Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Handwerk findet mehr Azubis trotz sinkender Schülerzahlen
Abiturienten und Flüchtlinge sind die am stärksten wachsenden Gruppen der neuen Auszubildenden
BODENSEEKREIS (sz) - Die Handwerksbetriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm verzeichnen zum Jahresende 2017 erneut ein Plus bei den Ausbildungszahlen: dieses Mal plus 2,1 Prozent. Damit bestätigt das regionale Handwerk seine guten Azubizahlen im vierten Jahr in Folge – und das trotz rückläufiger Schülerzahlen, wie die Handwerkskammer in einer Pressemitteilung schreibt. Insgesamt haben im vergangenen Jahr 3075 Jugendliche eine Ausbildung im Handwerk zwischen Jagst und Bodensee begonnen.
„Das Handwerk und seine Betriebe erreichen die jungen Menschen“, bilanziert Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm. Trotz sinkender Schülerzahlen und gleichbleibendem Drang an die Hochschulen, finde das Handwerk immer mehr Auszubildende. Dies sei auch dem Schulterschluss aller Handwerksorganisationen und Gewerke im Gebiet der Handwerkskammer Ulm zu verdanken. Mehlich: „Das ist keine logische Konsequenz, sondern harte Arbeit jeden Tag. Die Handwerksbetriebe sind geschlossen mit enormer Energie unterwegs. Sie schließen Bildungspartnerschaften, ermöglichen Ausbildungsbotschafter und Berufsorientierungsoffensiven – an Schulen, in Elternabenden und Praktika. Jugendliche können ihre Entwicklungsmöglichkeit im modernen Handwerk erfahren. Davon profitieren unsere Betriebe jetzt.“
Besonders gefragt, wenn auch regional unterschiedlich, ist die Entwicklung in den Bereichen Holz (+6,6 Prozent, jetzt 209 Azubis), in den kaufmännischen Berufen (+11,5 Prozent, jetzt 262) und im Bau-Bereich (+5,2 Prozent, jetzt 733 Azubis). Letzterer ist gemeinsam mit den Elektro- und Metallberufen (+2,1 Prozent, jetzt 1261 Azubis) auch zahlenmäßig das Zugpferd innerhalb der Ausbildungsberufe.
Mehlich verweist auf die Anstrengungen der vergangenen Jahre: „Wir haben die Handwerkskammer konsequent in Richtung Beratung und Dienstleistung für unsere Betriebe weiterentwickelt. So können wir Betriebe unterstützen, noch besser und attraktiver für Mitarbeiter und Verbraucher zu werden. Gleichzeitig spricht das Handwerk nun junge Menschen an allen allgemeinbildenden Schulen an. Diese Entwicklung werden wir fortsetzen.“Die Handwerkskammer Ulm spricht künftig verstärkt auch Eltern und Lehrer an, wie es weiter heißt.
Schaut man die Zusammensetzung dieser steigenden Zahlen an, so zeigt sich, dass Abiturienten und Flüchtlinge die am stärksten wachsenden Gruppen der neuen Azubis im Handwerk sind. Mehlich: „Mit diesen gefestigten Zahlen zeigen, dass es dem Handwerk gelingen kann, neue und junge Fachkräfte zu finden. In den nächsten Jahren werden wir mit den Betrieben besonders daran arbeiten, diese gefundenen Auszubildenden auch in unseren Betrieben zu binden.“Dazu hat die Handwerkskammer Ulm laut Bericht jetzt einen neuen Personalberater für die Betriebe eingestellt.
Ansprechpartner für die Ausbildungsbetriebe ist Dominik Maier unter der Telefonnummer 0731 / 14 25 82 03 oder per E-Mail an ●» d.maier@hwk-ulm.de