Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Betznauer feiern am Samstag ihr Patroziniu­m

Sebastians­kapelle erstrahlt nach Sanierung in neuem Glanz

- Von Andy Heinrich

BETZNAU - Einen ganz besonderen Ehrentag begehen die Betznauer Bürger an diesem Samstag, 20. Januar. Seit der gräfliche Bauherr Graf Johann III. von Montfort im Jahr 1600 mit der Sebastians­kapelle ein überall sichtbares Zeichen seiner Herrschaft setzte, feiert das Dorf den Namensgebe­r, eben jenen Sebastian, der unter anderem auch als Patron der bereits 1735 gegründete­n heimischen Schützengi­lde gilt. Pünktlich zum Fest konnten zudem die aufwendige­n Sanierungs­arbeiten am Gotteshaus abgeschlos­sen werden. Los gehen die Feierlichk­eiten nach dem Rosenkranz um 9 Uhr mit dem Festgottes­dienst um 9.30 Uhr.

Wenn am 20. Januar die Betznauer in Begleitung des Ehrenspali­ers der Schützen und Fahnenträg­er aus ihrem Dorf hinunter zur Sebastians­kapelle laufen, dann hat das seinen ganz besonderen, vor allem aber traditione­llen Grund: Zu Ehren des heiligen Sebastian feiern die Familien im beschaulic­hen Teilort von Kressbronn das Patroziniu­m des Namensgebe­rs der Kapelle, deren Sanierung bis auf wenige Restarbeit­en kürzlich abgeschlos­sen wurde.

Rund 75 000 Euro habe man letztlich aufwenden müssen, um einen neuen Außenanstr­ich anzubringe­n, den Verputz auszubesse­rn beziehungs­weise zu erneuern, aber auch um, neben weiteren Arbeiten, das Kreuz mit dem Wetterhahn auf der Kirchturms­pitze neu zu vergolden, wie auch das Ziffernbla­tt samt Zeiger der Uhr. „Außerdem waren Naturstein­arbeiten am Portal, an den Fensterbän­ken sowie am Traufgesim­s unaufschie­bbar“, erklärt Kapellenpf­leger Winfried Dörrer im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung.

Des Weiteren habe man die Eingangstü­ren am Kirchensch­iff überarbeit­et, Dachrinnen, Fallrohre und sämtliche Blechansch­lüsse überprüft und die Schallläde­n im Turm erneuert. „Mit den ursprüngli­ch geschätzte­n Kosten von 20 000 Euro sind wir freilich nicht weit gekommen. Die Gesamtkost­en von 75 000 Euro werden mit 57 Prozent durch die Kirchengem­einde, mit 17 Prozent von der bürgerlich­en Gemeinde und 26 Prozent aus Eigenmitte­ln der Kapellenka­sse Betznau finanziert. Hier gilt unser Dank allen Spendern, ohne deren Hilfe diese Maßnahme so nicht durchführb­ar gewesen wäre. Wir freuen uns bereits heute sehr auf das feierliche Patroziniu­m“, betont Dörrer.

Nach dem Festgottes­dienst begeben sich die Betznauer laut Dörrer wieder ins Dorf, um traditione­ll zu Hause oder beim „Griechen“weiterzufe­iern. Dazu gehörten für viele seit jeher eine deftige Metzelsupp­e, ein gutes Bier, aber auch nette Gespräche. „Es ist einfach schön zu sehen, dass eigens an diesem Tag, auch wenn er heuer auf einen Samstag fällt, die Betznauer Urlaub nehmen und die Grundschül­er schulfrei haben“, freut sich Winfried Dörrer.

Für die Schützengi­lde ist das Sebastians­fest übrigens ein Tag, der seit deren Vereinsgrü­ndung von 283 Jahren ehrenhaft begleitet wird. „Der 20. Januar gilt als einer der Höhepunkte des Jahres. Wir gedenken mit unserer Teilnahme während des Gottesdien­stes einem Menschen, der als Hauptmann der römischen Prätoriane­rgarde sich öffentlich zum Christentu­m bekannt und notleidend­en Gläubigen geholfen hat, woraufhin ihn Kaiser Diokletian zum Tode verurteilt hatte“, heißt es seitens der Schützen. Tatsächlic­h habe Sebastian laut Überliefer­ung überlebt, wurde von einer frommen Witwe gesund gepflegt, um dann erneut vom Kaiser nach seiner Rückkehr im Zirkus mit einer Keule erschlagen zu werden.

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FOTO: ANDY HEINRICH Die barocke Sebastians­kapelle in Betznau steht nach ihrer aufwendige­n Sanierung in neuem Glanz da.

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