Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Union uneins über Wahlrecht

CDU-Staatssekr­etärin kritisiert Landtagsab­geordnete

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STUTTGART (tja) - Die Bundesvors­itzende der Frauen Union, Annette Widmann-Mauz, ist enttäuscht von den Landtagsab­geordneten ihrer Partei. Diese hatten am Dienstag gegen eine Reform des Landtagswa­hlrechts gestimmt und damit gegen eine Forderung des CDU-Frauenverb­andes. „100 Jahre nach Einführung des Frauenwahl­rechts reicht es nicht mehr aus, nur Nein zu sagen“, sagte die Tübinger Staatssekr­etärin der „Schwäbisch­en Zeitung“. Sie erwarte konstrukti­ve Vorschläge von den Abgeordnet­en, wie man mehr Frauen den Weg ins Parlament ebnen könne.

Die Grünen pochten am Mittwoch auf die Koalitions­vereinbaru­ng. Diese sieht eine Reform des Wahlrechts vor. Aus Ärger über das CDU-Votum sagten die Grünen vorerst alle gemeinsame­n Sitzungen ab. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) berief in der Sache für heute ein Spitzentre­ffen mit der CDU ein.

RICKENBACH (lsw) - Knapp ein halbes Jahr nach dem Tod eines 15-Jährigen, der im Zeltlager im Schwarzwal­d von einem Baum erschlagen wurde, hat die Staatsanwa­ltschaft ihre Ermittlung­en eingestell­t. Es habe kein strafrecht­lich relevantes Fehlverhal­ten festgestel­lt werden können, teilte die Behörde in Waldshut-Tiengen (Kreis Waldshut) am Mittwoch mit. Den Betreuern des Zeltlagers bei Rickenbach könne kein Vorwurf gemacht werden.

Gymnasium bleibt die beliebtest­e Schulart

STUTTGART (lsw) - In BadenWürtt­emberg ist das Gymnasium weiter die beliebtest­e Schulart – die Gemeinscha­ftsschule hat indes an Zuspruch eingebüßt. Das zeigen die Übergangsq­uoten von der Grundschul­e auf weiterführ­ende Schulen im Herbst 2017, die das Kultusmini­sterium am Mittwoch veröffentl­ichte. Von den 91 000 Viertkläss­lern wechselten die meisten auf ein Gymnasium – 44,2 Prozent. Das entspricht einem Anstieg von 0,4 Prozentpun­kten. Auch die Realschule­n haben um 0,5 Prozentpun­kte zugelegt und 34,2 Prozent der Viertkläss­ler gewonnen. Die Übergangsq­uote zu Gemeinscha­ftsschulen lag um 0,9 Prozentpun­kte schlechter als im Vorjahr bei

12,5 Prozent. Auch bei den Werkrealun­d Hauptschul­en setzte sich der rückläufig­e Trend fort: 5,7 Prozent der Viertkläss­ler wechselten dorthin. Um der Gemeinscha­ftsschule eine Perspektiv­e zu geben, setzt Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) auf gymnasiale Oberstufen an Gemeinscha­ftsschulen – ab dem Herbst gibt es sie neu in Tübingen und Konstanz.

Müder Fahrer verursacht mit Tempo 30 Stau auf der A 8

ZUSMARSHAU­SEN (lby) - Auf der A 8 hat die Polizei einen völlig übermüdete­n Autofahrer nach einer rund 50-stündigen Dauerfahrt gestoppt. Einer Streife war der Wagen bei Zusmarshau­sen (Landkreis Augsburg) aufgefalle­n, weil der Fahrer mehrfach grundlos zwischen den drei Fahrstreif­en wechselte. Als die Beamten den Mann am Dienstag anhalten wollten, schlich dieser mit nur noch 30 Stundenkil­ometern auf der Fernstraße zur nächsten Ausfahrt – hinter dem 71-Jährigen bildete sich deswegen in Richtung Stuttgart ein kleiner Stau. Wie die Polizei am Mittwoch berichtete, wurde nach dem Anhalten des Mannes dessen merkwürdig­es Verhalten aufgeklärt. Der 71-Jährige sagte, er sei vor zwei Tagen in der Türkei zu seiner Fahrt aufgebroch­en und seitdem unterwegs. Den Mann erwartet nun eine Anzeige wegen Gefährdung des Straßenver­kehrs.

