Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Deutsche Ringerliga will vor Gericht ziehen
Streit zwischen DRL und Weltverband betrifft auch den ASV Nendingen – Kämpfer werden gesperrt
TUTTLINGEN - Der Streit zwischen der Deutschen Ringerliga (DRL) und dem Weltverband United World Wrestling (UWW) geht in die nächste Runde. Kurz vor dem Hinkampf des DRL-Finales KSV Ispringen gegen VfK Schifferstadt (11:13) sperrte die UWW alle Ringer, die nach dem 20. Dezember 2017 in der DRL zum Einsatz gekommen sind, für ein Jahr.
Die UWW meint, dass die Deutsche Ringerliga weder von ihr noch vom Deutschen Ringer-Bund anerkannt sei. Im UWW-Schreiben steht: „Diese Ringerliga hat keinerlei Autorisierung für die Organisation einer solchen Liga. Durch ihre Teilnahme haben die Ringer die UWW-Verfassung und ihre Statuten verletzt.“Die UWW hat somit deutsche und internationale Ringer für ein Jahr für alle nationalen und internationalen Meisterschaften sowie Wettkämpfe gesperrt. Bei den Deutschen handelt es sich um Benjamin Raiser und Johannes Kessel vom ASV Nendingen sowie Ibrahim Fallacara, Carsten Kopp (beide KSV Ispringen), Ilyas Özdemir (VfK Schifferstadt), Jan Fischer, Georg Harth, William Harth und Adam Jurektzko (alle SV Germania Weingarten). Außerdem wurden die nationalen Fachverbände, aus denen Ringer in der DRL zum Einsatz kamen, mit Geldstrafen belegt.
Bei der DRL kommt das Vorgehen des Weltverbands gar nicht gut an. „Dieses Störfeuer mit den Sperren hatte doch die Absicht, unsere Finalkämpfe platzen zu lassen. Wir werden uns gegen die Sperren wehren und streben ein Hauptverfahren vor Gericht an“, sagte Markus Scheu, Geschäftsführer der DRL und auch Vorsitzender Sport des ASV Nendingen. Er ist davon überzeugt, vor Gericht Recht zu bekommen.
„Kämpfen für unsere Sportler“
Sven Metzger, Pressesprecher der DRL, ist gleicher Meinung: „Wir wollen schnellstmöglich eine dauerhafte Rechtssicherheit für die DRL und ihre Sportler herstellen. Die Sportler können sich darauf verlassen, dass wir für sie kämpfen werden.“Und Metzger betont: „Wir sind eine legitime Liga.“Mit der Handhabung der Sperren scheint man es nicht überall genau zu nehmen. So kämpften am vergangenen Wochenende beim Grand Prix von Kroatien in Zagreb auch drei Ringer, die auf der UWW-Liste der suspendierten Sportler stehen: der Ungar Adam Varga sowie die Serben Vladimir Stankic und Zarko Dickov. Stankic und Dickov kommen aus Serbien, dem Land, in dem der UWW-Präsident Nenad Lalovic zu Hause ist.
Schon kurz vor dem Saisonstart der DRL Ende September hatte die UWW Ringer gesperrt beziehungsweise mit Sperren gedroht. Das Gericht in Vevey in der Schweiz, dort hat die UWW ihren Sitz, hat damals gegen die UWW entschieden. Neben der Aufhebung der verhängten Sperren wurde der UWW verboten, gegen die von der DRL vertretenen Ringer eine Suspendierung oder andere Sanktionen zu fällen. Die DRL hatte auf eine Kooperation mit dem DRB gehofft – allerdings vergeblich.