Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bürgerbeteiligung, Offenheit, Toleranz
Meckenbeurens Bürgermeisterin Elisabeth Kugel spricht in ihrer Antrittsrede über Werte – Zahlreiche Bürger sind beim Festakt dabei
MECKENBEUREN - Transparenz, Information, Austausch, Beteiligung: In ihrer Antrittsrede in der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula des Bildungszentrums in Buch hat Meckenbeurens neue Bürgermeisterin Kugel nach der Vereidigung noch einmal besonders die Ansätze für ihre Amtszeit betont, die auch ihren Wahlkampf geprägt haben. Hunderte waren am Freitagabend gekommen, um dem Festakt beizuwohnen – neben vielen Bürgern Meckenbeurens auch zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Vereinen.
Unter anderem mit Blick auf das Wahlergebnis und jene, die sie nicht gewählt haben, sagte Kugel: „Ich reiche allen die Hand, die sich mit Fachwissen, Bereitschaft zum Engagement und guten Ideen für die Entwicklung von Meckenbeuren einbringen wollen.“Angemessene Bürgerbeteiligung in allen Altersstufen sei Nährboden der Demokratie: „Das ist auch keine lästige Übung, das ist meine Grundhaltung.“
Umfassende Bürgerbeteiligung
Es sei ihr wichtig, Einzelthemen nicht isoliert, sondern auch die Folgen von Entscheidungen auf die Gesamtentwicklung zu betrachten. Meckenbeuren brauche eine konzeptionelle Grundlage für die weitere Entwicklung, bei der eine umfassende Bürgerbeteiligung genauso erforderlich sei wie Expertenwissen aus sämtlichen kommunalen Bereichen. Zu Beginn hatte Bürgermeisterin Kugel darauf verwiesen, dass Meckenbeuren in vielen Bereichen gut dastehe und verwies hier neben dem Anteil anderer Akteure auch explizit auf den Einsatz ihres Amtsvorgängers Andreas Schmid. Kugel sagte: „Auf diesem Fundament werde ich gerne aufbauen.“
Stichpunktartig für die zukünftige Entwicklung nannte Kugel einige Projekte wie die neue Turnhalle bei der Albrecht-Dürer-Schule, den Ausbau der Betreuungslandschaft für Kleinkinder, die Entwicklung der Jugendbeteiligung, die Anschlussunterbringung von Asylbewerbern sowie deren Integration, die Verbesserung der Verkehrssituation, die Erschließung neuen Wohnraums und die Umsetzung der Parkraum- und Verkehrswegekonzeption.
Allerdings trage sie auch die Verantwortung für solide Finanzen: „Wir werden das tun, was notwendig ist und was wir uns leisten können.“Ziel sei, die Lebensqualität aller Menschen in Meckenbeuren zu erhöhen. „Das gilt auch für die Menschen, die aus Not zu uns kommen. Ich stehe persönlich für ein offenes und tolerantes Meckenbeuren.“
Der stellvertretende Bürgermeister Karl Gälle sagte in seiner Begrüßungsrede: „Eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dir als unserer Bürgermeisterin ist unabdingliche Voraussetzung für ein gutes Gelingen. Diese Zusammenarbeit möchte ich dir, und da darf ich für den gesamten Gemeinderat sprechen, heute Abend anbieten und ich bin mir sicher, dass wir dies auch hinbekommen werden.“
Landrat Lothar Wölfle betonte, dass es wichtig sei, die Bürger mitzunehmen, dass Bürgerbeteiligung aber auch kein Selbstzweck sei. Sie müsse auch zu Entscheidungen führen. Nach dem Wahlsieg über Amtsinhaber Andreas Schmid im Oktober habe er die Frage gehört: „Kann die Frau Kugel das?“Er sei sich aber sicher, dass die Bürger schon wüssten, was sie wollten und wen sie wählten: „Und die Mehrheit hat Sie gewählt.“
Appell: Den Rücken stärken
Neukirchs Bürgermeister Reinhold Schnell, Kreisverbandsvorsitzender des Bodenseekreises im Gemeinderat, freute sich, dass es zusammen mit der Daisendorfer Bürgermeisterin Jacqueline Alberti nun gleich zwei Verwaltungschefinnen im Bodenseekreis gibt. Er rief Verwaltung und Gemeinderat dazu auf, seiner Bürgermeisterin den Rücken zu stärken. Stellvertretend für alle Oberbürgermeister und Bürgermeister hieß er Elisabeth Kugel im Kollegenkreis willkommen.
Sozialminister Manne Lucha überbrachte die Grüße der Landesregierung und betonte die lange Tradition der Gemeinde Meckenbeuren in eigenständiger, gemeindlicher, sozialer Arbeit. „Das Gute ist, und das haben Sie ja auch gesagt, die Mitarbeit, die Zusammenarbeit, dass alle ihre Fähigkeiten einbringen, den Innenund den Außenblick machen und eben in den gemeinsamen Zielen für Ihre Gemeinde das Richtige tun“, bestärkte Lucha Kugel.
Pfarrer Peter Steinle wünschte Elisabeth Kugel „Mut, Kraft, Umsicht, Beistand und den Segen Gottes“. Seine Ansprache stand im Zeichen des Wortes „Weder Lob noch Furcht sollen Dich leiten“von Clemens August Kardinal Graf von Galen. Dies sei auch im Amt der Bürgermeisterin wichtig.
Andrea Rist, geschäftsführende Leiterin aller Meckenbeurer Schulen, gab einen Überblick über die gut aufgestellte Schullandschaft in der Gemeinde. Sie verwies auf die engagierte und für soziale Belange aufgeschlossene Politik und gab sich überzeugt, dass diese Tradition unter Elisabeth Kugel fortgeführt wird. Manfred Elsner überbrachte Grüße aus der Partnerstadt Neustadt in Sachsen.
Die Bigband Blue Notes der Musikschule Meckenbeuren umrahmte das Programm musikalisch. Im Anschluss an den offiziellen Festakt hatten die Meckenbeurer Bürger beim Stehempfang noch die Möglichkeit zum geselligen Austausch und für ein Gespräch mit ihrer neuen Bürgermeisterin.