Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Häfler Grieche braucht gute Nerven
Für Athanasios Protopsaltis dürfte die Partie in Thessaloniki ein Spießrutenlauf werden
FRIEDRICHSHAFEN - Für das griechische Volleyballteam PAOK Thessaloniki sind die anstehenden Spiele gegen den VfB Friedrichshafen die wohl letzte Chance, die Play-offs in der Champions League (Pool B) zu erreichen. Der VfB hat vor dem ersten Duell am Donnerstag in Griechenland (18 Uhr) mit sechs Punkten die deutlich bessere Ausgangslage, PAOK hat bisher nur einen Zähler gesammelt. Allerdings warnt VfB-Trainer Vital Heynen vor dem aktuellen Tabellenzweiten der griechischen Liga.
Die Bilanz des VfB im neuen Jahr: drei Spiele, drei Siege. PAOK Thessaloniki verlor das Derby bei Iraklis mit 2:3, gewann danach gegen Kifisia mit 3:2 und zuletzt gegen Panachaiki 3:0. Das sind die nackten Zahlen: neun Punkte auf der einen, sechs Punkte auf der anderen Seite. Wenn der erste Schiedsrichter Pawel Burkiewicz (Polen) am Donnerstag die Partie im PAOK Palace Sport anpfeift, dann ist dies alles Schall und Rauch.
Starker Angriff
„Wir spielen gegen eine Mannschaft, die im Angriff sehr stark ist und so den Gegner unter Druck setzt“, sagt Heynen. In den bisherigen Champions-League-Partien gegen Sastemala und Ankara blieben die Griechen diesen Beweis aber weitestgehend schuldig. Die Fehlerquote war zu hoch. „Das ist das Problem bei dieser Spielweise. Wer viel riskiert, der hat bei einem guten Tag Glück. Und wenn es nicht so läuft, dann freut sich der Gegner über geschenkte Punkte“, meint Vital Heynen. Es ist aber auch die Spielweise, die dem VfB entgegenkommt. Die Spieler aus Friedrichshafen sind in der Blockarbeit und in der Abwehr eine der besten Mannschaften. Das haben sie gegen Ankara (3:1) und auch in Finnland (3:0) bewiesen.
Für einen Spieler des VfB Friedrichshafen ist die Partie etwas ganz Besonderes. Außenangreifer Athanasios Protopsaltis will seinen griechischen Landesleuten zeigen, wie gut er sich im Ausland entwickelt hat. Der 24-Jährige hätte in Griechenland mehr Geld verdienen können. Doch er entschied sich dafür, erst in Frankreich und nun, seit 2016, in Friedrichshafen als Spieler zu reifen. „Für ihn wird es ein Spießrutenlauf. Die Griechen werden ihn gnadenlos auspfeifen. Aber er hat starke Nerven und wird sich wehren“, glaubt Heynen.
Thessaloniki hat derweil seinen Kader verstärkt und kurzfristig den Bulgaren Nikolay Uchinov verpflichtet. Uchinov holte erst am Wochenende mit Neftochimik den bulgarischen Pokal, ehe er in Griechenland anheuerte. „Ein guter Diagonalangreifer braucht nicht viele Einheiten, um sich mit dem Zuspieler zu verstehen“, sagt Vital Heynen. Ebenfalls neu bei PAOK ist auch der griechische Außenangreifer Rafail Koumentakis. „Das sind zwei gute Angreifer“, betont der VfBTrainer. Ein gewisser Vorteil für die Häfler: PAOKS belgischer Zuspieler Matthias Valkiers ist für Heynen, nebenbei Nationalcoach Belgiens, kein Unbekannter. „Ich kenne den Spieler ganz gut“, so der VfB-Coach lächelnd.