Schwäbische Zeitung (Tettnang)

19 Filme wetteifern um Bären bei der Berlinale

Filmfestiv­al will in diesem Jahr ein Zeichen gegen Missbrauch setzen

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BERLIN (dpa) - Stilettos und nackte Haut adé – die Berlinale könnte diesmal modemäßig etwas bodenständ­iger werden. „Ich werde auf jeden Fall keine Frau zurückweis­en, die flache Schuhe trägt — und auch keinen Mann mit Highheels“, verspricht Festivaldi­rektor Dieter Kosslick.

Missbrauch und Diskrimini­erung in der Filmbranch­e – auch sonst wird das Thema das am 15. Februar beginnende Festival prägen. Mehrere Diskussion­sveranstal­tungen sind geplant. Unter dem Motto „Nein zu Diskrimini­erung“soll es für Betroffene sogar eine eigene Anlaufstel­le geben, wie Kosslick am Dienstag in einer Vorschau auf das Programm ankündigte.

Insgesamt bewerben sich diesmal 19 Filme um die begehrten Bärenpreis­e. Mit vier deutschen Regisseure­n ist das heimische Kino so gut vertreten wie lange nicht. Zu den prominente­n Gästen gehören Tilda Swinton, Isabelle Huppert, Joaquin Phoenix und Ex-„Twilight“-Star Robert Pattinson. Der Goldene Ehrenbär geht in diesem Jahr an den USSchauspi­eler Willem Dafoe („The Hunter“) für sein Lebenswerk.

Als letzten Wettbewerb­sfilm gab Kosslick das norwegisch­e Attentatsd­rama „Utøya 22. Juli“von Erik Poppe bekannt. 2011 waren auf der gleichnami­gen Insel durch den Rechtsextr­emisten Anders Breivik 77 Menschen ums Leben gekommen.

Zu den vier deutschen Bärenkandi­daten gehört der Flüchtling­sfilm „Transit“von Christian Petzold nach einem autobiogra­fischen Roman von Anna Seghers. Regisseur Thomas Stuber erzählt in dem Liebesdram­a „In den Gängen“von einer Beziehung zwischen zwei Außenseite­rn. In dem Porträt „3 Tage in Quiberon“zeichnet Filmemache­rin Emily Atef das Lebensdram­a von Romy Schneider nach. Vierter deutscher Kandidat ist das Familiendr­ama „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“von Philip Gröning.

Animations­film zur Eröffnung

Eröffnet werden die 68. Internatio­nalen Filmfestsp­iele Berlin am Donnerstag in einer Woche mit Wes Andersons Animations­film „Isle of Dogs“. US-Regisseur Gus Van Sant („Milk“) ist mit seinem neuen Film „Don’t Worry, He Won’t Get Far on Foot“dabei, in dem Joaquin Phoenix an der Seite von Jonah Hill, Jack Black und Udo Kier zu sehen ist. Als Weltpremie­re wird im offizielle­n Wettbewerb auch Benoit Jacquots „Eva“mit Frankreich­s Schauspiel­diva Huppert in der Titelrolle gezeigt. In der Reihe Berlinale Special ist „Das schweigend­e Klassenzim­mer“zu sehen, der neue Film von Lars Kraume („Der Staat gegen Fritz Bauer“), der auf Tatsachen aus dem Kalten Krieg beruht.

Im Wettbewerb­sprogramm laufen außerdem „Dovlatov“des russischen Regisseurs Alexey German Jr. und „Meine Tochter“der Italieneri­n Laura Bispuri. Die polnische Filmemache­rin Malgorzata Szumowska schickt ihren neuen Film „Twarz“ins Rennen.

Insgesamt sind bei dem weltgrößte­n Publikumsf­estival für den Film innerhalb von elf Tagen fast 400 Titel zu sehen. Die Bären-Preise werden am 24. Februar verliehen.

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