Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Nach dem Rutenfest ist Unterricht
2019 müssen Kinder nach dem Fest noch drei Tage in die Schule
RAVENSBURG - Zwar sind es noch 163 Tage bis zum diesjährigen Rutenfest. Doch für Ravensburger Schüler wirft bereits das Rutenfest 2019 seine Schatten voraus. Denn im nächsten Jahr läutet das Ravensburger Heimatfest nicht – wie sonst immer – die großen Ferien ein. Die Kinder müssen danach wieder in den Unterricht.
Dieter Graf, Vorsitzender der Ravensburger Rutenfestkommission (RFK), kann sich nicht erinnern, dass es solch eine Situation jemals gegeben hat. Traditionell endet für Ravensburger Kinder und Jugendliche das Schuljahr eigentlich schon am Rutenfreitag, wenn auf dem Marienplatz das Rutenfest eröffnet wird. Montag und Dienstag haben die Schüler unterrichtsfrei, am Mittwoch gibt es Zeugnisse und die Kostüme, die beim Festzug getragen wurden, werden an den Schulen zurückgegeben.
Nicht so im nächsten Jahr. Da beginnt das Rutenfest am 19. Juli und endet am 23. Juli. Der Beginn der großen Ferien ist aber erst am 29. Juli, einem Montag. Heißt: Ist das Rutenfest vorbei, müssen die Kinder noch einmal für drei Tage in den Unterricht.
Seltsames Konstrukt
Als „seltsames Konstrukt“bezeichnet Herbert Weiß, Geschäftsführender Schulleiter für die städtischen Grundschulen, die Förderschule, die Hauptschulen und die Realschule, die Sommerferienregelung 2019 – auch wenn er einräumt, dass das außerhalb von Ravensburg kein großes Problem darstellt. Aber dort gibt es auch kein Rutenfest.
Laut Herbert Weiß handelt es sich bei der Verlegung des Ferienbeginns auf einen Montag um eine „einmalige Regelung“:
„Die Kultusministerkonferenz hat sich darauf geeinigt, dass BadenWürttemberg seine Schulferienregelung im Sommer 2019 einmalig ändert, um anderen Bundesländern entgegenzukommen.“
Heißt: Die Ferien beginnen zwei Tage später als sonst und dauern entsprechend länger. Der Beginn des neuen Schuljahrs im September ist daher an einem Mittwoch. Letzteres bringt die Grundschulen in Bedrängnis, da weniger Zeit ist für die Einschulungen.
Herbert Weiß: „Unsere Einschulungen sind immer donnerstags. Vermutlich werden wir das dann auf den Freitag verlegen.“
Das viel größere Problem haben die Schulen aber nach dem Rutenfest 2019: Was fängt man drei Tage lang mit Schülern an, die nach fünf Tagen feiern überhaupt keine Lust mehr auf Unterricht haben? Herbert Weiß: „Da muss man sich etwas überlegen.“ Dass an diesen Tagen klassischer Unterricht stattfindet, kann sich der Geschäftsführende Schulleiter nicht vorstellen: „Den Satz des Pythagoras wird an diesen Tagen sicher keiner einführen.“Er denkt eher an Projekttage oder außerschulische Veranstaltungen.
Verschiebung keine Alternative
„Den Satz des Pythagoras wird an diesen Tagen sicher keiner einführen.“Herbert Weiß, Geschäftsführender Schulleiter für verschiedene Schularten
Eine Verschiebung des Rutenfests um eine Woche ist für Dieter Graf keine Alternative. Zu viel spreche dagegen: Der Rutenmontag wäre am ersten Ferientag, viele Menschen wären bereits verreist, eine zeitnahe Rückgabe der Kostüme vom Festzug sei nicht möglich, zudem seien die Kinder dann nicht mehr über die Schule versichert.
„Die Rutenfestkommission wird daher für 2019 ganz normal planen“, so Graf. Große Beeinträchtigungen für den Schulbetrieb durch das verfrühte Fest gibt es aus Sicht der RFK nicht. Ausnahme: Der Unterrichtsbetrieb der Kuppelnauschule wäre durch die Abbauarbeiten auf dem Festplatz sicherlich gestört.