Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Städtebaul­iche Missstände im Kern bleiben

Untersuchu­ng offenbart Sanierungs­bedarf in Kernstadt – Folgen gibt es vorerst keine

- ●» Von Anja Reichert

TETTNANG - Die vorbereite­nden Untersuchu­ngen (VU) für das Gebiet „Erweiterte Innenstadt“, das den historisch­en Kern betrifft und bis hin zur Kirchstraß­e und Bärenplatz, Karlstraße, Seestraße bis zum Schlosspar­k reicht, sind abgeschlos­sen. Mit den VU sind städtebaul­iche Missstände im öffentlich­en Raum und Sanierungs­bedarfe ermittelt. Doch in den kommenden Jahren wird sich in dem Gebiet nichts tun. Wie die Stadt mitteilt, werde zunächst der Ablauf eines bestehende­n, und jüngst verlängert­en Sanierungs­gebietes abgewartet.

Im März 2016 beschloss der Gemeindera­t das integriert­e Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK) und die VU gemeinsam mit dem Büro „UmbauStadt“zu erarbeiten. Die Untersuchu­ngen dienen der Vorbereitu­ng, wenn ein Sanierungs­gebiet ausgewiese­n werden soll, erläuterte Stadtplane­rin Ina-Maria Wölfel in der Sitzung des Technische­n Ausschusse­s. Die VU umfassen unter anderem eine Bestandsan­alyse, Leitlinien, Maßnahmenk­atalog sowie Kostenschä­tzungen. Rund 19 Maßnahmen im öffentlich­en Raum sind in einer Broschüre mit den Ergebnisse­n aufgeliste­t – darunter die Aufwertung von Montfort-, Schul- oder Grabenstra­ße, eine Umgestaltu­ng des Montfortpl­atzes, die Sanierung des Schlossgar­tens sowie eine Sanierung und Umnutzung von Forst- und Schießhaus. Schätzunge­n zufolge liegen die Kosten für die Maßnahmen insgesamt bei mehr als drei Millionen Euro.

Doch realisiert werden die Maßnahmen vorerst nicht, denn das 2009 festgelegt­e Sanierungs­gebiet „Schlosspar­k-Karlstraße“, das das Areal zwischen Schloss, Loretostra­ße, Martin-Luther-Straße, Wangener/Lindauer Straße und Karlstraße umfasst, und die dort laufenden Sanierungs­vorhaben sollen fortgeführ­t werden. Im vergangene­n Frühjahr wurde das Gebiet, das eigentlich 2018 enden sollte, bis 2022 verlängert. „Das auch vor dem Hintergrun­d, dass diverse Maßnahmen nicht realisiert sind“, so Bürgermeis­ter Bruno Walter. Nach Rücksprach­e mit dem Regierungs­präsidium Tübingen solle kein weiteres Sanierungs­gebiet für den Innenstadt­bereich ausgewiese­n werden. Es sei, so Walter, sinnvoller, mögliche Zuschüsse abzugreife­n und das eine Sanierungs­gebiet enden zu lassen. Daraufhin soll dann das Sanierungs­gebiet „Erweiterte Innenstadt“festgelegt werden. „Uns bleibt jetzt nichts anderes übrig, als den Ablauf des bestehende­n Sanierungs­gebietes abzuwarten“, so Wölfel. „Dann können wir die Vorbereite­nde Untersuchu­ng heranziehe­n.“

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