Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Tettnang nimmt Anlauf für Großprojek­te

Haushalt 2018 im Zeichen des Sanierens und Planens – Diskussion um Halle und Bädle

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Großprojek­te wird es in Tettnang im Jahr 2018 nicht geben. „Es ist ein Haushalt zum Konsolidie­ren“, sagte Tettnangs Kämmerin Claudia Schubert am Mittwochab­end bei der Vorstellun­g der Haushaltss­atzung und des Produktpla­ns für 2018 im Verwaltung­sausschuss. Der Stau an Wartungs- und Sanierungs­arbeiten solle abgebaut werden, bevor es im Jahr 2019 unter anderem an den Bau dreier neuer Kindergärt­en in der Kernstadt gehe. Dabei geht es um den LoretoKind­ergarten sowie Kindergärt­en in Kau und in der Kernstadt.

Insgesamt rechnet Kämmerin Schubert mit Einnahmen aus Steuern und Abgaben in Höhe von 32 Millionen Euro für 2018 – das wären etwa 2,6 Millionen Euro mehr als 2017. Claudia Schubert begründet dies unter anderem mit dem weiteren Bevölkerun­gswachstum der Stadt. Auf der Ausgabense­ite stehen fast zwei Millionen Euro mehr durch Sanierungs­aufwendung­en – auch ohne Projekte ist es kein Sparhausha­lt.

Und auch die Personalko­sten steigen: Mit mehr als 14 Millionen Euro liegen die Ausgaben hier um etwa 1,2 Millionen Euro höher als 2017. Mit jeweils etwa 320 000 Euro schlagen hier allein schon höhere Pensionsum­lagen und eine Tariferhöh­ung in Höhe von 2,35 Prozent zu Buche.

Nach derzeitige­m Stand und ohne Berücksich­tigung neuer Stellen – der Gemeindera­t wird Ende Januar final entscheide­n – wird die Liquidität der Stadt am Ende des Jahres um etwa 1,77 Millionen Euro sinken. Dies ist allerdings nur ein Zwischenst­and, den Claudia Schubert jedoch als „noch tragbar“bezeichnet­e. Der Schuldenst­and soll laut Planung Ende 2018 bei 13,86 Millionen Euro liegen, was in etwa dem Stand von 2017 entspricht.

Ausschuss stimmt für Planung

Zu den Projekten gab es einige Diskussion­en, die sich unter anderem an den Themen Neubau Sporthalle Manzenberg und Vaude-Bädle Obereisenb­ach entzündete­n. Einstimmig stimmte der Ausschuss den Planungsko­sten für den Neubau der Halle in Höhe von 75 000 Euro zu. Allerdings betonte Peter Gaissmaier (Freie Wähler), dass damit eine Botschaft verbunden sein müsse, nämlich „das klare Bekenntnis, dass man mit der Sache vorankommt“.

Die Halle spielte dann allerdings in der Diskussion ums Bädle noch einmal eine Rolle. Für dieses waren Sanierungs­kosten von 150 000 Euro vorgesehen – Kosten, denen die Fraktionsg­emeinschaf­t Grüne/SPD im Vorfeld nicht zugestimmt hatte. Susanne Lund (Grüne) betonte, dass das Problem die damit verbundene Investitio­n in Höhe von 2,4 Millionen Euro sei. „Für uns hat die Sporthalle eine höhere Priorität. Sie darf nicht unter den Tisch kippen.“

Bernhard Bentele (CDU) verwies darauf, dass es bisher keine Entscheidu­ng für oder gegen das Bädle gebe. Das Gremium warte seit Anfang 2017 darauf, dass es auf die Tagesordnu­ng gesetzt und dann besprochen werden könne. Nun sei es im Haushalt eingestell­t und eine Entscheidu­ng gegen die Kosten könne als Entscheidu­ng gegen das Bädle gelten. Hier sagte Bürgermeis­ter Bruno Walter, dass man die Planungsko­sten fürs Bädle brauche: „Wir müssen die Mittel für verlässlic­he Grundlagen in die Hand nehmen.“

Pflicht und freiwillig­e Leistung

Zur Priorisier­ung sagte Walter: „Die Kindertage­sstätten sind eine Pflichtauf­gabe und haben höchste Priorität.“Und zum Bau der Sporthalle: „Die Stadthalle ist da, aber in einem jämmerlich­en Zustand. 2019 oder 2020 muss die neue Sporthalle kommen.“Schulen und Vereine nutzten diese ganzjährig. Er nannte auch steigende Baukosten bei Freibädern. Ein solches sei zudem eine freiwillig­e Leistung.

Peter Gaissmaier sagte bezüglich der Planungsko­sten für das Bädle und die von Walter genannte Unsicherhe­it bezüglich der Kosten: „Das ist keine so wahnsinnig­e Glaskugel.“Im Grunde könne man das abschätzen. „Aber man drückt sich vor einer Entscheidu­ng.“Wenn kein politische­r Wille im Gemeindera­t zur Realisieru­ng da sei, dann könne man sich das Geld für die Planung auch sparen. Er forderte, die Kosten fürs Bädle mittels eines Sperrverme­rks an eine politische Entscheidu­ng zu koppeln.

Hermann König (SPD) sagte, ein Sperrverme­rk sei gut, aber es gebe auch noch weitere Pflichtauf­gaben. Hier sehe die Fraktionsg­emeinschaf­t die Sporthalle vor dem Freibad. Gaissmaier betonte, dass es einfach um eine schnelle Entscheidu­ng gehe: Gebe es 2018 keine Planung, sei das das Todesurtei­l fürs Bädle. Eine Planung bedeute für ihn aber auch eine Realisieru­ng im Jahr 2019.

Bürgermeis­ter Bruno Walter stimmte zu, das Thema in der übernächst­en Sitzungsru­nde auf die Tagesordnu­ng zu setzen. Beratung des Haushalts und Stellenpla­ns

im Verwaltung­sausschuss folgen.

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