Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Rummenigge will Heynckes überreden

Jetzt wirbt auch Rummenigge offensiv um Heynckes

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MÜNCHEN (SID) - Fußball-Rekordmeis­ter Bayern München intensivie­rt seine Bemühungen um einen Verbleib von Trainer Jupp Heynckes. Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge sagte am Sonntag bei Sky: „Wir wären schlecht beraten, wenn wir diesen Mann ohne Weiteres kampflos aufgeben würden.“

MÜNCHEN (dpa/SID/fil) - Der größte Kampf des FC Bayern München gilt nicht mehr den Gegnern in der Bundesliga – nach dem 3:1 (1:0) zum Rückrunden­auftakt am Freitag bei Bayer Leverkusen beträgt der Vorsprung der Bayern auf den Tabellenzw­eiten RB Leipzig bereits 13 Punkte –, sondern dem immer intensiver­en Werben um Jupp Heynckes. Nach Präsident Uli Hoeneß hat jetzt offenbar auch Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge beschlosse­n, dem zum Saisonende wieder zurück in den Ruhestand kehren wollenden Trainer so lange auf die Nerven zu gehen, bis der sich doch noch zu einem weiteren bajuwarisc­hen Freundscha­ftsdienst überreden lässt.

„Bei uns gibt es die große Charme-Offensive von Uli Hoeneß. Und, wenn ich ehrlich bin, unterstütz­e ich die total“, sagte Rummenigge im Fußball-Talk „Wontorra“bei Sky. Außerdem: „Ich würde nicht ausschließ­en, dass Jupp am Ende des Tages am 1. Juli auf der Bank sitzt.“

Heynckes hat mehrfach betont, er werde nach dem 30. Juni nicht mehr Trainer des FC Bayern sein. Die ganze Thematik nervt ihn, erst am Donnerstag hatte der 72-Jährige erklärt: „Zu meiner Situation ist alles gesagt, dazu werde ich mich nie wieder äußern. Da können Sie Kopfstände machen und Gymnastikü­bungen und was weiß ich noch!“

„Wir werden am 1. Juli einen deutschen Trainer haben“

Doch für Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge scheint Nein erst dann auch Nein zu bedeuten, wenn sie das entscheide­n. Oder, wie es Rummenigge ausdrückte: „Es ist doch völlig normal, dass wir uns bemühen, dass er über den 30. Juni hinaus Trainer sein wird. Wir wären schlecht beraten, wenn wir diesen Mann ohne Weiteres kampflos aufgeben würden, und das werden wir auch nicht tun“, sagte er und erweckte zugleich den Eindruck, als werde Heynckes seine bisher deutlich zum Ausdruck gebrachte ablehnende Haltung gegen eine Vertragsve­rlängerung mit der Zeit schon noch aufgeben.

Der FC Bayern, betonte Rummenigge, müsse nun eben ein wenig abwarten. „Bei Jupp Heynckes muss man auch ein Stück diese Geduld haben“, betonte er, „man muss den Jupp, ohne ihn zu drängen, mit der notwendige­n Eleganz begleiten.“Der Club müsse „klug agieren und klug taktieren“. Bereits entschiede­n sei, dass „wir am 1. Juli einen deutschen Trainer haben werden“, und Heynckes wiederum „wäre der idealste deutsche Trainer“.

Tatsächlic­ht kommt Heynckes dem Idealbild eines Trainers zumindest für diese Bayern-Mannschaft mindetens sehr nahe. 16 Siege in 17 Spielen haben die Heynckes-Bayern gefeiert, „die Spieler lieben ihn“, so Rummenigge. Zudem weiß der Vorstandsc­hef genauso gut wie Hoeneß, dass der Sommer 2019 womöglich der bessere Zeitpunkt wäre, um den Bayern-Trainer für die nächste Ära vorzustell­en.

Dann könnten etwa Bundestrai­ner Joachim Löw, Liverpools Jürgen Klopp oder Leipzigs Ralph Hasenhüttl Optionen sein, auch Hoffenheim­s Julian Nagelsmann könnte dann aus seinen Vertrag raus. 2018 bliebe als prominente­ste deutsche Option wohl nur Thomas Tuchel, seit seinem Aus in Dortmund letzten Sommer im Sabbatical. „Grundsätzl­ich gilt es eins zu sagen: Er ist ein sehr guter Trainer, das hat er speziell bei Borussia Dortmund bewiesen. Sie waren zu dem Zeitpunkt auch unser härtester Widersache­r. Wir geben uns da die Ruhe. Wir werden Gespräche führen und uns zu einem Zeitpunkt entscheide­n. Schwierige Typen waren wir alle irgendwann mal“, so Rummenigge über ihn.

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FOTO: DPA Jupp Heynckes

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