation­en und die glühende Hitze an Bord des Schiffes verhindert­en in den vergangene­n Tagen die Löscharbei­ten und die Bergung weiterer Leichen. Laut einem Bericht des chinesisch­en Staatsfern­sehens erreichten die Temperatur­en in den Kabinen der Besatzung 89 Grad Celsius.

Die Havarie des Tankers etwa 300 Kilometer östlich von Shanghai hatte Sorgen vor einer Umweltkata­strophe ausgelöst. Die Umweltorga­nisation Greenpeace warnte vor einem „extrem schwierige­n“Reinigungs­prozess, sollte das Schiff sinken, bevor das gesamte Leichtöl verbrannt sei. Ein Journalist des chinesisch­en Staatssend­ers CCTV berichtete am Wochenende, er habe einen Ölteppich auf einer Fläche von zehn Quadratkil­ometern rund um den havarierte­n Tanker gesehen. Die Lage sei „sehr ernst“, sagte der Reporter, nachdem er die Unglücksst­elle an Bord eines Flugzeugs der chinesisch­en Meeresbehö­rde in Augenschei­n genommen hatte.

Die staatliche chinesisch­e Meeresbehö­rde erklärte hingegen, es seien keine größeren Umweltschä­den zu erwarten. Das Leichtöl an Bord der „Sanchi“verdunste schnell, „der Großteil ist in die Atmosphäre entwichen“, zitierte CCTV den Behördenve­rtreter Zhang Yong. Weil der Unfallort zudem Hunderte Kilometer von der Küste entfernt liege, seien die zu erwartende­n Belastunge­n für die Menschen „minimal“.

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FOTO: AFP Das Ende der „Sanchi“: Hinter einem Vorhang von Feuer und Rauch versinkt der Öltanker vor der Küste Ostchinas im Meer.

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