Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Geplante Sanierung des Wernerhofs wirft Fragen auf
Arbeiten am Zunfthaus der Schwarzen Veri sollen bald starten – Verwirrung um Kosten – Zunftrat schweigt
RAVENSBURG - Weiter Unruhe unter dem Dach der Ravensburger Schwarzen Veri – und das ausgerechnet vor der Fasnet: Denn das Zunftheim, der Wernerhof, muss dringend saniert werden. Doch noch ist unklar, wie hoch die Kosten letztlich liegen und wer dafür aufkommt. Und auch die bereits erfolgte Kündigung der Mieter, die bislang den ersten Stock bewohnt haben, wirft Fragen auf – denn noch haben die Bauarbeiten gar nicht begonnen.
Wie die „Schwäbische Zeitung“erfahren hat, sollen die Zunftmitglieder nach der Fasnet über alle Entwicklungen informiert werden. Aktuell schweigt der neue Zunftrat beharrlich. Erst vor wenigen Wochen musste er sich mit dem Rauswurf zweier ehemaliger Vorstandmitglieder beschäftigen. Die beiden Parteien treffen sich in Kürze vor Gericht wieder.
Doch zurück zum Wernerhof: Nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“könnte die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes bis zu 350 000 Euro kosten. Hergerichtet werden muss der linke Teil des Hauses. In der Fassade hat sich Schimmel zwischen dem Fachwerk und der Dämmung eingenistet. Darüber hinaus müssen Dach und Fenster überarbeitet werden. Der rechte Teil des Wernerhofs wurde bereits vor sechs Jahren saniert.
Sparkurs ist angedacht
Noch im Frühjahr 2017 hieß es aufgrund eines Gutachtens, die Renovierung koste 150 000 Euro. Doch nun hat sich die Summe nach einem zweiten Gutachten mehr als verdoppelt. Die Zunftmitglieder wissen bislang nur, dass dem so ist. Aber woher das Geld dafür genommen werden soll, wissen sie nicht. Wie die SZ herausgefunden hat, ist die Rede von einem rigiden Sparkurs. Künftig lautet die Devise angeblich: Ausgaben minimieren, Einnahmen maximieren.
Der Knackpunkt bei der Sache ist: Bei der Sanierung des Wernerhofs wird die Schwarze Veri den Bärenanteil tragen müssen. Das Gebäude ist zwar im Eigentum der Stadt Ravensburg, aber die Zunft ist die Pächterin. Renovierungsarbeiten übernimmt sie in Eigenleistung.
Doch wie sehr wird die Sanierung die Zunft belasten? Dazu – wie zu so vielen anderen Fragen – will Zunftmeisterin Heike Neuner keine Angaben machen. Am Telefon sagt sie nur: „Wir sind mit der Stadt in Verhandlungen.“Dann legt sie den Hörer auf.
Die Stadt Ravensburg äußert sich zu der anstehenden Sanierung des Wernerhofs wie folgt: „Am Haus sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig, das Fachwerk ist grundlegend in Ordnung zu bringen und Schäden im Dach und an den Fenstern sind zu beseitigen. Die letzte Sanierung vor etwa 25 Jahren wurde von der Zunft, wie mit der Stadt damals vereinbart, in Eigenregie durchgeführt.“Auf die Frage, wann es denn losgehe, teilt die Stadt mit: „Die Arbeiten sollten zeitnah erfolgen, es ist aber noch offen, wann genau der Start sein wird. Die Zunft kann das Zunftheim während der Sanierung voraussichtlich weiter nutzen.“
Für die Schwarze Veri dürfte es eine gute Nachricht sein, dass sie auch während der Sanierungsarbeiten ein Zuhause hat. Das Mieter-Ehepaar im ersten Stock muss allerdings Ende Januar ausziehen. In den vergangenen Jahren hatte es den Hausmeisterdienst im Wernerhof übernommen. Von einem Insider hat die SZ erfahren, dass der komplette erste Stock bei den Bauarbeiten betroffen wäre. Die Räume seien deshalb nicht bewohnbar, so der Kenner der Zunft. Jedoch steht bis dato weder fest, wann die Arbeiten starten noch ob das Mietverhältnis anschließend fortgesetzt wird.
Bei der nächsten Mitgliederversammlung könnte es also jede Menge Gesprächsbedarf geben. Zumal auch der Ausschluss der zwei ehemaligen Mitglieder noch nicht geklärt ist. Wie die SZ im Dezember berichtete, wollen die Betroffenen den Vorfall über ihre Anwälte klären. Ein Unbeteiligter hat mitbekommen, dass für März ein Gerichtstermin anberaumt wurde.