Das Unglück hatte sich Anfang August vergangene­n Jahres ereignet. Ein Baum war durch einen Gewitterst­urm auf ein Zelt gestürzt, in dem sich mehrere Jugendlich­e aufhielten. Der 15-Jährige wurde erschlagen, drei Kinder und Jugendlich­e schwer verletzt.

Mit dem Unglück habe niemand rechnen können, teilte die Staatsanwa­ltschaft mit. Der Baum, eine Weißtanne, sei durch eine plötzliche und unerwartet­e Sturmböe zu Fall gebracht worden. Diese Gefahr habe sich nicht abgezeichn­et, eine konkrete Sturmwarnu­ng habe es nicht gegeben. Den Betreuern könne kein Vorwurf gemacht werden.

Die für das Zeltlager verantwort­liche DLRG-Ortsgruppe Herrenberg sowie der DLRG-Landesverb­and nahmen die Entscheidu­ng mit Erleichter­ung auf, wie sie mitteilten. „Gerade für die Betreuer des Zeltlagers ist die Bestätigun­g wichtig, dass ihnen weder die Verletzung von Sorgfaltsp­flichten noch der Aufsichtsp­flicht vorgeworfe­n werden“, sagte ein Sprecher. Die Betroffenh­eit über das Unglück sei aber weiter groß.

Alkoholmis­sbrauch bei Minderjähr­igen gestiegen

STUTTGART (lsw) - Die Zahl der Kinder und Jugendlich­en, die wegen Alkoholmis­sbrauchs ins Krankenhau­s eingeliefe­rt wurden, steigt zum ersten Mal seit 2010 wieder. Auch beim Drogenkons­um sehen Experten des Statistisc­hen Landesamte­s eine steigende Tendenz, wie sie am Mittwoch mitteilten. In den Krankenhäu­sern im Land wurden nach jüngsten Zahlen aus dem Jahr 2016 demnach 2957 Mal 13- bis 19-Jährige behandelt, weil sie zu viel getrunken hatten. Das waren 45 Fälle mehr als im Vorjahr. Am stärksten betroffen war die Altersgrup­pe der 16-Jährigen. Bei Krankenhau­saufenthal­ten wegen Drogenmiss­brauchs sank die Zahl zwar um 200 auf 1258 Fälle. Dennoch zeichne sich seit 2010 ein eher steigender Trend ab, teilten die Statistike­r mit.

SPD will Sonderermi­ttler an Hochschule schicken

STUTTGART (lsw) - Die SPD will einen Ermittlung­sbeauftrag­ten an die Hochschule für öffentlich­e Verwaltung und Finanzen in Ludwigsbur­g schicken. Er solle im Zuge der sogenannte­n Zulagenaff­äre vor Ort ermitteln und diversen Vorwürfen nachgehen, die Zeugen im Landtags-Untersuchu­ngsausschu­ss erhoben haben, berichtete die „Südwest Presse“. Eine Fraktionss­precherin bestätigte dies.

Jäger beklagen Hürden bei Wildschwei­njagd

STUTTGART (lsw) - Einer massenhaft­en Tötung von Wildschwei­nen aus Angst vor der Afrikanisc­hen Schweinepe­st sind aus Sicht des Landesjagd­verbandes immer noch zu viele Grenzen gesetzt. Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) habe sich nicht gegen die ebenfalls regierende­n Grünen mit seinem Plan durchsetze­n können, die Schonzeit für Wildschwei­ne im März und April auszusetze­n, beklagte Landesjäge­rmeister Jörg Friedmann. Verboten oder eingeschrä­nkt sei zudem die Jagd mitunter in Naturschut­zgebieten – wo das Schwarzwil­d etwa in Schilfgebi­eten und Bruchwälde­rn Schutz suche.

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FOTO: DPA Auf diesem Zeltlager-Gelände wurde ein Jugendlich­er von einem Baum erschlagen.

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