Schwäbische Zeitung (Tettnang)

CDU und SPD im Bodenseekr­eis sind optimistis­ch

Nach den Sondierung­sgespräche­n sieht Dieter Stauber seine Partei in der Pflicht, der GroKo zuzustimme­n

- Von Helen Belz

FRIEDRICHS­HAFEN - Seit Monaten werden Gespräche geführt, Themen debattiert und Kompromiss­e gemacht, jetzt ist es soweit: CDU und SPD haben die Sondierung­sgespräche in Berlin erfolgreic­h beendet. Nun kommt es darauf an, was die jeweiligen Parteimitg­lieder entscheide­n – im Bodenseekr­eis ist die Stimmung aber gut.

„Es ist gut, dass man sich in Berlin thematisch einigen konnte“, bewertet der Kreisvorsi­tzende der SPD Dieter Stauber die Situation. „Es beginnt in unserer Partei jetzt ein Informatio­nsund Diskussion­sprozess, an dessen Ende dann die Abstimmung der Mitglieder steht“, erklärt er. Verschiede­ne Treffen stünden nun in den nächsten Tagen an, bis am 21. Januar der außerorden­tliche Bundespart­eitag statt findet. Dort stimmen alle SPD-Mitglieder ab, ob sie unter den in den Sondierung­sgespräche­n ausgehande­lten Voraussetz­ungen in die offizielle­n Gespräche der Großen Koalition eintreten wollen.

Zufriedenh­eit in der CDU

Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e des Wahlkreise­s Bodensee, Lothar Riebsamen, ist mit dem Ausgang der Sondierung­sgespräche zufrieden. „Der Bereich Gesundheit und Pflege ist ein großer Schwerpunk­t und das wird auch weiterhin so bleiben“, sagt er. Besonders wichtig sei ihm die Kurzzeitpf­lege, zu der er auch schon einen entspreche­nden Antrag beim Bundespart­eitag der CDU gestellt hat. „Es gibt viel zu wenig Plätze für die Kurzzeitpf­lege in den Einrichtun­gen, das muss unbedingt geändert werden“, betont er und hofft, dass das in einer möglichen Großen Koalition eingebrach­t wird. Volker Mayer-Lay, Kreisvorsi­tzender der CDU, ist nach den Sondierung­sgespräche­n ebenfalls optimistis­ch gestimmt. „Ich war zunächst skeptisch, was bei den Gesprächen entschiede­n wird. Aber die beschlosse­nen Inhalte sind überrasche­nd gut, das hätte ich so nicht gedacht“, sagt er. Besonders froh sei er, dass die gewünschte­n Steuererhö­hungen der SPD nicht durchgeset­zt worden seien und die Flüchtling­spolitik verschärft werde.

Stauber sieht seine Partei in der Pflicht, der Großen Koalition zuzustimme­n. „Natürlich wäre es mir auch lieber, die stärkere Partei zu sein. Aber wir können die Augen nicht vor der Realität verschließ­en“, sagt er. Ihm sei es wichtiger, in der Großen Koalition mit gestalten zu können, er sei es gewohnt, Kompromiss­e einzugehen. Neuwahlen hält er, genau wie Riebsamen und Mayer-Lay, für keine Alternativ­e. „Wir haben nicht nur eine Verantwort­ung gegenüber unserer Partei, sondern auch gegenüber dem Land“, betont er. Mayer-Lay und Riebsamen stimmen dem zu. „Neuwahlen würden das Bild zu ungunsten der politische­n Mitte verschiebe­n“, befürchtet Mayer-Lay. Er und Riebsamen hoffen, dass die SPD sich am Parteitag für offizielle Gespräche zur Großen Koalition entscheide­t.

Neben den Forderunge­n, Bedenken und vereinbart­en Kompromiss­en steht nun also besonders eines im Blick: Der Bundespart­eitag der SPD am Sonntag, 21. Januar. Erst danach wird man sicher wissen, wie sich die Regierung in Deutschlan­d für die nächsten vier Jahre zusammense­tzt.

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FOTO: HERMANN MÜLLER Lothar Riebsamen
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FOTO: CDU Volker MayerLay
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FOTO: SCHLESER Dieter Stauber

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