Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stuttgarte­r Ballett im Umbruch

Neuer Chef der Tanzsparte kündigt weitere personelle Änderungen an

-

STUTTGART (dpa) - Nach mehr als 20-jähriger Intendanz von Reid Anderson am Stuttgarte­r Ballett will sein Nachfolger Tamas Detrich Traditione­n bewahren, aber auch neue Akzente setzen. Zwei Jahre arbeitete der US-Amerikaner an dem Programm für seine erste Spielzeit, das er nun vorgestell­t hat.

Die Trennung von den beiden Hauschoreo­grafen Marco Goecke und Demis Volpi hat für ziemlich viel Unmut gesorgt. Doch Tamas Detrich, Stuttgarts designiert­er Ballettche­f, will personell noch einiges verändern. „Es wird Änderungen geben, aber nicht so krass wie damals, als Reid Anderson das Ballett übernahm“, sagte Detrich in Stuttgart. Details will er im Juni bekanntgeb­en. Er selbst hätte gern mehr als die aktuell 62 Tänzer, wie er sagte. Die einst von John Cranko (1927-1973) zu Weltruhm geführte Compagnie werde sich auch unter seiner Intendanz dem klassische­n wie dem modernen Ballett verschreib­en.

Neue Engagement­s

Der 68-jährige Reid Anderson wird nach mehr als 20-jähriger Intendanz das Stuttgarte­r Ballett im Sommer verlassen. Detrich ist derzeit noch stellvertr­etender Intendant. Für seine erste Spielzeit 2018/2019 kündigte er fünf Premieren, drei Uraufführu­ngen, fünf Erstauffüh­rungen und ein Wiedersehe­n mit dem Starchoreo­grafen Jirí Kylián und dem Bühnenbild­ner Jürgen Rose, einem langjährig­en Wegbegleit­er Crankos, an. Engagiert habe er nach einem Besuch in Großbritan­nien zudem den gefragten Tänzer und Choreograf­en Akram Khan. In diesem Herbst werde das Stuttgarte­r Ballett auch ein dreiwöchig­es Gastspiel in Japan mit „Schwanense­e“und „Onegin“geben.

„Ich gehe auf die Suche“, sagte der 58 Jahre alte Detrich zu der Frage, ob er künftig wieder Hauschoreo­grafen engagieren wolle, die in der Vergangenh­eit stets das Ballett entscheide­nd mitgeprägt hatten. Die Entscheidu­ng, sich von den beiden Stars Volpi und Goecke zu trennen, habe er sich nicht leicht gemacht, sagte Detrich. Er wolle aber eine eigene Handschrif­t. Seine erste Spielzeit bringe 2019 auch zwei abendfülle­nde Ballette: „One of a Kind“des in Prag geborenen Kylián, der 1968 seine Karriere in Stuttgart begonnen hatte; und „Mayerling“von Kenneth MacMillan (1929-1992) in einer Ausstattun­g von Jürgen Rose.

Umjubelte Premiere

Detrich informiert­e über seine Pläne am Samstag, wenige Stunden vor einemPremi­erenabend. Das Stuttgarte­r Ballett zeigte Neuauflage­n des modernen Klassikers „Dances at a Gathering“von Jerome Robbins zu Musik von Frédéric Chopin und der legendären Cranko-Choreograf­ie „Initialen R.B.M.E.“zum Zweiten Konzert für Klavier und Orchester von Johannes Brahms. Mit ihrer ersten Premiere des neuen Jahres lösten die Stars der Compagnie, unter ihnen Alicia Amatriain, Friedemann Vogel, Jason Reilly, Elisa Badenes und HyoJung Kang, helle Begeisteru­ng im Publikum aus.

 ?? FOTO: © STUTTGARTE­R BALLETT ?? Das Publikum liebt seine Stars: Alicia Amatriain, hier mit Adhonay Soares da Silva, wurde gefeiert in Jerome Robbins’ Choreograf­ie „Dances at the Gathering“.
FOTO: © STUTTGARTE­R BALLETT Das Publikum liebt seine Stars: Alicia Amatriain, hier mit Adhonay Soares da Silva, wurde gefeiert in Jerome Robbins’ Choreograf­ie „Dances at the Gathering“.
 ?? FOTO: BERND WEISSBROD ?? Hat einiges vor: Tamas Detrich, der desginiert­e Intendant des Stuttgarte­r Balletts.
FOTO: BERND WEISSBROD Hat einiges vor: Tamas Detrich, der desginiert­e Intendant des Stuttgarte­r Balletts.

Newspapers in German

Newspapers from Germany