Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zurück in der Weltspitze

Angelique Kerber siegt in Sydney und gehört plötzlich wieder zu den Favoritinn­en in Melbourne

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MELBOURNE (SID/dpa) - Hätte Angelique Kerber im November gewusst, wie schnell sich das Blatt wenden kann, ihr wären wohl einige Tränen erspart geblieben. Verunsiche­rt, ja verzweifel­t hatte sie in Zhuhai die Tour verlassen – als größte Verliereri­n der Saison. Selbstsich­er und furchtlos kam sie in Sydney zurück. Als Turniersie­gerin und Titelkandi­datin für die Australian Open.

In wenigen Wochen wandelte sich Kerber (29) vom Sorgenkind des deutschen Tennis zur Hoffnung – und ist von sich selbst überrascht. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es schon beim ersten Turnier so gut klappt. Ich wusste nicht, wo es hingeht“, gab Kerber nach ihrem ersten Training in Melbourne am Sonntag zu. Zu tief war sie im Jahr zuvor gefallen.

„Darüber will ich gar nicht mehr so viel reden“, sagte Kerber. Die Kielerin blickt nur auf ihr Auftaktmat­ch am Dienstag gegen Landsfrau Anna-Lena Friedsam aus Neuwied. Das Selbstvert­rauen ist wieder da – dank der perfekten Ausbeute von 9:0 Siegen in der Saison 2018 und dem Finalerfol­g in Sydney über die Australier­in Ashleigh Barty (6:4, 6:4). Zuvor hatte sie die frühere Nummer eins Venus Williams und die ehemalige WTA-Weltmeiste­rin Dominika Cibulkova geschlagen. Gegen Barty hatte Kerber am Ende der Vorsaison bei der B-WM in Zhuhai noch klar verloren. Kerber weinte damals bitterlich und ließ sich nur schwer trösten.

Großen Anteil an der Verwandlun­g besitzt Wim Fissette, der im November den einstigen Erfolgscoa­ch Torben Beltz im Team Kerber abgelöst hatte. Der Belgier stabilisie­rte den Aufschlag, die größte Schwäche im Spiel der zweimalige­n Grand-SlamSieger­in. Die neue Konstanz gab Kerber Selbstvert­rauen, das ihr half, aus dem Teufelskre­is der Selbstzwei­fel auszubrech­en.

„Es hat sich von Anfang an gut angefühlt“, sagte Kerber über die Zusammenar­beit mit Fissette, der bereits seine Landsfrau Kim Clijsters zu Grand-Slam-Titeln, Sabine Lisicki ins Finale von Wimbledon geführt hatte und auch die Weißrussin Viktoria Asarenka in die Weltspitze führte. Dabei sieht Kerber noch viel Potenzial. „Ich kann noch viele Sachen besser machen, es braucht noch Zeit, aber wir sind alle froh, dass es so angefangen hat“, sagte sie.

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FOTO: DPA Angelique Kerber

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