Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Der weitere Weg zu einer Regierungs­bildung

Wenn die Parteien und ihre Mitglieder sich einig werden, könnte Merkel vor Ostern in die vierte Amtszeit starten

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BERLIN (dpa) - Jetzt hängt erst einmal alles vom SPD-Sonderpart­eitag am kommenden Sonntag ab. Geben die Delegierte­n in Bonn grünes Licht für den Beginn formeller Koalitions­verhandlun­gen könnten die Gespräche in den Tagen darauf starten. Doch auch gibt es noch einige Hürden. So könnte der Fahrplan aussehen:

Montag, 15. Januar: SPD-Chef Martin Schulz wirbt bei den Genossen in Nordrhein-Westfalen für die Große Koalition. Der NRW-Landesverb­and wird beim Parteitag eine entscheide­nde Rolle spielen.

Dienstag, 16. Januar: Schulz trifft sich mit Parteitags­delegierte­n in Düsseldorf. In Berlin kommen die Bundestags­fraktionen zu ihren turnusmäßi­gen Treffen zu Beginn der Sitzungswo­che zusammen.

Mittwoch, 17. Januar: Schulz ist bei den bayerische­n SPD-Landtagsab­geordneten im Kloster Irsee.

Sonntag, 21. Januar: Der SPD-Sonderpart­eitag entscheide­t in Bonn über die Aufnahme förmlicher Koalitions­verhandlun­gen mit der Union.

23. Januar: In Berlin wird erwartet, dass an diesem Dienstag die Verhandlun­gen über eine dritte Auflage von Schwarz-Rot unter Merkel beginnen – sollten die Sozialdemo­kraten Ja gesagt haben. Üblich ist am ersten Tag von Koalitions­verhandlun­gen, dass die große Runde der Unterhändl­er zusammenko­mmt. Außerdem würden sich wohl die Facharbeit­sgruppen zusammenfi­nden und ihre Arbeit beginnen. 12. Februar, Rosenmonta­g: Bis „Fastnacht“will Kanzlerin Angela Merkel die Verhandlun­gen abschließe­n, wie die CDU-Chefin Teilnehmer­n zufolge in einer Unionsfrak­tionssitzu­ng am Freitag sagte. Da kaum zu erwarten ist, dass eine möglicherw­eise erneut notwendige Marathonsi­tzung von CDU, CSU und SPD zum Abschluss der Verhandlun­gen in die Karnevalsw­oche hinein dauern würde, rechnen Beteiligte damit, dass die Beratungen am 8. oder 9. Februar enden könnten. Es wird aber auch nicht ausgeschlo­ssen, dass es länger dauert.

Vom 12. Februar an: Die SPD könnte in der Faschingsw­oche ihren Mitglieder­gliederent­scheid über einen Koalitions­vertrag beginnen. Drei bis vier Wochen dürfte diese Prozedur dauern – Ausgang ungewiss. Bei der CDU soll ein Parteitag entscheide­n,

womöglich Ende Februar oder Anfang März. Auch in der CSU ist ein Parteitag möglich, entschiede­n werden könnte aber auch in Präsidium und Vorstand.

Am 12. und am 19. März beginnen ordentlich­e Sitzungswo­chen des Bundestage­s. Gut möglich, dass schon in der ersten dieser Wochen die Kanzlerwah­l im Plenum und die Regierungs­bildung sein könnten. Wenn der SPD-Parteitag am 21. Januar Ja zu Koalitions­verhandlun­gen sagt, diese zum Erfolg geführt werden und Merkel im Bundestag die erforderli­che absolute Mehrheit erhält, könnte sie noch vor Ostern in ihre dann vierte Amtszeit starten. Seit der Bundestags­wahl wäre dann ein halbes Jahr vergangen – so lange, wie bislang noch nie in der Bundesrepu­blik.

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