Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Noch darf Kehlen auf 2019 hoffen

Umbau und Entschärfu­ng des Bahnüberga­ngs lassen weiter auf sich warten.

- Von Roland Weiß ●»

KEHLEN - Das Geld wäre wohl da, doch noch ist nicht sicher, ob 2019 etwas daraus wird. Die Rede ist vom Umbau des Bahnüberga­ngs in Kehlen, der zu mehr Sicherheit führen soll. Seit dem schweren Unfall im August 2015 stehen Arbeiten zur Anpassung der Straße im Raum: Nötig wären Schleppkur­ven für den Begegnungs­verkehr, die Entschärfu­ng der Kuppe am Übergang samt Herstellun­g eines zweiten Geh-/Radweges.

Eine positive Nachricht gibt es mit Blick auf die Kosten: Sie betragen laut Berechnung der Deutschen Bahn (DB) rund 209 000 Euro. Als Baulastträ­ger der Kreisstraß­e (K 7725) hat der Bodenseekr­eis ein Drittel zu tragen – rund 70 000 Euro.

Im Landratsam­t ist nun die frohe Kunde angekommen, dass der Kreis für seinen Anteil eine Förderung von 35 000 Euro erhält – aus dem Landesgeme­indeverkeh­rsfinanzie­rungsgeset­z. Dabei handelt es sich um Mittel des Bundes, die das Land verteilt.

2017 stehen 106 Millionen Euro für den kommunalen Straßenbau zur Verfügung. Und da diesmal zu den Förderschw­erpunkten dringliche Bauvorhabe­n an Stellen zählen, an denen Schienen und Straßen sich kreuzen, ist Kehlen jetzt schon mitberücks­ichtigt worden.

Doch ob es, wie erhofft, im Sommer 2019 zum Baubeginn kommt, hängt davon ab, ob das EisenbahnB­undesamt in Bonn die Plangenehm­igung erteilt. Und wann. Denn nur, wenn die Deutsche Bahn in ihre Jahresplan­ung 2019 die Arbeiten früh genug aufnehmen kann, ist ein Knopf dran. Muss die Maßnahme doch ins Zeitfenste­r der DB-eigenen Baubetrieb­splanung passen. Seitens der Bahn war darauf hingewiese­n worden, dass es bundesweit täglich 600 bis 800 Baustellen seien, die es von ihr zu koordinier­en gelte.

„Kuppenthem­atik“beseitigen

Zur Vorgeschic­hte gehört, dass die DB Netz AG gleich nach dem Unfall im August 2015 (ein Lkw war auf der Kuppe hängengebl­ieben und wurde vom abbremsend­en BOB-Triebwagen gerammt) einen Antrag auf Umbau gestellt hatte. Ihn lehnte das Eisenbahn-Bundesamt freilich bereits am 1. September 2015 ab, wie Heike Schmidt als Pressespre­cherin des Bonner Amtes damals mitteilte. Der Grund: „Der Antrag war an mehreren Stellen unvollstän­dig. Unter anderem ging aus ihm nicht genau hervor, was auf wessen Grundstück­en gebaut werden sollte. Auch weitere wichtige Aspekte (z.B. naturschut­zrechtlich­e Fragen) waren ungeklärt.“

Was bei der Deutschen Bahn in Stuttgart offenbar eine komplette Neuplanung auslöste – hätten sich doch die Planfestst­ellungsric­htlinien wie die technische­n Anforderun­gen geändert, hieß es im Frühjahr 2017. Der momentane Stand: Das Plangenehm­igungsverf­ahren läuft, teilt Werner Graf vom Regionalbü­ro Kommunikat­ion der Deutschen Bahn AG auf SZ-Anfrage mit. Der Antrag ist also eingereich­t. Mit ihm soll die Straßenfüh­rung so angepasst werden, dass Begegnungs­verkehr „Gelenkbus – Gelenkbus“am Bahnüberga­ng gefahrlos möglich wird, wie Graf erläutert. Zudem werde die Straßengra­diente so angepasst, dass die vorhandene „Kuppenthem­atik“beseitigt sein soll.

Verbunden damit ist Graf zufolge, dass „die Straße für den Umbauzeitr­aum für etwa drei Wochen voll gesperrt werden muss, wobei für Fußgänger und Radfahrer ein Provisoriu­m zur Querung der Gleise eingericht­et wird“. Der gesamte Umbau ist auf rund fünf Wochen veranschla­gt.

Ein Video www.schwaebisc­he.de

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FOTO: RWE
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FOTO: ROLAND WEISS Vorsicht Kuppe – ein Schild weist am Bahnüberga­ng in Kehlen darauf hin. Und mahnt zugleich, dass sich hier baulich noch etwas tun muss, ja schon längst tun müsste.

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