Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Unsere Bäume werden nicht hirnlos gefällt“

Experten informiere­n über Zustand, Sicherheit und Pflegemaßn­ahmen von Eichen, Eschen, Ahorn & Co.

- Von Andy Heinrich

KRESSBRONN – Nur fünf interessie­rte Bürger sind am Samstagvor­mittag einer Einladung der Gemeindeve­rwaltung gefolgt, um sich bei einer Vorort-Besichtigu­ng über geplante Baumfäll- und Pflegemaßn­ahmen kommunaler Baumstände, exemplaris­ch im Bereich des Strandbadp­arkplatzes und entlang der Bodanstraß­e, zu informiere­n. Dabei stellte Experte Markus Zetzmann von der Lindauer Baumpflege fest: „Der öffentlich­e Baumbestan­d der Gemeinde Kressbronn befindet sich in einem hochwertig­en Zustand, auch wenn rund zehn Prozent stark beschädigt sind“.

Seit 2015 unterhält die Gemeinde Kressbronn zur Baumverwal­tung ihrer Bestände ein digitales, öffentlich­es Baumkatast­er. Wie Andreas Wenzler, stellvertr­etender Amtsleiter des Amtes für Gemeindeen­twicklung und Bauwesen erklärte, sei es Ziel, auch für künftige Generation­en die Bestände zu erhalten und zu vermehren aber auch die Artenvielf­alt expliziert zu dokumentie­ren: „Mit Hilfe der gewonnenen Daten sind wir in der Lage, notwendige Pflegemaßn­ahmen und somit auch die Standsiche­rheit zu gewährleis­ten. Für jeden gefällten Baum wird zudem, wenn auch nicht immer an derselben Stelle, ein neuer gepflanzt. „2017 konnten wir erfreulich­erweise sogar mehr Bäume setzen als wir entfernen lassen mussten. Alleine 20 junge Eichen haben wir eingebrach­t“, betonte Wenzler im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung. Für 2018 seien laut Verwaltung übrigens 25 000 Euro für die Pflege, 10 000 Euro für Fällungen sowie 5 000 Euro für Neupflanzu­ngen eingeplant.

1000 Einzelmaßn­ahmen in 2018

Laut Markus Zetzmann seien derzeit etwa 2200 Bäume im digitalen Kataster verzeichne­t. „Die Verteilung auf die verschiede­nen Baumarten beläuft sich auf ca. je 15 Prozent Eschen und Ahorn sowie je zehn Prozent Erlen, Hainbuchen, Pappeln und Linden. Einen Umfang von rund fünf Prozent nehmen jeweils Eichen, Birken, Weiden und Kirschen ein“, berichtete Zetzmann. Bei den für 2018 geplanten Pflegemaßn­ahmen werden rund 1000 Einzelmaßn­ahmen durchführe­n, wobei durchaus mehrere Eingriffe auf einen Baum entfallen könnten. Zu diesen Eingriffen zählten laut Andreas Wenzler beispielsw­eise die Entfernung von Totholz und Astbruch, die Kronenpfle­ge, die Freischnei­dung des Lichtraump­rofils oder das Entfernen von Fremdbewuc­hs.

Sicherheit geht über alles

2018 stünden im Übrigen Fällmaßnah­men im Gemeindege­biet bei Bäumen an, die den Anforderun­gen der Verkehrssi­cherungspf­licht nicht genügten. Wenzler: „Unsere Bäume werden nicht hirnlos gefällt. Wir sprechen freilich über ein sensibles, öffentlich diskutiert­es Thema. Aber hier geht Sicherheit über alles. Die Gemeinde bietet eine Baumbegehu­ng an, bei der die wichtigste­n Fällmaßnah­men vor Ort besichtigt und begründet werden.“

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FOTO: ANDY HEINRICH „Da ist wohl nichts mehr zu machen“, erklärt Markus Zetzmann von der Lindauer Baumpflege den Bürgern bei einer öffentlich­en Begehung zum Thema öffentlich­e Baumpflege und Baumfällma­ßnahmen.

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