Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Unsere Bäume werden nicht hirnlos gefällt“
Experten informieren über Zustand, Sicherheit und Pflegemaßnahmen von Eichen, Eschen, Ahorn & Co.
KRESSBRONN – Nur fünf interessierte Bürger sind am Samstagvormittag einer Einladung der Gemeindeverwaltung gefolgt, um sich bei einer Vorort-Besichtigung über geplante Baumfäll- und Pflegemaßnahmen kommunaler Baumstände, exemplarisch im Bereich des Strandbadparkplatzes und entlang der Bodanstraße, zu informieren. Dabei stellte Experte Markus Zetzmann von der Lindauer Baumpflege fest: „Der öffentliche Baumbestand der Gemeinde Kressbronn befindet sich in einem hochwertigen Zustand, auch wenn rund zehn Prozent stark beschädigt sind“.
Seit 2015 unterhält die Gemeinde Kressbronn zur Baumverwaltung ihrer Bestände ein digitales, öffentliches Baumkataster. Wie Andreas Wenzler, stellvertretender Amtsleiter des Amtes für Gemeindeentwicklung und Bauwesen erklärte, sei es Ziel, auch für künftige Generationen die Bestände zu erhalten und zu vermehren aber auch die Artenvielfalt expliziert zu dokumentieren: „Mit Hilfe der gewonnenen Daten sind wir in der Lage, notwendige Pflegemaßnahmen und somit auch die Standsicherheit zu gewährleisten. Für jeden gefällten Baum wird zudem, wenn auch nicht immer an derselben Stelle, ein neuer gepflanzt. „2017 konnten wir erfreulicherweise sogar mehr Bäume setzen als wir entfernen lassen mussten. Alleine 20 junge Eichen haben wir eingebracht“, betonte Wenzler im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. Für 2018 seien laut Verwaltung übrigens 25 000 Euro für die Pflege, 10 000 Euro für Fällungen sowie 5 000 Euro für Neupflanzungen eingeplant.
1000 Einzelmaßnahmen in 2018
Laut Markus Zetzmann seien derzeit etwa 2200 Bäume im digitalen Kataster verzeichnet. „Die Verteilung auf die verschiedenen Baumarten beläuft sich auf ca. je 15 Prozent Eschen und Ahorn sowie je zehn Prozent Erlen, Hainbuchen, Pappeln und Linden. Einen Umfang von rund fünf Prozent nehmen jeweils Eichen, Birken, Weiden und Kirschen ein“, berichtete Zetzmann. Bei den für 2018 geplanten Pflegemaßnahmen werden rund 1000 Einzelmaßnahmen durchführen, wobei durchaus mehrere Eingriffe auf einen Baum entfallen könnten. Zu diesen Eingriffen zählten laut Andreas Wenzler beispielsweise die Entfernung von Totholz und Astbruch, die Kronenpflege, die Freischneidung des Lichtraumprofils oder das Entfernen von Fremdbewuchs.
Sicherheit geht über alles
2018 stünden im Übrigen Fällmaßnahmen im Gemeindegebiet bei Bäumen an, die den Anforderungen der Verkehrssicherungspflicht nicht genügten. Wenzler: „Unsere Bäume werden nicht hirnlos gefällt. Wir sprechen freilich über ein sensibles, öffentlich diskutiertes Thema. Aber hier geht Sicherheit über alles. Die Gemeinde bietet eine Baumbegehung an, bei der die wichtigsten Fällmaßnahmen vor Ort besichtigt und begründet werden.“