Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Oberbürgermeister Andreas Brand bezieht Stellung
FRIEDRICHSHAFEN (ras) - Oberbürgermeister Andreas Brand hat wie erwartet in seiner Rede zum Jahresempfang der Stadt Friedrichshafen im Graf-Zeppelin-Haus die vergangenen Monate und die Auseinandersetzung zwischen dem Aufsichtsrat der ZF Friedrichshafen AG, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Stefan Sommer und der Zeppelin-Stiftung erklärt. Sicher aus seiner Sicht, aber mit einem deutlichen Statement in der Sache. Es sei eine Auseinandersetzung zwischen einem Mitarbeiter und seinem Arbeitgeber gewesen. Es sei der Versuch einer Unternehmensübernahme gewesen, die mit einem „steiler Anstieg der Verschuldung“verbunden und nur „durch den Verkauf von Anteilen der ZF und einen Börsengang im Krisenfall hätten abgesichert werden können“. Stefan Sommer hatte vor, den belgischen Hersteller von Nutzfahrzeugbremsen, Wabco, zu übernehmen. Er blieb eine Erklärung nicht schuldig, was diese Entwicklungen konkret bedeuten. Die ZF Friedrichshafen AG stehe zum einen nicht zum Verkauf, sie werde ein Stiftungsunternehmen bleiben und habe ihren Sitz in Friedrichshafen und nicht an der Börse. „Auch in Zukunft wird die ZF Unternehmen zukaufen werden“, nicht aber zu diesen Konditionen, gab er den gut 2000 Gästen des Empfangs mit auf den Weg.
Eingebettet hatte er diesen Block in die Frage nach Heimat. Das sei unterschiedlich zu definieren. Wo man seine Wurzeln schlage, wo man angekommen sei und angenommen werde, wo man sich wohlfühle, aber auch wo unterschiedliche Meinungen respektiert werden und gegenseitiger Respekt Motor für Verständigung sei. Er zitierte Axel Hackes Buch „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“. Manches, das Hacke in diesem Essay episodenhaft beschreibt, sah Brand auch im vergangenen Jahr in Friedrichshafen. Und er nahm dazu die Presse ins Visier: „Wenig kenntnisreich und vergeblich zeichnen manche ein Bild eines uneinsichtigen, verschlafenen und lokalpolitisch handelnden Ortes am Bodensee.“Anlass sei neben der ZF-Geschichte das Flugzeug „Landshut“gewesen, „mit nationaler Bedeutung, das hier zunächst geparkt wird“.
Daneben aber auch die „unzulässige und unbegründete Klage gegen das Land Baden-Württemberg und damit im Grunde gegen die Zeppelin-Stiftung, garniert mit allerlei juristische Winkelzügen und vor allem medial kräftig unterfütterten Angriffen aus Mittelbiberach“– die Klage, die seit einem Jahr von Albrecht von Brandenstein-Zeppelin nicht begründet ist. Er hat die Heimat gefunden und den Gästen ein heimatliches Gefühl vermittelt.