Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bürgermeister unterstützt Neubaupläne
Elterninitiative überreicht Unterschriften für neue Sporthalle in Tettnang.
TETTNANG - 1003 Unterschriften sind es am Montagmorgen gewesen: Diese haben Vertreter der Elterninitiative, die den sofortigen Neubau einer Sporthalle in Tettnang fordert, samt Petition, Statistiken und Kommentaren Betroffener an Tettnangs Bürgermeister Bruno Walter überreicht. Die Elternbeiratsvorsitzende der Gemeinschaftsschule Manzenberg, Bianka Mosch, hatte zudem noch ein Schreiben der Sportfachschaft mitgebracht.
Bürgermeister Walter fand deutliche Worte. „Ich stehe voll hinter diesem Antrag. Die Verwaltung sieht diese Dringlichkeit schon seit einigen Jahren“, sagte er, es gebe einen „absoluten Handlungsbedarf“. Die Kritik der Elterninitiative, die auch der TSV Tettnang und der SSC Tettnang unterstützen, bezieht sich sowohl auf den Unterrichts- und Trainingsausfall wegen Veranstaltungen als auch auf den Zustand der Stadthalle (die SZ berichtete). „Die Umkleideräume, Toiletten und Duschen sind in indiskutablem Zustand, die Abflussrohre stinken, es fehlen die Sprossenwand, Taue, Ringe, Kletterstangen, weil sie nicht ersetzt wurden“, steht in der Petition.
„Halle ist abgewirtschaftet“
Bruno Walter nannte im Gespräch mit den Vertretern der Initiative neben dem baulichen Zustand noch weitere „gravierende Nachteile“der Stadthalle. Das Gebäude sei nicht barrierefrei, die Küche sei für heutige Maßstäbe vollkommen überdimensioniert, auch sei die Technik vollkommen überaltert: „Die Halle ist schlicht und einfach abgewirtschaftet.“
Jährlich fließen laut Bruno Walter fünfstellige Beträge in das Gebäude, nur um es „notdürftig am Laufen“zu halten, es sei ein „Fass ohne Boden“. Zum Zustand der Sanitäranlagen sagte der Bürgermeister deutlich: „Ich finde das wirklich peinlich.“
Harald Franzen vom TSV Tettnang betonte bei der Übergabe nochmals, dass es der Initiative explizit nicht darum gehe, die Stadthalle abzureißen, sondern dass sie den Bau einer reinen Sporthalle fordere. Als Standort bringt die Initiative bisher immer wieder den roten Platz am Manzenbergstadion ins Spiel. Hier bestätigte Bürgermeister Walter, er halte es ebenfalls für sinnvoll, eine Sporthalle erst einmal an einem anderen Standort zu bauen, um die Stadthalle für die Übergangszeit weiter nutzen zu können.
Eine Frage, die politisch gelöst werden müsse sei, welches Forum man in Tettnang für Veranstaltungen schaffen wolle. Ein Ersatz für die Stadthalle in diesem Sinne sei für ihn auf jeden Fall notwendig, sagte Walter. In einer früheren Phase des Gesprächs etwa hatte er das DRK genannt, das bei Blutspenden in Tettnang einen erheblich größeren Zulauf hat als bei einer Verlagerung in eine Halle in den Ortschaften.
Walter verwies aber auch auf große Veranstaltungsorte in der Nachbarschaft, etwa aufs Graf-ZeppelinHaus in Friedrichshafen, die Oberschwabenhallen in Ravensburg und die Inselhalle in Lindau. Hier müsse es eine politische Entscheidung geben: „Wie viel Platz will die Stadt Tettnang zur Verfügung stellen?“
Die Planungskosten für einen Neubau sind von der Verwaltung für das Haushaltsjahr 2018 eingestellt. Hier müssen allerdings noch der Verwaltungsausschuss und der Gemeinderat entscheiden. Bruno Walter betonte unabhängig davon, dass eine gute Planung notwendig sei, um alle Bedarfe zu berücksichtigen. Über Haushaltssatzung und Produktplan der Stadt Tettnang für das Haushaltsjahr 2018 wird der Verwaltungsausschuss am Donnerstag, 18. Januar, ab 16 Uhr diskutieren.