Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Besucher singen „Mein Hut, der hat drei Ecken“
Hockstubennachmittag in St. Gallus steht unter dem Motto: „Gut behütet ins neue Jahr“
TETTNANG (sz) - Unter dem Motto „Gut behütet ins neue Jahr“hat der erste Nachmittag in der Hockstube St. Gallus gestanden. Viele Senioren kamen laut Bericht im Kolpingsaal des Gemeindezentrums zusammen und Hildegard Unger begrüßte die Gäste mit einem Segenstext fürs neue Jahr.
Uschi Tonhauser führte in das Thema Hut ein. Bei einem kleine Anspiel wechselten Carola Bucher, Gitti Vieweger und Ruth Jeggle ihre Kopfbedeckungen und gaben Anekdoten und Sprichwörter zum Thema Hut zum Besten, wie es in dem Bericht von St. Gallus weiter heißt. Die Lacher seien ihnen sicher gewesen und boten reichlich Gesprächsstoff für den anschließenden Kaffeeplausch.
„Einen Hut braucht jede Frau“
Danach begann der Vortrag mit dem Gedicht „Einen Hut braucht jede Frau“. Uschi Tonhauser hatte viel Interessantes und Informatives zur Geschichte des Hutes zusammengetragen. So lasse sich der Hut als Statussymbol über 5000 Jahre zurückverfolgen. Für Stammesfürsten, Medizinmänner und Herrscher sei es eine Auszeichnung gewesen. Bei den Griechen trugen ihn die Handwerker, im alten Rom durften die freigelassenen Sklaven einen Hut mit kleiner Krempe tragen. Dieses Zeichen bedeutete: Ich bin ein freier Mensch. Im 13. Jahrhundert mussten auf Anordnung des Papstes männliche Juden einen sogenannten Judenhut tragen. Es sei ein gelber, hoher, spitziger Hut gewesen, der sie überall kenntlich machte, so Uschi Tonhauser weiter. Die verschiedenen Berufsstände hätten ihre ganz eigenen Hutformen. Auch die Frauen kamen unter die „Haube“, wenn sie heirateten. Die Hüte wurden immer modischer. Napoleon trug den berühmten Dreispitz. Zur Auflockerung stimmten die Zuhörer das Lied „Mein Hut, der hat drei Ecken“an. Auch die Melone und der Zylinder fehlten nicht. Uschi Tonhauser hatte den Chapeau Claque ihres Vaters dabei und demonstriert das edle Stück mit Eleganz. Passend auf die heutige Zeit das Zitat von Ernst Ferstl: „Zylinder ist ein Statussymbol, das man nicht mehr auf dem Kopf, sondern unter der Motorhaube trägt.“Das allen bekannte Lied „Schön ist ein Zylinderhut, wenn man ihn besitzen tut“wurde mit Freude gesungen. Uschi Tonhauser ging dann noch auf die spirituelle Bedeutung des „Behütetsein“ein. Mit einer kurzen Ausführung zu Dietrich Bonhoeffer, dem evangelischen Theologen, der 1945 hingerichtet wurde, und seinem Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen, behütet“sprach sie über die Zusage, dass alle von Gott behütet sind, auch in schwierigen oder gar schweren Zeiten.
Und mit dem gemeinsam gesungenen Segenslied „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott“klang ein humorvoller Nachmittag aus, wie der Bericht endet.