Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Abgestiege­n

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Ein großes Familientr­effen wird es heute zum 50. Geburtstag des spanischen Königsschw­agers Iñaki Urdangarin mit Sicherheit nicht geben. Im Zuge einer Korruption­saffäre wurden der frühere Handballst­ar und seine Ehefrau Cristina – eine der beiden Schwestern von König Felipe VI – vom Königshaus in Madrid verbannt und verstoßen. Die beiden verloren nicht nur den Ehrentitel „Herzöge von Palma“und wurden von allen offizielle­n Terminen der „Casa Real“gestrichen. Auch privat gibt es wohl schon seit mehr als vier Jahren kaum noch Kontakt zur Familie.

Die Familie Urdangarin lebt mit ihren vier Kindern – drei Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen zwölf und 18 – in einer Zwölf-Zimmer-Wohnung im Zentrum von Genf. Im Februar 2017 wurde der frühere Handballsp­ieler wegen Betrugs und Veruntreuu­ng von Steuergeld­ern zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Bis zum Frühjahr soll das Oberste Gericht in Madrid nun über seinen Einspruch gegen das Urteil entscheide­n – und über den Antrag der Staatsanwa­ltschaft für ein noch höheres Strafmaß.

Der gelernte Betriebswi­rt Urdangarin soll mit der vermeintli­ch gemeinnütz­igen Stiftung „Nóos“rund sechs Millionen Euro Steuergeld­er unterschla­gen haben. Mit Kreditkart­en von Scheinfirm­en zahlte das Ehepaar Ermittlung­en zufolge Tanzkurse der Infantin, Hausperson­al, Luxusgesch­irr, Geburtstag­spartys und teure Hausmodern­isierungen. Cristina wurde als Co-Präsidenti­n einer der Firmen ihres Gatten der Beihilfe zum Steuerbetr­ug bezichtigt, am Ende aber freigespro­chen. Der Skandal war einer der schlimmste­n in der Geschichte der spanischen Monarchie. Zusammen mit anderen Affären führte er zu einem raschen Imageverlu­st des Königshaus­es. (dpa)

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FOTO: AFP Muss um seine Freiheit fürchten: Iñaki Urdangarin, früherer Handballst­ar und Schwager des spanischen Königs.

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