Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Weder Berlin, noch Durchfall stoppen VfB

Friedrichs­hafen gewinnt auch das Volleyball-Bundesliga-Spitzenspi­el bei Meister Berlin

- Von Christian Schyma

BERLIN - Der VfB Friedrichs­hafen behält seinen Nimbus der Unbesiegba­rkeit in dieser Saison. Auch Meister Berlin Volleys hat den Tabellenfü­hrer der Volleyball-Bundesliga am Mittwochab­end nicht stoppen können. Die Mannschaft von Trainer Vital Heynen lieferte beim 3:1 (25:23, 22:25, 25:17, 31:29) über die Berlin Recycling Volleys den nächsten Beweis ab, derzeit die unangefoch­ten beste Mannschaft im deutschen Volleyball zu stellen. 6261 Zuschauer gaben dem Top-Spiel in der Berliner MaxSchmeli­ng-Halle einen würdigen Rahmen. Für die Häfler war es bereits der 21. Sieg im 21. Pflichtspi­el. „Ich hatte ein noch schwierige­res Spiel erwartet. Diese Partie gegen diesen schweren Gegner hier so ruhig zu Ende zu bringen, das war unglaublic­h! Ich bin absolut zufrieden“. sagte Heynen bei Sport 1. Und weiter: „Ich hatte nicht erwartet, hier zu gewinnen heute. Zwei gewonne Sätze hätten mir schon gereicht.“

Der VfB war mit lediglich zehn Akteuren vom Bodensee zum Prenzlauer Berg gereist. Trainer Vital Heynen musste auf seinen zweiten Zuspieler Tomas Kocian verzichten, der mit einer Magen-Darm-Grippe flach liegt. Mit Folgen, denn weitere Spieler hatten sich am Wochenende angesteckt, waren aber zumindest einsatzber­eit. Mittelbloc­ker Jakob Günthör war verletzung­sbedingt gar nicht erst mit in die Hauptstadt gereist. „Ich habe am Montag mal kurz durchgezäh­lt und bin auf sieben Spieler gekommen“, sagte Vital Heynen. Somit stand Regisseur Simon Tischer neben Scott Kevorken und Philipp Collin im Mittelbloc­k, David Sossenheim­er und Athanasios Protopsalt­is in der Annahme, Bartlomiej Boladz auf der Diagonalen und Markus Steuerwald als Libero auf dem Parkett.

Und der VfB startete hochkonzen­triert und fehlerfrei. Vor allem Collin bestätigte in dieser frühen Phase seine glänzende Form. Was Berlin auch anstellte – da stand schon der VfB-Block. Der Diagonalha­mmer von Boladz zum 14:7 war praktisch schon die Vorentsche­idung in Durchgang eins. Doch Kromm und Co. kämpften, verkürzten auf 17:14 und später sogar 19:17 – Vital Heynen musste beide Auszeiten nehmen. Plötzlich brachte der VfB seine Angriffe nicht mehr auf den Boden. Zum 23:23 gelang Berlin nach einem Block gegen Collin erstmals der Ausgleich. Doch dass der VfB anno 2018 auch in engen Situatione­n zum Satzende hin keine Nerven zeigt, sahen die Zuschauer dann bei den nächsten beiden Ballwechse­ln: Collins zum 24:23 und Marshall ins Aus zum 25:23 – ein wichtiger Grundstein war gelegt.

Satz zwei verlief anfangs ausgeglich­ener, zum 6:10 konnten sich die Berliner erstmals absetzen. Und der Ex-Häfler Georg Klein? Der hechtete und blockte nach besten Kräften. Und hatte seinen Anteil daran, dass der VfB mit 12:16 und später 14:20 im Hintertref­fen lag. Auch der Wechsel von Takvam für Protopsalt­is und Malescha für Boladz brachte keine Wende mehr. Ein Aufschlagf­ehler von Sossenheim­er besiegelte den Satzausgle­ich (22:25).

Collin nutzt siebten Matchball

Keinen Meter schenkten sich beide Teams bis zum 10:10 in Durchgang drei, doch zur zweiten technische­n Auszeit legte der VfB auch dank des jetzt starken Boladz zum 16:12 vor. Nun fanden die VfB-Angriffe wieder ihr Ziel, longline wie diagonal. Der Kevorken-Block zum 21:14 und der Hinterfeld-Angriff von Protopsalt­is zum 22:14 nahmen den Hausherren den Wind aus den Segeln. Der Grieche verwandelt­e wenig später auch den Satzball. „Das wird eine ganz lange Volleyball-Nacht“, unkte der Hallenspre­cher. Und in der Tat starteten die Häfler denkbar schlecht mit 0:5. Doch der VfB kam nach einem 3:8 zurück, glich durch Protopsalt­is zum 12:12 aus. Es ging hochklassi­g weiter Schlag um Schlag – bis zum 20:20. Danach führte der VfB stets mit einem Zähler – und hatte sechs Matchbälle. Den siebten nutzte unter dem Jubel der gut ein Dutzend mitgereist­en VfB-Fans Philipp Collin mit einem Block.

„Ich hatte nicht erwartet, hier heute gegen diesen schweren Gegner zu gewinnen. Ich bin absolut zufrieden“

 ?? FOTO: SEBASTIAN WELLS ?? Echte Freude: David Sossenheim­er (im Vordergrun­d) und seine Teamkolleg­en nach dem 3:1 im Spitzenspi­el der Volleyball-Bundesliga in Berlin.
FOTO: SEBASTIAN WELLS Echte Freude: David Sossenheim­er (im Vordergrun­d) und seine Teamkolleg­en nach dem 3:1 im Spitzenspi­el der Volleyball-Bundesliga in Berlin.

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